Die Maschen des Schicksals (German Edition)
gewesen war, die die Termine für ihn organisiert hatte. Sie waren jetzt seit zwei Jahren getrennt, also müsste man doch annehmen, dass er inzwischen auch ohne sie gut zurechtkäme.
„Du kennst doch sicher Paul, nicht?“, sagte Bethanne locker und zeigte auf Tiffanys Exmann. Paul legte sein Sandwich auf die Serviette, sah zu Grant auf und nickte ihm zu.
„Ich glaube, wir sind uns schon begegnet“, murmelte Grant.
„Ich denke, man muss wohl gratulieren“, sagte Bethanne in das folgende unangenehme Schweigen. „Annie berichtete mir, du und Tiffany hättet kürzlich geheiratet. Herzlichen Glückwunsch.“
„Danke.“
„Ich wünsche euch alles Gute.“ Vor einer Weile hätte Bethanne diese Worte vielleicht sarkastisch gemeint, aber das war jetzt nicht der Fall. Sie verspürte keine Feindschaft gegenüber Grant. Früher hatte sie ihn geliebt, von ganzem Herzen, doch er hatte diese Liebe verraten und alles damit zerstört. Das hieß nicht – jedenfalls jetzt nicht mehr –, dass sie sich rächen wollte. Oder ihm sein Glück nicht gönnte, nur weil er es nicht bei ihr suchte. Als ihr das klar geworden war, hatte sie ihn endlich loslassen können und die Bitterkeit abgelegt, die die Scheidung hinterlassen hatte.
„Wie ich sehe, ist Paul der Glückliche, dem du neuerdings das Lunchpaket zurechtmachst“, sagte Grant. Er warf einen begehrlichen Blick auf das Sandwich. „Du hast das beste Cornedbeef-Brot zubereitet, das ich jemals gegessen habe.“
„Ich helfe Bethanne bei ein paar geschäftlichen Papieren“, erklärte Paul.
Bethanne wollte ihrem Exmann schon alles erzählen, hielt sich aber rechtzeitig zurück. Das ging ihn wirklich nichts an. Bis auf die Tatsache, dass er der Vater ihrer Kinder war, hatten sie kaum noch etwas gemeinsam. Die zweiundzwanzig Jahre, die sie miteinander verbracht hatten, waren nicht mehr von Bedeutung.
„Verstehe.“ Grant brachte ein schwaches Grinsen zustande.
„Es ist ein sehr schöner Tag heute, deshalb hat Paul vorgeschlagen, dass wir uns hier im Park treffen“, fügte sie noch hinzu.
Grant schien sich unwohl zu fühlen. „Ich habe euch hier gesehen und dachte, ich komme mal vorbei und sage Hallo.“ An Paul gewandt, sagte er: „War schön, Sie mal wieder zu sehen.“
Bethanne bezweifelte, dass es ernst gemeint war. Sie betrachtete Grant und spürte instinktiv, dass es ihm nicht gut ging. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie und wünschte sofort, sie hätte den Mund gehalten. Selbst wenn er ein Problem hatte, würde er sicher nicht in Gegenwart von Paul darüber reden.
„Alles ist in bester Ordnung“, versicherte er, aber die Worte klangen nicht aufrichtig.
Die beiden Männer sahen sich an.
Dann blickte Grant wieder zu ihr. „Andrew meint, du hättest sein Footballcamp bezahlt.“
Bethanne hatte nicht gewusst, dass Andrew wieder mit seinem Vater sprach. Das war ein gutes Zeichen, und es gab ihr Hoffnung, dass Vater und Sohn versuchten, ihre Differenzen zu bereinigen.
„Du hast mich aufgefordert, meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen“, sagte Bethanne fröhlich, „und das habe ich. In dieser Beziehung muss ich dir wirklich dankbar sein.“
Er nickte. „Ich freue mich, dass es bei dir gut läuft“, sagte er ohne jede Ironie.
„Das tut es.“ Sie versuchte, dem Drang zu widerstehen, sich mit ihren Erfolgen zu brüsten, konnte sich aber nicht zurückhalten. „Ich habe diese Woche sechs Aufträge für Partys, und jeden Tag kommen neue Buchungen dazu. Annie und eine Freundin haben eine Visitenkarte für mich entworfen, und die Kinder helfen mir immer.“
„Großartig. Ein Familienunternehmen.“
„In mehr als einer Hinsicht.“
„Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg“, sagte Grant. Ohne ein weiteres Wort ging er davon.
Paul sah ihm wütend nach.
„Paul, Paul, Paul“, flüsterte sie und berührte ihn am Arm. „Lass los.“
Er seufzte. „Ich weiß nicht, ob ich das jemals schaffe.“
„Du schaffst es“, versicherte sie ihm. „Es dauert eben ein bisschen.“
Er entspannte sich etwas, aber Bethanne bemerkte, dass er von der Begegnung immer noch aufgewühlt war.
„Ich glaube nur, dass sich irgendwann was ändern wird“, sagte er nachdenklich, „weil ich sehe, wie es bei dir funktioniert. Habe ich jemals erwähnt, wie sehr ich dich bewundere?“
Sie lächelte. „Ein- oder zweimal.“
„Ich fürchte, das wird dir nicht gefallen, Bethanne, aber es ist so – ich bin dabei, mich in dich zu verlieben.“ Er griff nach ihrer
Weitere Kostenlose Bücher