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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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als ich dachte.“
    „Ja, aber dein Vater war ja schon immer sehr einnehmend“, bemerkte Elise ironisch. Sie drehte sich um und errötete unter Auroras prüfendem Blick. „Also gut, wenn du es unbedingt wissen willst, dein Vater und ich schlafen zusammen.“ Elise wusste nicht, was in sie gefahren war, dass sie damit so herausplatzte. Das hörte sich so schäbig und falsch an, wo es doch das Natürlichste der Welt war, mit Maverick das Bett zu teilen.
    Aurora versuchte, ihr Grinsen zu verbergen, indem sie einen Schluck Kaffee nahm. „Es ist kein Geheimnis. David und ich haben uns das schon gedacht.“
    Wie peinlich. Aber nun konnte sie genauso gut auch alles erzählen. „Er will mich heiraten.“
    „Möchtest du das auch?“
    Wenn sie die Antwort darauf wüsste, würde sie es nicht mit ihrer Tochter besprechen. „Ich … bin mir nicht sicher, was ich machen soll. Dein Vater … Na ja, du kennst ja deinen Vater.“
    „Nein, Mom, nicht richtig. Ich habe mir ein Bild von ihm gemacht, aber wie er tatsächlich ist … Ich nehme an, das liegt irgendwo zwischen der Realität und meiner Fantasie.“
    „Er war doch all die Wochen über hier.“
    „Ja.“ Aurora seufzte. „Er hat sich den Jungen gegenüber wundervoll verhalten. Sie beten ihn an, und ich auch – aber das habe ich ja schon immer getan.“
    „Ich weiß“, flüsterte Elise. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte sie die Liebe ihrer Tochter zu deren Vater nicht gern gesehen. Aber das war vorbei. „Ich habe so viele Fehler in meinem Leben gemacht“, gestand Elise. „Ich will nicht noch einen weiteren begehen.“
    „Gehorche deinem Herzen, Mom“, riet ihr Aurora leise. „Gehorche deinem Herzen.“

31. KAPITEL
    Bethanne Hamlin
    B ethanne war dieses neue Glücksgefühl fast unheimlich. Ihr gerade gegründetes Unternehmen lief wirklich vielversprechend an. Mit jeder Geburtstagsparty, die sie organisierte, bekam sie zwei oder oft drei neue Buchungen. Doch Annie hatte recht. Sie würde nicht ohne bezahlte Angestellte oder zusätzliche Hilfskräfte weitermachen können. Jetzt, da die Schule in wenigen Tagen anfing, blieb ihr keine andere Wahl, als eine Assistentin zu engagieren.
    Was sie nach Pauls Meinung brauchte, war ein Business-Startkredit. Er schien so sicher, sie würde einen bekommen, dass ihre anfänglichen Zweifel verflogen. Da sie noch nie einen Kredit beantragt hatte, versprach er ihr, sich alle Unterlagen anzusehen, bevor sie die Bank aufsuchte.
    Sie waren am Montagmittag am Wasser im Myrtle Edwards Park verabredet. Bethanne hatte für ihn ein großes Sandwich, Obst und etwas zu trinken als kleines Dankeschön für seine Aufmerksamkeit eingepackt. Sie selbst war zu nervös, um etwas zu essen, und beabsichtigte, gleich nach dem Treffen zu ihrer Bank zu gehen.
    Sie hatte einen Picknicktisch aufgestellt und genoss den Spätsommertag. Das Sonnenlicht ließ die Wasseroberfläche in einem intensiven Blaugrün leuchten, und der Wind vom Puget Sound war frisch und trug die salzige Seeluft mit sich. Eine Fähre legte gerade vom Kai ab.
    Bethanne benutzte das Schiff selten, aber in der schmerzvollen Zeit kurz nach der Scheidung war sie einmal nach Bremerton gefahren. In der kältesten, nassesten Winterzeit hatte sie auf dem Deck im Freien gestanden und ihren Tränen freien Lauf gelassen. Mitten im eisigen Wind und vom Regen durchnässt hatte sie verzweifelt gewünscht, dass sie sich eine Lungenentzündung holte und starb, weil ihr das noch erträglicher erschien als dieser schreckliche Schmerz. Wie glücklich schätzte sie sich nun, dass ihre Gebete nicht erhört worden waren. Es kam ihr vor, als würde in diesen Tagen ihr Leben von der Sonne in helles Licht getaucht.
    Sie bemerkte Paul erst, als er direkt vor ihr stand und sie anlächelte. „Du bist aber sehr in Gedanken.“
    „Paul“, sagte sie erfreut. Dann breitete sie impulsiv die Arme aus, um ihn zu begrüßen – und war erschrocken, als er sie fest umarmte. Sie telefonierten fast jeden Tag miteinander und trafen sich zwei- bis dreimal die Woche. Er war ihr Freund geworden, und sie unterstützten sich gegenseitig in jeder Hinsicht. Sie wollte nicht, dass sich das änderte, und nahm an, er würde ihre Gefühle verstehen. Vorsichtig machte sie sich von ihm los.
    „Wie geht es meinem beliebtesten Party-Girl?“, scherzte er.
    „Sehr gut – glaube ich.“ Sie würde es besser wissen, wenn er ihren Kreditantrag durchgesehen hatte. „Ich habe dir was zum Mittagessen mitgebracht“, verkündete

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