Die Maschen des Schicksals (German Edition)
doch keine der anderen Beziehungen war so intensiv wie die zu meinen ersten drei Schülerinnen. Bis der Kurs im Sockenstricken begonnen hatte, und Elise, Bethanne und Courtney in meinen Laden und in mein Leben traten. Ich hätte nicht erwartet, dass ich noch einmal so eine Nähe zu meinen Schülerinnen entwickeln könnte wie zu den ersten dreien, doch die Erfahrung hatte mich mal wieder etwas anderes gelehrt.
Ich erinnere mich, wie schwierig Elise an jenem ersten Tag war, als sie sich Sorgen wegen des Besuches ihres Exmannes machte. Und Bethanne, deren Selbstbewusstsein durch die Scheidung vollkommen zerstört war. Courtney, ein einsamer Teenager mit zu vielen Kilos, der ebenfalls mit einem Verlust zu kämpfen hatte. Wir vier waren uns durch das Stricken nähergekommen – wer hätte gedacht, dass ein Paar Socken das Leben verändern kann? Ich schätze jede einzelne dieser Frauen als eine richtige Freundin, genauso wie Jacqueline, Carol und Alix.
Dann meine Schwester. Nie hätte ich zu hoffen gewagt, dass ich meine Schwester einmal als meine beste Freundin bezeichnen würde. Nun, so ist es aber mittlerweile. Wir sind uns im Moment näher als je zuvor. Und diese besondere Beziehung hatte sich entwickelt, als sie in meinem Laden zu arbeiten begann.
Meine Schwester und ich kümmern uns abwechselnd um Mom. Ihr Gesundheitszustand wird immer schlechter, und ich befürchte, dass wir sie nicht mehr allzu lange unter uns haben werden. Das macht jeden Tag, den wir mit ihr verbringen, nur umso wertvoller. Sie fühlt sich ohne Dad immer noch verloren und einsam.
Sowohl Margaret als auch ich bemühen uns, sie zu beschäftigen. Wir versuchen, ihr mit so vielen kleinen Dingen wie möglich einen Anreiz zum Leben zu geben, etwas, auf das sie sich freuen kann – ein Besuch, ein Ausflug, Einkaufen, ein neues Buch. Alles, von dem wir wissen, dass es ihr Freude bereitet.
Mom strickt jetzt mehr, und Margaret holt sie jeden Freitagnachmittag ab, damit sie die anderen Frauen treffen kann, die am Wohltätigkeitsstricken teilnehmen. Sie genießt diese Treffen und hat das Gefühl dazuzugehören. Meine Mutter kann sehr schnell stricken und hat bereits so viele Vierecke beigesteuert, dass man daraus eine ganze Decke für „Warm Up America“ und noch eine für das Linus-Projekt fertigstellen könnte. Ich glaube, Dad wäre glücklich gewesen, wenn er uns drei zusammen beim Stricken gesehen hätte.
Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich Margaret erst bemerke, als sie direkt vor mir steht. „Ich fahre jetzt los, um Mom abzuholen“, kündigt sie an.
„Gut.“ Ich nehme die Füße herunter. Normalerweise bin ich am Freitagvormittag nicht so kaputt, aber Brad, Cody und ich waren gestern Abend bei einem Entscheidungsspiel der Mariners, und es hatte noch Verlängerungen gegeben. Ich bin erst nach Mitternacht ins Bett gekommen und musste früh wieder aufstehen, um einen Woll-Vertreter zu empfangen. Meine beiden Lieblinge Brad und Cody sind wahre Baseball-Fans, und ich habe den Sport inzwischen auch lieben gelernt, deshalb war es kein Opfer gewesen, so lange aufzubleiben.
Kurz nachdem Margaret gegangen ist, kommt Elise mit ihrem Strickzeug in den Laden. Jeder, der sieht, wie sich Elise nach der Hochzeit mit Maverick verändert hat, muss an die Ehe glauben! Sie ist jetzt viel entspannter und richtig glücklich.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Maverick unser guter Zauberer war, auch wenn ich sie nie direkt danach gefragt habe und sie auch von sich aus nie darüber sprach.
„Wo ist Maverick?“, will ich wissen. Er begleitet Elise fast immer freitags. Ich habe extra einen Sessel für ihn gekauft, damit er bequem sitzen und lesen kann, während wir stricken und uns unterhalten. Mavericks Gesicht ist vielleicht hinter dem Buch verborgen, aber er hört alles. Er war schon immer ein guter Zuhörer, jedenfalls sagt Elise das. Jede von uns hat ihn in unsere Gruppe aufgenommen. Ich weiß, dass sein Zustand zurzeit stabil ist, und obwohl wir uns alle darüber freuen, machen wir uns trotzdem ständig Sorgen. Sein Immunsystem wird durch Medikamente gestärkt. Und Elise kümmert sich sehr gut um ihn. Diese beiden sind so glücklich miteinander. Man hat fast den Eindruck, die beiden leben nur von der Liebe.
„Den Wagen einparken“, erwidert Elise. „Er ist gleich da.“
„Wie geht es ihm?“
„Er hält sich sehr gut.“ An ihrem Blick sehe ich, dass sie die Wahrheit sagt, und ich bin erleichtert. „Bethanne ist auch hier, und ich habe
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