Die Maschen des Schicksals (German Edition)
revanchierte. Deshalb blickte sie zu der Kellnerin hinüber. Die junge Frau nahm sofort eine Kaffeekanne und kam damit an ihren Tisch. Auf ihrem Namensschild stand „Cindy“.
„Hallo, Cindy“, sagte Bethanne freundlich. „Das hier ist Paul. Er ist alleinstehend und noch zu haben.“
Cindy lächelte Paul schüchtern zu und goss ihnen beiden Kaffee nach.
„Wären Sie daran interessiert, sich mit einem Mann wie Paul zu verabreden?“, fragte Bethanne.
„Oh, sicher.“
Cindy hatte Bethannes Meinung bestätigt. „Was habe ich dir gesagt?“, rief sie triumphierend.
„Cindy, was machen Sie morgen gegen fünf?“, wollte Paul wissen.
Sie sah ihn enttäuscht an. „Arbeiten. Ich habe erst um neun Schluss, aber dann hätte ich Zeit.“
Schon besprachen Cindy und Paul, wohin sie gehen wollten.
Cindy entfernte sich lächelnd, und Paul lehnte sich zu Bethanne vor. „Ich möchte mich absichern, okay? Ich tue, was du vorschlägst, aber wenn es nicht funktioniert, komme ich zu dir zurück.“
„Paul“, schimpfte sie, aber dann gab sie nach. „In Ordnung.“
„Gut.“ Er grinste und hob seinen Kaffeebecher, um ihr damit zuzuprosten.
40. KAPITEL
„I ch liebe es, ein gutes Garn zu spinnen, frei erfunden oder nach Muster. Das Einzige, was meiner Liebe zum Stricken gleichkommt, ist die Freude am Lesen!“
(Priscilla A. Gibson-Roberts, Autorin von „Simple Socks
,
Plain & Fancy“ und „Ethnic Socks & Stockings“)
Lydia Hoffman
Am Sonntagnachmittag besuchte ich Mom. Es war so ein schöner Herbsttag, dass es mir unmöglich erschien, in mein leeres Apartment zurückzukehren. Die Sonntage waren am schwersten für mich, und an diesem einen fühlte ich mich aus irgendeinem Grund noch einsamer als sonst. Die Liebe zu meinem Kater konnte das nicht ausgleichen.
Mom sah so gut aus wie schon seit Monaten nicht mehr. Es heiterte mich etwas auf, sie lächeln zu sehen. Nach fast fünfzig Jahren aus ihrem Haus auszuziehen musste schrecklich für sie gewesen sein. Ich war froh, dass sie die Umstellung ohne Diskussion akzeptiert hatte. Nach den zwei Wochen im Heim kam ihr das betreute Wohnen bestimmt wie ein verlängerter Urlaub vor.
Ich glaube, als Mom ins Krankenhaus gekommen war, hatte sie verstanden, dass sich jetzt alles ändern würde. Bestimmt war sie dankbar, nun weniger Verantwortung tragen zu müssen, auch wenn ich nicht glaube, dass sie es jemals zugeben würde. Ganz sicher vermisste sie ihren Rosengarten; das ging mir genauso.
Wir aßen zusammen im Speisesaal zu Mittag, und sie stellte mich ihren neuen Freundinnen vor. Ich brachte es nicht übers Herz, sie darauf hinzuweisen, dass ich Ida und Francine bereits vergangene Woche gesehen hatte und auch die Woche davor. Interessant war, dass ihre beiden Mitbewohnerinnen sich offensichtlich auch nicht daran erinnern konnten, dass wir uns bereits begegnet waren.
Ich war von Margaret für Sonntag zum Dinner eingeladen worden, aber ich hatte abgelehnt. Wir sahen uns fast jeden Tag, und ehrlich gesagt, so sehr ich meine Schwester auch liebte, ich brauchte eine Pause. Ich glaubte, ihr ging es genauso, da sie meine Begründung wegen „anderer Pläne“ sofort akzeptierte.
Es gab eine Reihe von mehr oder weniger auffälligen Veränderungen in der Beziehung zwischen meiner Schwester und mir. Margaret strickte jetzt mehr, und ich hatte angefangen zu häkeln. Fast schien es, als seien wir beide eifrig darum bemüht, uns gegenseitig zu beweisen, wie offen wir für die Interessen der jeweils anderen waren.
Den ganzen Sonntagnachmittag noch vor mir, fuhr ich zum Green Lake. Ich vermisste die langen Spaziergänge um den See mit Brad, Cody und Chase. Ein Dutzend Mal oder öfter hatte ich mich beherrschen müssen, um nicht dorthin zu fahren, aber jetzt beschloss ich, mich nicht länger zurückzuhalten. Wenn Brad und Janice mir begegnen sollten, würde ich einfach grüßen und weitergehen. Etwas körperliche Betätigung würde mir guttun. Ich wollte mir diese wohltuende Beschäftigung nicht versagen, nur weil die Möglichkeit bestand, eine unangenehme Begegnung zu haben. Damit müsste ich klarkommen – und Brad ebenso.
Es war ein wunderschöner Herbsttag. Die bunten Blätter leuchteten in allen Rottönen, und vom Wasser wehte eine leichte Brise. Auf dem Parkplatz zog ich meine Laufschuhe an und verstaute meine Tasche im Kofferraum des Wagens. Mit den Autoschlüsseln in der Hand, lief ich auf den Pfad zu.
Ich war noch keine fünfhundert Meter gegangen, als ein Golden
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