Die Maschen des Schicksals (German Edition)
nicht, nicht richtig jedenfalls.
„Sie ist wieder aus unserem Leben verschwunden“, klärte mich Brad auf.
„Seit wann?“ Er hatte nichts davon gesagt, das tat weh. Wenn er sich auch nur ein bisschen was aus mir machte, dann wäre doch die Tatsache, dass Janice ihre Meinung wieder geändert hatte, zumindest eine Bemerkung wert gewesen.
„Es ist noch nicht allzu lange her. Ich wollte es dir sagen.“
„Hast du aber nicht“, sagte ich beherrscht.
„Dad hat sich nicht gut gefühlt“, meldete sich Cody. „Und ich auch nicht.“
Nicht gut, weil Janice gegangen war? Oder …
„Ich nehme an, du wüsstest gern, was vorgefallen ist“, sagte Brad und sah mir direkt in die Augen.
„Nein … Du brauchst nichts zu …“
„Lass uns reden“, schlug er vor.
„Vielleicht später.“ Mir schwirrte der Kopf. „Ich muss erst etwas nachdenken …“
„Wir können ja zusammen gehen“, warf Cody ein, der offenbar meine Gesellschaft suchte. „Warst du jede Woche hier? Wir nicht“, erzählte er. „Mom meint, der Wind und die Sonne sind nicht gut für ihre Haut. Aber sie wollte nicht, dass Dad und ich ohne sie herkommen.“
„Nein, ich war auch nicht hier.“ Es war das erste Mal, dass Cody seine Mutter erwähnte. „Vielleicht solltest du mir doch erzählen, was los war“, meinte ich mit einem Blick zu Brad.
„Cody“, sagte er zu seinem Sohn und reichte ihm die Leine. „Geh schon mal mit Chase vor. Und lass ihn bei Fuß gehen, verstanden?“
Der Junge machte ein enttäuschtes Gesicht. „Ich will auch mit Lydia reden, Dad. Ich habe sie vermisst.“
„Du bekommst schon noch die Gelegenheit, das verspreche ich dir.“
Der Kleine sah mich an, und ich nickte ihm aufmunternd zu. Er grinste spitzbübisch und machte sich davon. „Bei Fuß, Chase, bei Fuß!“
Wir sahen ihm eine Minute hinterher, und ich lächelte über Codys ernsthafte Anstrengung, den Hund an seiner Seite zu halten.
„Es hat nicht funktioniert“, sagte Brad tonlos. „Janice ist gegangen.“
Das war eine ziemlich kurze Erklärung. „Könntest du etwas genauer werden?“
Er schob die Hände in seine Hosentaschen. „Du hattest recht. Janice wollte nicht zu mir zurück und war auch nicht besonders daran interessiert, Cody eine Mutter zu sein. Es gefiel ihr einfach nicht, dass du und ich zusammen waren.“
Ich nickte.
„Cody hatte mal zu ihr gesagt, er will dich als Mutter haben, da ist Janice furchtbar wütend geworden. Sie bekam Panik und beschloss, das zu verhindern.“
„Verstehe.“
„Ich habe Janice schon lange nicht mehr geliebt.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Cody zuliebe musste ich alles versuchen, um der Beziehung zwischen uns eine Chance zu geben. Ein Kind verdient es, eine Mutter und einen Vater zu haben.“
„Ich liebe Cody auch“, rief ich, „und ich habe verstanden, warum du das getan hast. Aber du hast meine Gefühle vollkommen außer Acht gelassen.“
„Sei ruhig sauer auf mich, wenn du willst.“ Brad lief schneller. „Die Sache ist, ich habe die Nase voll von Frauen, die nur an sich denken. Früher habe ich Janice geliebt, und sie hat mit allen Mitteln versucht, mich zu manipulieren. Sie hat meinen Sohn dazu benutzt.“
„Ist das meine Schuld?“ Ich hätte ihn fast daran erinnert, dass
ich
von
ihm
verlassen worden war. Zwar hatte ich ihm schon gesagt, dass ich seine Handlungsweise verstand, und es gefiel mir auch, wie sehr er seinen Sohn liebte, doch er hatte mich trotzdem sehr verletzt.
„Jetzt willst du deine Genugtuung bekommen.“
„Wie bitte?“ Ich wusste nicht, was er damit sagen wollte.
„Du hast schon verstanden“, entgegnete er. „Jetzt willst du, dass ich dich um Vergebung anbettele, nachdem Janice beschlossen hat, dass sie eigentlich doch lieber ihre Freiheit will.“
Ich schluckte meine aufkommende Wut hinunter.
„Du brauchtest ja nicht lange, um jemand anders zu finden.“
„Was erwartest du von mir?“, fragte ich, obwohl es eine Lüge gewesen war. „Wolltest du, dass ich zu Hause sitze und nach dir schmachte?“
Er zögerte. „Nein, und das hast du ja auch nicht getan.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Weißt du was? Ich bin fertig mit den Frauen und mit Beziehungen. Es ist einfach zu aufreibend.“
„Ich war diejenige, die verlassen wurde“, erinnerte ich ihn. Ob er es zugeben wollte oder nicht, Brad hatte mir furchtbar wehgetan. Jetzt sollte ich so tun, als wäre nichts vorgefallen? Meine Gefühle schienen ihn überhaupt nicht zu
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