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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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behauptet.“
    „Todkrank“, wiederholte Elise langsam. In diesen wenigen Minuten wurde ihr alles so klar. Sie musste an die letzten Monate denken. Sie hätte bemerken müssen, dass etwas nicht stimmte. In seinem ganzen Leben hatte Maverick es nie ausgehalten, einfach nur dazusitzen und nichts zu tun, trotzdem hatte er Stunden in seinem Wagen verbracht und auf sie gewartet. Das hatte sie ohne Fragen akzeptiert, genauso wie seinen plötzlichen Wunsch, seine Tochter zu sehen.
    „Ein Jahr …“
    Aurora nickte. „Er liebt dich, Mom. Das hat er mir immer wieder gesagt, und ich weiß, dass es stimmt.“
    Elise fühlte einen Klumpen im Hals und schluckte. „Ich liebe ihn auch.“
    „Ich weiß.“
    Ohne vorher anzuklopfen kam Luke ins Zimmer geschlurft. Er ließ sich auf den Schoß seiner Mutter sinken und seufzte.
    „Was ist los?“, fragte Elise.
    „Das weißt du nicht?“, rief er. „Grandpa hat verloren.“
    Elise streckte den Arm aus, und Luke kam zu ihr herüber. Sie umarmte den Jungen ganz fest, schloss die Augen und dachte dabei, dass ihr Exmann mit den Karten nicht mehr Glück hatte als im Leben.

39. KAPITEL
    Bethanne Hamlin
    A n einem Freitagabend Mitte September, als Andrew und Annie bei Schulveranstaltungen waren, rief Paul an und schlug vor, ins Kino zu gehen. Bethanne sagte zu, obwohl er sich einen Action-Film ansehen wollte, der sie normalerweise nicht interessiert hätte. Immer wenn eine brutale Szene gezeigt wurde, musste sie wegsehen. Doch jedes Mal, wenn der Held den sicheren Tod vor Augen zu haben schien, schaffte er es in letzter Sekunde, sich zu retten. Die laute, hämmernde Musik machte sie noch unruhiger, als sie ohnehin schon war. Sie fragte sich, ob dieser Film ein gutes Ende haben würde.
    In einer kurzen Action-Pause dachte sie an Grant. Sie hatte Paul – oder irgendjemand sonst – nicht erzählt, dass sie ihrem Exmann auf dem Parkplatz der Bank begegnet war. Das Treffen erschien ihr fast irreal.
    Bethanne kam zu dem Schluss, dass die Affäre – und die Scheidung – ihn finanziell gesehen einiges gekostet hatten, wofür sie ihn fast bedauerte. Seine Kinder waren ihm trotz aller Vorsätze und guter Absichten fremd geworden. Annie telefonierte ab und zu mit ihrem Vater, aber ihr Verhalten war noch immer kühl. Häufig war sie richtig frech zu ihm. Andrew weigerte sich immer noch, etwas mit ihm zu tun zu haben, trotz einiger Versuche seines Vaters, die Beziehung zu kitten. Bethanne hoffte, dass Andrew eines Tages so weit wäre, ihm zu vergeben.
    Sie verspürte eine vertraute Schwermut, als sie an das Scheitern ihrer Ehe denken musste. Grant hatte sich verändert, aber sie wusste nicht, wann diese Veränderung eingetreten war. Der Mann, der ihr auf dem Parkplatz begegnet war, war nicht derjenige, den sie damals geheiratet hatte, oder der Ehemann, der sie in den Kreißsaal begleitete, der mit ihr bangte, als die Kinder krank waren. Vielleicht hatte sie ebenso wie er dazu beigetragen, dass ihre Beziehung nicht funktionierte. Das war ein Aspekt, den sie bis jetzt nicht hatte sehen wollen. Gefangen in ihrer eigenen kleinen Welt, vollauf mit den Kindern beschäftigt, hatte Bethanne sich womöglich nicht genug um ihre Ehe gekümmert. Irgendwann im Laufe der Zeit waren sie und Grant Fremde füreinander geworden.
    Sie blickte zu Paul hinüber und stellte fest, dass er sie beobachtete, anstatt dem Geschehen auf der Leinwand zu folgen. „Alles in Ordnung?“, flüsterte er.
    Sie nickte, konnte aber sehen, dass er ihr nicht glaubte. Nach dem Film – der tatsächlich gut endete, der Held hatte überlebt – gingen sie einen Kaffee trinken.
    Sie setzten sich in einer Nische bei Denny’s gegenüber, und die Kellnerin, die ihnen den Kaffee brachte, lächelte Paul schwärmerisch an. Er war auf seine Art wirklich sehr attraktiv und sein Charme war anziehend. Die Kellnerin hatte bestätigt, was Bethanne in letzter Zeit fühlte.
    „Du scheinst tief in Gedanken zu sein“, sagte er.
    „Na ja, ich habe ziemlich lange nachgedacht.“
    „Worüber?“, wollte Paul wissen, während er nach dem Zucker griff. Er sah sie an, als er in seiner Tasse rührte.
    Sie zuckte die Schultern, eine kurze Traurigkeit überkam sie. „Du triffst dich mit niemandem, oder?“
    „Du meinst, außer mit dir?“
    „Ja. Nein. Ich meine, nicht so wie wir, wir sehen uns ja als Freunde.“
    „Warum runzelst du dabei die Stirn? Ich dachte, das wolltest du so.“
    „Wir haben ein Problem, Paul.“ Sie beschloss, direkt zu sein.

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