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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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sagte das so einfach und direkt, daß Skallon es auch glaubte. Vielleicht verstand sie ihn besser als er selbst.
    „Das Hotel“, murmelte er; er wußte selber nicht genau, weshalb er das Thema wechselte. „Ich bringe Euch jetzt zurück.“
    Sie wanderten über einen Kiesweg, der die Maraban Lane kreuzte, und das knirschende Geräusch ihrer Schritte schien die Dunkelheit zu erfüllen. Skallon nahm ihren Arm, als sie den holprigen Hof des Hotels überquerten. Eine einzelne gelbe Lampe hing über dem Eingangsportal. In einem dunklen Winkel bemerkte Skallon eine huschende Bewegung. Er erinnerte sich sogleich an die Geschehnisse in der Eisenbahn und tastete unter seinen Doubluth-Gewändern nach der Waffe. Er fand sie, aber der Griff verhakte sich im Tuch seines Mantels. Wieder bewegte sich der Schatten. Skallon ließ Joane los und trat zur Seite, um ein freies Schußfeld zu haben.
    „Ich habe dich gebeten, nicht allein auszugehen“, sagte jemand mit hoher Stimme.
    „Stehenbleiben!“ blaffte Skallon.
    „Was?“ Ein Junge trat aus dem Schalten heraus. „Mutter, ich habe auf dich gewartet. Ich wünschte wirklich …“
    „Sir, dies ist unser Sohn Danon.“ Joane legte einen Arm um den Jungen, der etwa vierzehn Erdenjahre alt zu sein schien. Skallon nickte und sagte ein paar unverbindliche Worte, um sich vorzustellen. Er war ein wenig verunsichert. Joane sah nicht alt genug aus, um einen so großen Sohn zu haben. Vielleicht halten die Schatten ihre Falten verborgen – die Beleuchtung hier war immer ein wenig trüb, ganz im Gegensatz zu den grellweißen Korridoren der Erde.
    Der Junge schien für seine Mutter Beschützergefühle und gegen Skallon Mißtrauen zu empfinden. Dies paßte anscheinend in das psychologische Standardprofil für dieses Alter, dachte Skallon, als sie das Hotel betraten. Im Foyer trennten sie sich. Joane reichte ihm kühl und distanziert die Hand. Danon nickte knapp. Skallon verabschiedete sich mit den traditionellen Floskeln, und während er sich durch die engen Gänge tastete, dachte er an Joane.
    Er stieß die Tür zu seinem Zimmer auf und war schon halb drinnen, als er bemerkte, daß jemand auf dem Bett saß. Er erstarrte. Das erste, was er registrierte, war nicht das Gesicht des Mannes, sondern die lehmigen Stiefel, die die weißen Laken beschmierten.
    „Es wurde auch Zeit“, sagte Fain.

 
Zweiter Teil
     

 
1
     
    Jetzt war er erst ein paar Stunden hier, und schon haßte Fain diesen Planeten. Er stank.
    Er bahnte sich seinen Weg durch den dichter werdenden Dschungel. Zweimal hatte er jetzt hinter sich in der Ferne die zuckenden blauen Blitze gesehen. Mutter eliminierte irgendwelche Flugzeuge. Fain sehnte sich nach seinem Anzug, aber das half nichts. Er hätte Skallons genommen, aber wahrscheinlich hielten die Alveaner auf der Basis Ausschau nach einem Anzug, um ihn sofort abzuschießen. Deshalb würde Fain sich ihnen getarnt nähern und so harmlos wie möglich aussehen. Er schob die rechte Hand unter seine alveanischen Gewänder, um sicherzugehen, daß er seine Waffen schnell genug herausziehen konnte, ohne sich zu verheddern. Dann ging er weiter.
    Voller Abscheu rümpfte er die Nase. Alles hier roch. Der Wald war zu einem Urwald geworden. Es gab groteske Farne und klobige, pilzähnliche Gewächse. Die Luft war schwer von Pollen, Samen und Sporen. Seine Augen hörten nicht auf zu tränen und aus seiner Nase tropfte der Schleim. Feuchtwarmer Dunst lag wie eine Decke über dem Boden, und ein kräftiger Wind blies ihm hart ins Gesicht. Nein, dachte Fain, so etwas wie die Erde gibt es nicht noch einmal. Ein Klischee, zugegeben, aber ein verdammt zutreffendes. Fain war schon auf mehr als zwei Dutzend Hinterwelten gewesen, und gemocht hatte er keine davon. Revolium zum Beispiel, der Schauplatz seines größten Erfolges – eine Wasserwelt, deren Bewohner, eher Fische als echte Menschen, nach Algen und Salzwasser rochen. Der Planet war nicht wichtig. Fain war nach Revolium gegangen, um einen Auftrag zu erledigen, und eben dazu war er auch nach Alvea gekommen. Dschungel oder Riesenozean, endlose Wüste oder immergrüner Regenwald, Städte, Gebirge, Ebenen – wichtig war im Grunde nur der Job. Bevor der erledigt war, dachte er kaum an etwas anderes.
    Dennoch konnte er nichts dagegen tun: Er vermißte die Erde und sehnte sich nach Hause zurück. Die Tatsache, daß er ein solches Gefühl verspürte, behagte ihm gar nicht. Ein guter Agent konnte sich nicht leisten, an irgend etwas zu hängen.

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