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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters
Autoren: Henke Sandra
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die Zusammenhänge zwischen der ehemaligen Dienststelle und der Familie Björndalen. „Wie ist es zu dem tödlichen Schuss gekommen? Sind Aurora und Noah straffällig geworden? Gab es einen Schusswechsel? Nun sag schon.“
    „Nein, nichts von alldem.“ Todd schob sie ein Stück fort, damit sie ihn nicht erneut schüttelte. „Wir bekamen einen anonymen Tipp, dass Björndalen einem Drogendealer Unterschlupf bot. Er war sein Rechtsbeistand, sein Verteidiger vor Gericht, doch der Dealer konnte vor der Verhandlung flüchten.“
    Noah war Anwalt? Ein Jurist, der straffällig geworden war. Claire war erstaunt, drängte ihren Bruder jedoch nicht dazu, fortzufahren, sondern gab ihm Zeit.
    Schwerfällig kehrte Todd zum Tisch zurück und setzte sich. „Es hieß, der gesuchte Verbrecher wäre schwer bewaffnet, also waren wir es auch. Wir stürmten Noahs Haus, in dem auch seine Schwester wohnte und der Dealer vermutet wurde.“
    „Du hast gesagt, es hätte keinen Schusswechsel gegeben.“ Auch Claire nahm wieder Platz. Sie schob den Teller mit dem Rührei und dem Speck weit von sich fort.
    Todd hob seinen Kaffeebecher an, stellte ihn jedoch wieder ab, ohne einen Schluck getrunken zu haben. „Wir waren jung und unerfahren und nervös. Irgendeiner hatte einen zittrigen Finger und schoss, bevor er sah, dass es Aurora war. Sie war sofort tot.“
    „Wer war es? Wer hat es getan?“, brachte Claire atemlos hervor.
    Er zuckte mit den Achseln. „Das kam nie ans Tageslicht. Ich habe es nicht gesehen, und die anderen schweigen bis heute.“
    „Und der Drogendealer?“ Sie legte ihre Hand auf die ihres Bruders.
    Doch er zog sie weg. „Er wurde am darauffolgenden Tag auf dem Lake Erie aufgegriffen, als er mit einem gestohlenen Motorboot von Sandusky nach Kanada flüchten wollte. Anhand der Entfernung, die er zurückgelegt hatte, wussten wir, dass er nie in Björndalens Haus gewesen sein konnte, sondern sich sofort nach der Flucht aus der Untersuchungshaft zum Eriesee aufgemacht haben musste.“
    „Wie bitte?“, schrie sie entsetzt. „Das darf doch nicht wahr sein!“
    „Falscher Alarm.“ Er stand auf und begann den Tisch leer zu räumen.
    Claire konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. „Ihr habt schwer bewaffnet ein privates Haus gestürmt, nur weil ihr einen anonymen Hinweis bekommen hattet? War das nicht ein wenig zu …“
    „Leichtsinnig?“ Er warf das Rührei samt Teller in den Mülleimer.
    „Ich meinte: gewagt.“
    „Riskant, unprofessionell und saudumm, das sind nur die harmlosen Worte, die wir uns von oberster Stelle anhören mussten“, berichtete er und rümpfte die Nase, als würde er sich vor sich selbst ekeln. „Die Niederlassung in Oakwood wurde geschlossen. Offiziell hieß es, sie wäre überflüssig und man müsse Geld sparen, aber in Wahrheit hatten wir Mist gebaut. Man setzte uns auf die Straße. Einige von uns kehrten dem Polizeidienst den Rücken, andere bewarben sich beim Sheriff’s Department. Wir hatten uns Task Force genannt, waren aber nur ein Haufen dummer Esel.“
    Er hatte das Erlebnis noch nicht verdaut, das sah Claire ihm an, und Noah musste es ebenso gehen wie ihrem Bruder. „Was war mit Noah Björndalen?“
    Todd blieb mit dem Rücken zu ihr stehen. „Er flippte aus und attackierte mich, deshalb wurde er polizeilich registriert, und wir konnten ihn jetzt anhand des Vergleichs mit dem Blut unter deinen Fingernägeln identifizieren. Als Rechtsanwalt zog er alle Register und verklagte die gesamte Dienststelle, aber er kam damit nicht durch, weil wir alle dichthielten.“
    Das klang plötzlich anders, fand Claire. Über was hätten die Cops dichthalten sollen, wenn Auroras Tod ein Unfall war? Eben noch hatte ihr Bruder gesagt, er wüsste nicht, wer geschossen hat. Nach dem, was er gerade gesagt hatte, glaubte sie ihm nicht mehr. Sie hakte allerdings auch nicht nach, weil sie befürchtete, dass er selbst den Schuss abgegeben hatte. Weshalb sonst sollte Noah gerade Todd angegriffen haben?
    Sie hatte nur einen Streifen Speck und eine Gabel Ei gegessen, aber davon war ihr nun übel.
    „Danach tauchte Björndalen unter.“ Todd holte den Teller aus dem Abfalleimer und legte ihn in das Spülbecken. Dann verschloss er den Ablauf, ließ heißes Wasser einlaufen und gab einen Strang Spülmittel hinein, das er mit der Hand verteilte.
    Seufzend stand Claire auf und räumte das kaum benutzte Geschirr vom Tisch in das Spülwasser. „Bis jetzt.“
    „Dank der DNA-Analyse haben wir den
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