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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters
Autoren: Henke Sandra
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Haare und holte sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche. „Wenn dein Freund auch dein beruflicher Partner ist, lässt sich das nicht trennen.“ Er ging zum Automaten und warf geistesabwesend Münzen in den Schlitz.
    Claire verstand nicht, was er meinte, aber es klang, als würde sein Job oder seine Partnerschaft im Argen liegen – oder beides.

34. KAPITEL
    Als Claire am nächsten Tag erwachte, roch es appetitlich nach Frühstücksspeck und Eiern. Sie beeilte sich bei ihrer Morgentoilette und lief beschwingt die Treppenstufen nach unten ins Erdgeschoss. Die Küchenuhr zeigte bereits zehn vor zwölf. Auf dem Tisch standen neben Speck und Rühreiern auch noch French Toast, Pfannkuchen und drei verschiedene Sorten Cerealien. Die Kaffeemaschine spuckte gerade gluckernd die letzten Tropfen in die Kanne.
    „Morgen, Langschläferin“, begrüßte Todd sie. Er holte drei Becher aus blau glasiertem Ton aus dem Hängeschrank, stellte sie auf den Tisch und füllte sie mit köstlich duftendem Kaffee.
    Howard saß bereits. „Todd hat für die ganze Nachbarschaft Frühstück zubereitet. Leider ist ihm zu spät eingefallen, dass ihr hier draußen gar keine Nachbarn habt.“
    „Wow“, sagte Claire und ließ sich auf einen Stuhl nieder. „Womit habe ich das verdient?“
    Todd setzte sich vor Kopf. „Ich möchte, dass du dich wohlfühlst und nicht nur Schlechtes mit diesem Haus verbindest.“
    Er meinte Ases vermeintlichen Entführungsversuch, das war klar, aber auch den Autounfall ihrer Eltern. „Das tue ich nicht.“
    Vorsichtig nippte sie am Kaffee. Da er noch zu heiß zum Trinken war, blies sie in den Becher. Über den Tassenrand hinweg betrachtete sie Todd und Howard. Es wäre schön, wenn sie und ihr Bruder irgendwann beide mit ihren Partnern gemeinsam frühstücken würden. Das würde ihr das Gefühl von Familienzusammenhalt zurückbringen, das sie mit ihren Eltern verloren hatte. Sie hatte kein Problem damit, dass drei Männer am Tisch sitzen würden. Alles, was zählte, war Todds Glück. Ob Howie allerdings der Richtige war, würde sich zeigen.
    Dass die Idylle trügerisch war, spürte sie schnell, denn Howard war ausgesprochen bissig, und Todd wich seinem Blick angestrengt aus, obwohl es genau andersherum hätte sein sollen, aber ihre Art, mit Problemen umzugehen, war sehr unterschiedlich. Die Atmosphäre war angespannt. Vielleicht ahnte ihr Bruder etwas von Howards Seitensprung.
    Claire füllte etwas Rührei auf ihren Teller und legte einige Scheiben gebratenen Speck daneben. „Gibt es schon erste Informationen aus dem Labor?“
    „Das ist ein unappetitliches Thema“, murrte Howie.
    Wir können auch bis nach dem Frühstück warten, hatte sie gerade erwidern wollen, doch Todd kam ihr zuvor.
    Geräuschvoll stellte er seinen Becher auf den Tisch ab. „Sie hat gestern Schlimmes durchgemacht und wartet seitdem unruhig auf erste Ergebnisse.“
    „Das tun wir alle.“ Howard blickte stoisch auf den Berg French Toast, den er auf seinem Teller aufgeschichtet hatte.
    Unbeirrt fuhr Todd fort: „Sowohl im Haus als auch an dir hat die CSU zahlreiche Spuren sicherstellen können. Fingerabdrücke, Sperma, DNS …“ Seine Stimme war immer dünner geworden, nun brach sie ganz ab.
    Ihm war es nun doch unangenehm, darüber zu sprechen, das spürte Claire, denn die DNA mussten die Labortechniker aus dem Blut, das auf dem Laken und unter ihren Fingernägeln gefunden wurde, gewonnen haben. Blut und Sperma ließen für den Sheriff nur einen einzigen Schluss zu, doch dieser war falsch. Vali hatte sie nicht gewaltsam genommen.
    Nur Claire kannte die Wahrheit, und sie behielt sie für sich, denn man würde ihr entweder nicht glauben oder sie für verrückt halten.
    Sie knabberte lustlos an einem Streifen gebratenen Speck, ihr Appetit war auf einmal schwindend gering. „Konntet ihr die DNS jemandem zuordnen?“
    Unter der Tischplatte drückte sie Vali die Daumen und musste zugeben, dass sie tatsächlich verrückt geworden war. Selbstverständlich wollte auch sie wissen, wer er war. Er hatte zwar seine Maske abgenommen, doch dadurch kannte sie nur sein Gesicht, nicht seine Identität. Sie hatte das Bedürfnis, ihn zu schützen, bis das Gute in ihm die Oberhand gewann. Und weil sie ihn liebte.
    Doch ihre Hoffnung barst in tausend Stücke, als Todd triumphierend lächelte. „Der Computer hat vor einer Stunde seinen Namen ausgespuckt.“
    „Das ist kein Grund zur Freude“, warf Howard mürrisch ein und schlang einen Toast mit zwei
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