Die Maske des Meisters
und die Treppe ins Obergeschoss abzweigten.
Und das Wohnzimmer, fügte sie in Gedanken hinzu. Howie hatte die gleiche Idee wie sie.
„Die Holster“, rief sie Todd aufgeregt zu.
So schnell ihre Beine sie tragen konnten, rannte sie hinter Howard her. Offenbar war er nicht mehr ganz sicher, wo er seine Pistole abgelegt hatte, blieb kurz stehen und sah sich um. Die Verzögerung reichte aus, damit Claire ihn einholte. Er wandte sich gerade nach links, als sie ihm einfach auf den Rücken sprang. Sie schlang die Arme um seinen Hals und hing an ihm wie ein Äffchen.
Grollend drehte er sich und rammte sie mit dem Rücken gegen den Türrahmen. Claire fiel zu Boden und krümmte sich. Es fühlte sich an, als wäre ihre Wirbelsäule zersplittert. Ihr blieb sekundenlang die Luft weg.
Indes stürzte sich Todd mit lautem Gebrüll auf ihn. Die Männer fielen um. Howie schüttelte Todd ab und kroch auf die Couch zu. Er hatte den Gürtel bereits erreicht, doch er entglitt ihm sogleich wieder, denn Todd schlug ihm von hinten zwischen die Beine.
Howard jaulte auf. Seine Wangen waren vor Wut gerötet. Schweißflecken zeichneten sich auf dem Hemd unter seinen Achseln ab. Er stieß seinen Ellbogen nach hinten, aber Todd konnte ihm rechtzeitig ausweichen. Geschickt fasste Todd Howies Handgelenk und bog seinen Arm nach hinten.
Langsam krabbelte Claire auf das Holster zu. Noch immer schmerzte ihre Kehrseite. Sie musste an den kämpfenden Männern vorbei. Das Sofa war nur noch zwei Armlängen entfernt.
Howard schlug mit seiner freien Hand nach ihr. Da sie sich auf den Gürtel konzentrierte, sah sie seine Faust nicht kommen, sie traf ihre Schulter. Gerade als sie ihm eins auf die Nase geben wollte, weil sie stinkwütend war, rollte er sich zur Seite, zog Todd mit sich und warf ihn auf sie. Claire zog blitzschnell die Beine an. Ihr Bruder verfehlte sie nur knapp und lag zu ihren Füßen.
Ihr Blick schweifte zu den beiden Pistolen. Howard streckte den Arm nach einem der Gürtel aus. Er war nur noch Zentimeter davon entfernt, als Claire sich endlich bewegte. Sie zog die Knie an und trat ihm ins Gesicht. Ohne auf sein Gezeter zu achten, robbte sie vorwärts, zog eine der Pistolen aus dem Holster und sprang auf die Füße.
Sie schob die zweite Waffe mit dem Fuß weg und zielte auf Howard. „Du bist erledigt.“
Anstatt sich zu ergeben, lachte er herzhaft. Er stand ganz langsam auf. „Spiel dich nicht auf. Du kennst dich mit Handfeuerwaffen doch gar nicht aus.“
Sie drehte die Pistole, damit er sehen konnte, dass sie sie entsicherte. „Du irrst dich. Mein Bruder hat mit mir früher auf Bohnenbüchsen geschossen, weil wir beide Stinkbohnen hassten, sie aber oft im Angebot waren und deshalb häufig auf den Tisch kamen.“
Todd erhob sich ebenfalls und war bemüht, keine hektischen Bewegungen zu machen. An seiner Gürtelschnalle hingen die Handschellen. Er nahm sie ab, blieb jedoch auf der Stelle stehen, um nicht in die Schusslinie zu kommen.
„Nette Geschichte. Du hast zu viel Fantasie“, sagte Howard abschätzig.
„Glaub es mir oder glaub es mir nicht.“
Er fuhr ihr über den Mund und zeigte auf ihre Hände. „Ich glaube dir kein Wort, Kleine. Schau nur, wie du zitterst. Nur ein ruhiger Schütze trifft sein Ziel.“
Er hatte recht, musste Claire zugeben. Ihr Körper bebte. Sie konnte ihre Arme einfach nicht stillhalten und befürchtete, versehentlich eins seiner lebenswichtigen Organe zu treffen. Keinesfalls wollte sie ihn umbringen. Damit würde er seiner gerechten Strafe entgehen und sie ihr Leben lang daran knabbern, einen Mord – auch wenn es ein Unfall war – begangen zu haben.
Plötzlich stürmte er vorwärts, die Arme ausgestreckt und die Hände bereit, sie zu greifen und die Waffe in seine Gewalt zu bringen. Todd stellte ihm ein Bein, aber Howard bemerkte es rechtzeitig und wich aus. Howard hatte Claire fast erreicht, als sie die Arme senkte und schoss.
Entsetzt schrie er auf und ging zu Boden. Er drückte die Hände auf seinen Oberschenkel. Blut quoll zwischen seinen Fingern hindurch. Es war ein glatter Durchschuss. Claire sah, dass die Kugel wieder aus dem Bein ausgetreten und in die Wand hinter ihm eingeschlagen war. Sie fühlte keinen Triumph, dafür waren die Vorkommnisse dieses Tages zu schrecklich. Selbst die Erleichterung kam erst schleichend, nachdem Todd Howie die Handschellen angelegt hatte.
Ihr Bruder schüttelte sich, als könnte er sich dadurch von den Dämonen der Vergangenheit befreien. Seine
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