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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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war der Mann am anderen Ende der Leitung immer noch nicht greifbar. War er nun gut oder böse oder ein bisschen von beidem?
    „Du wirst zum Sommerfest gehen“, drängte er. „Ich will dich dort sehen. Wir werden die Lehrstunden auf eine höhere Ebene hieven, sonst stagniert deine Einführung in die Lust an der Unterwerfung. Du bekommst noch eine neue Anweisung von mir, etwas zu besorgen. Kauf dir einen Candystring.“
    Claire riss verdutzt die Augen auf. Sie hatte solch einen essbaren Slip im Sensuality entdeckt. Er bestand aus bunten Zuckerringen, die durch ein Gummi verbunden waren.
    „Zieh ihn morgens an, wie einen normalen String“, fuhr er fort, „und komm damit auf das Fest.“
    Vali und seine verrückten Ideen! Claire liebte sie. Und gleichzeitig fürchtete sie sie, denn er wusste ihre Neugier zu wecken.
    Und wohin hatte genau diese Wissbegier sie gebracht? Sie konnte sich niemandem hingeben, der zwei Frauen in seiner Gewalt hatte. Aber genau darin lag die Krux. Eben weil er Cynthia und Liberty gefangen hielt, besaß er die Macht, Claire zu lenken wie eine Marionette. Sie musste tun, was er verlangte, um ihn milde zu stimmen.
    „Wenn es sein muss“, antwortete sie widerwillig. Sie konnte nicht leugnen, dass sie neugierig auf Vali war. Wie würde er in Kontakt mit ihr treten? Würde er ihr sein Gesicht zeigen? Hatte er wirklich vor, sie in der Nähe der Polizisten, die ihn jagten, lustvoll zu unterrichten?
    Es prickelte in ihrem Schoß. Die bittersüße Ankündigung ließ sie nicht kalt. Sie befand sich in diesem bizarren Zustand erregender Angst, die Morris das erste Mal in ihr wachgerufen hatte, nur dass diese Situation diesmal einen realen Hintergrund hatte und kein Rollenspiel war.
    Valis Fähigkeit, lustvolle Furcht hervorzurufen, war noch ausgefeilter. Aber Claire war alarmiert. Niemals würde sie ihm trauen. Sie war auf der Hut und würde Augen und Ohren offen halten, um Hinweise auf seine Identität und den Aufenthaltsort der Frauen zu bekommen.
    Der Balanceakt zwischen Lustschülerin und Freizeitschnüfflerin war nicht einfach. Vielleicht würde sie nach dem Fest neben Cindy und Libby in dem von Cynthia beschriebenen Loch hocken, aber sie musste es auf einen Versuch ankommen lassen, denn sie war die einzige Person in Freiheit, die Kontakt mit Ase hatte.
    Betont sanft sprach sie in den Hörer: „Ich werde da sein und auf dich warten.“
    „Gut. Du wirst über unseren Kontakt Stillschweigen bewahren. Hast du das verstanden, Claire? Kein Wort zu Todd, keine versteckten Hinweise oder sonst irgendeinen leichtsinnigen Unsinn.“
    „Dein Wunsch ist mir Befehl“, entgegnete sie schnippisch. Sie träumte zwar davon, sich ihm während eines erotischen Spiels hinzugeben, aber abseits davon befolgte sie Anordnungen nur sehr ungern. Das war schon immer so gewesen. Gegen Regeln rebellierte ihr Freigeist. Es war schon seltsam, dass sie sich beim Sex danach sehnte, die Kontrolle abzugeben. Vielleicht konnte Vali ihr den Grund dafür erklären. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    „Ich weiß, dass es dir schwerfällt, weil dein Tatendrang dich antreibt, aber denke an Libby und Cindy, die ich für deine Dummheiten bezahlen lassen könnte.“
    Er hatte „könnte“ gesagt, nicht „würde“. Claire griff nach solchen Spitzfindigkeiten wie nach dem sprichwörtlich rettenden Strohhalm. „Würdest du ihnen wirklich etwas antun?“
    „Lass es uns nicht herausfinden“, knurrte Vali und legte auf.

19. KAPITEL
    Als Claire am nächsten Morgen aus den Federn kroch, war Todd immer noch nicht zu Hause. Auf ihrem Handy blinkte ein Briefumschlag, sie hatte eine SMS erhalten. Die Kurznachricht war von ihrem Bruder: Mach dir keine Sorgen. Der Einsatz dauert länger . Wenigstens hatte er sich gemeldet.
    Einen Moment lang überlegte sie, ihn anzurufen. Doch was hätte sie ihm sagen sollen? „Hey, Bruderherz, ich habe mit Ase telefoniert, Cyn geht’s gut, aber erzähl es niemandem weiter, sonst könnte sich ihr Gesundheitszustand ändern.“ Todd war Polizist mit Leib und Seele. Sein Ehrenkodex würde es ihm verbieten, eine solch brisante Information für sich zu behalten.
    Claire hatte das Bedürfnis, sich jemandem mitzuteilen, die Last, die nun auf ihren Schultern ruhte, zu teilen und sich Rat zu holen, aber diesen Kampf musste sie alleine ausfechten, zumindest vorerst.
    Nachdem sie im Bad gewesen war, ging sie in die Küche, aber bis auf Cornflakes und einen halben Liter Milch, die bereits leicht

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