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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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ein Papiertaschentuch aus dem Handschuhfach und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Entführung der Frauen nahm sie mehr mit, als sie gedacht hatte. Jetzt sah sie schon in jedem Bürger dieser verschlafenen Gemeinde eine potenzielle Gefahr.
    Du siehst Gespenster, ermahnte sie sich und streckte ihrem Spiegelbild im Innenspiegel die Zunge heraus.
    Just in dem Moment als sie den Wagen starten wollte, um heimzufahren und sich endlich ein richtiges Frühstück zu machen, kam der Rothaarige aus dem Supermarkt. Er ließ seinen Blick über den Parkplatz schweifen, blieb an dem tarnfarbenen Chevy hängen und ging dann zu einem Auto, das in der letzten Reihe parkte. Ohne zu zögern stieg er ein und fuhr davon.
    Der Fremde saß in einem schwarzen Buick.
    Claire dachte zurück an den Tag, an dem sie im Rathaus gewesen war. Auf der Straße hatte sie Melissa Sherman, Howards Schwester, getroffen, die sie netterweise nach Hause gefahren hatte. Während der Fahrt hatte Claire einen solchen dunklen Buick gesichtet. Er hatte in einer Nebenstraße geparkt. Der Fahrer hatte ausgesehen, als würde er auf jemanden warten.
    „Oder jemanden observieren“, sprach sie laut zu sich selbst.
    Mittlerweile glaubte sie nicht mehr, dass er den Chevrolet ein paar Sekunden länger angeschaut hatte als die anderen Autos, weil dieser mit seinen Tarnfarben auffällig war. Als der Mann im Sonnenlicht gestanden hatte, hatten seine Haare wieder in Hellrot geleuchtet. Inzwischen war sie überzeugt davon, dass es sich bei diesem Kerl um denselben Mann handelte, der sie beim Auswählen des Erotikspielzeugs beobachtet hatte. Und der in der Nähe des Rathauses geparkt hatte. Vielleicht um sie zu beschatten. Ihr überallhin zu folgen, selbst wenn sie nur einen langweiligen Einkauf tätigte.
    Wer war ihr Schatten? Vali?
    Wer auch immer der Fremde war, er verfolgte sie, und das jagte ihr eine Heidenangst ein.

20. KAPITEL
    „Du hast gekocht?“ Verdutzt beugte sich Todd nach unten, um in den Backofen zu schauen. Der Ofen war ausgeschaltet, aber das Licht im Inneren brannte noch. Die Tür stand offen, damit die Hitze entweichen konnte.
    Claire zuckte mit den Achseln. „Brokkoli-Auflauf. Ich war einkaufen.“
    „So gut hat es in dieser Küche schon lange nicht mehr geduftet.“ Er richtete sich auf und betrachtete den gedeckten Tisch. Claire hatte himmelblaue Stoffsets besorgt. Auf den Tellern lagen sogar gefaltete Servietten. Eigentlich waren es nur Papiertücher von der Rolle, aber der Tisch sah gleich viel hübscher aus. Wie damals, als ihre Mutter noch lebte. Karen Moose hatte jedes Essen zu einem Familienfest gemacht.
    „Und genauso lange hat es in diesem Haushalt nichts Gesundes mehr zu essen gegeben, habe ich recht?“ Claire holte eine Dose Budweiser aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte sie ihrem Bruder.
    „Hauptsache, du hast viel Käse draufgepackt“, sagte er und lachte.
    Claire knuffte ihren Bruder in die Seite und versuchte ihn mit einer Bemerkung aus der Reserve zu locken. „Dir fehlt halt eine Frau.“ Errötete er, oder bildete sie sich das nur ein?
    Anstatt auf ihren Kommentar einzugehen, nahm er einen großen Schluck Bier. „Ah, das tut gut. Ich bin völlig fertig. Nach dem Essen muss ich mich dringend aufs Ohr hauen.“
    Während er den Auflauf aus dem Ofen holte und auf einen hitzebeständigen Untersatz auf die Arbeitsplatte stellte, nippte sie an ihrem Dr. Pepper. Sie beobachtete, wie er ihr eine Portion und sich gleich eine doppelte auf den Teller füllte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und es sah so aus, als wäre jede Bewegung mühevoll für ihn.
    Eine Weile aßen sie schweigend. Claire überlegte, ob sie damit warten sollte, ihn auf Cynthia Bavenger anzusprechen, bis er ausgeschlafen war. Aber sie befürchtete, dass er dann sofort wieder zum Sheriff’s Department aufbrechen würde. So erschöpft, wie er aussah, wollte sie ihm keine Szene machen, weil er ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, dennoch musste das Thema auf den Tisch.
    „Was macht der Fall?“, fragte sie beiläufig, schob sich eine Gabel mit einem Brokkoli-Röschen, auf dem eine gigantische Käsehaube war, in den Mund und genoss den köstlichen Geschmack von Gemüse und Cheddar.
    Ohne aufzusehen, murmelte Todd etwas mit vollem Mund, das sie nicht verstand.
    „Läuft offensichtlich nicht gut, wenn eine zweite Frau entführt wurde“, beantwortete sie ihre eigene Frage.
    „Howie hätte das nicht ausplaudern sollen.“
    „Du hättest

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