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Die Masken der Niedertracht

Die Masken der Niedertracht

Titel: Die Masken der Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie-France Hirigoyen
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Selbstbestätigung. Im Fall der Opfer von manipulierenden Perversen gehen die Verhaltenstherapeuten von dem Grundsatz aus, daß die Opfer passive Personen sind, denen es an Durchsetzungsvermögen, an Selbstvertrauen fehlt – im Unterschied zu entschiedenen (tatkräftigen) Menschen, die ihre Bedürfnisse und ihre Ablehnung deutlich zum Ausdruck bringen. Das scheint mir eine viel zu schematische und reduzierende Deutung zu sein, die den Eindruck vermittelt, die Opfer seien «habituell» passiv und unzureichend selbstbewußt. Wir haben gesehen, daß sie sich in anderem Zusammenhang durchaus zu behaupten wissen, auch wenn sie meist übertrieben vorsichtige Menschen sind, die dazu neigen, es zu gut machen zu wollen. Eine simple Technik der Selbstbestätigung genügt aber nicht, um das komplizierte Spiel zu entwirren, das den Zusammenstoß mit einem Perversen ermöglicht hat. Dennoch können die Opfer durch diese Techniken lernen, die Manipulation zu erkennen, einzusehen, daß mit einem manipulierenden Perversen keine Kommunikation möglich ist, und ihre eigenen Schemata einer idealen Kommunikation in Frage zu stellen.
    Die Verhaltenstherapien sind mitunter an kognitive Therapien gekoppelt, die dem Patienten beibringen, die sich wiederholenden Gedanken und Bilder zu blockieren, die mit dem Trauma verbunden sind; oder sie sind gekoppelt an Techniken zum Erwerb von Fähigkeiten, mit den augenblicklichen Schwierigkeiten umzugehen, was im Fall der Opfer perverser Manipulationen bedeuten würde zu lernen gegenzumanipulieren.
    Die kognitive Neustrukturierung scheint eine sehr viel wirksamere Methode, um den Opfern perverser Aggression zu helfen. Wir haben gesehen, daß diese, ohne depressiv zu sein, vordepressive kognitive Schemata besitzen, die in ihre Persönlichkeit einsickern, mit Überzeugungen vom Typ «wenn ich einen Irrtum begehe, bin ich eine Person ohne Bedeutung». Der Perverse packt sie bei ihren Grundprinzipien: Aufopferung für andere, Wertschätzung der Arbeit, Redlichkeit. Der Therapeut kann den Patienten helfen, über das traumatische Erlebnis hinwegzukommen, indem er ihr Gefühl der Verantwortlichkeit gegenüber dem Trauma verringert; er kann ihnen helfen, die Verzweiflung, die die Erinnerung an die Gewalt begleitet, anzuerkennen und zu ertragen und ihre Ohnmacht anzunehmen.
     
     
    Die Hypnose
     
    Freud hatte zunächst die Hypnose und die Suggestion angewandt, bevor er sie aufgab, weil sie ihm auf Verführung und entfremdender Beeinflussung zu beruhen schienen. Die Praxis der Hypnose lebt seit einigen Jahren wieder auf, vor allem in der «Ericksonschen» Bewegung. Der Amerikaner Milton H. Erickson wurde als «herausragender» Therapeut bezeichnet, auch wenn er seine Praxis nie theoretisch untermauert hat. Er wandte die Hypnose an, aber auch andere Veränderungsstrategien, die den Gesamtumständen des Lebens des Patienten Rechnung trugen; damit hatte er einen beträchtlichen Einfluß auf die Entwicklung der systemischen Familientherapie.
    Die Techniken, die sich der Hypnose bedienen, stützen sich auf die Fähigkeiten der Dissoziierung, die bei zahlreichen Opfern von Traumata besonders entwickelt sind. François Roustang lehrt, daß der Schnitt, den die Hypnose vornimmt, von der gleichen Art sei wie der, den das Trauma bewirkt. Er trennt das Erträgliche vom Unerträglichen, das der Amnesie anheimgegeben wird. Diese Methoden haben zum Ziel, den Opfern zu helfen, neue Ausblicke zu entwickeln, die ihr mit dem Trauma verbundenes Leiden verringern. Es geht auch hier nicht darum, sich eines psychischen Konflikts bewußt zu werden, sondern um eine Technik, die es dem Patienten erlaubt, seine eigenen Ressourcen zu mobilisieren. Je tiefer die Hypnose eindringt, um so deutlicher tritt die Eigenart der Person hervor und läßt sie Möglichkeiten entdecken, von denen sie zuvor nichts ahnte.
    Die Wahl dieser Methode mag paradox erscheinen. Denn unter Hypnose ist man gezwungen, eine Phase der Verwirrung durchzumachen, um sich von seinem Symptom zu befreien; nun ist es aber die Verwirrung, mittels derer die perverse Einflußnahme wirksam werden konnte. Doch der Psychotherapeut nutzt diese Verwirrung, um es dem Patienten zu ermöglichen, seine Welt neu zu erfinden, indem er Strategien vereitelt, Veränderungen zum Scheitern zu bringen. Dagegen hatte der Perverse Verwirrung angewandt, um seinen Willen und seine Denkweisen einer Person aufzuzwingen. Man sieht also, wie entscheidend hier die Auswahl des Therapeuten ist, mehr

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