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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lauerten.
    Matlock bog an der nächsten Ecke nach Westen. In seiner Hosentasche waren seine Schlüssel, darunter auch der zu Pats Wohnung. Nach seinem besten Wissen war niemand bekannt, daß er einen solchen Schlüssel besaß, jedenfalls würde niemand von ihm erwarten, daß er dorthin fuhr. Er mußte es riskieren; durfte jetzt nicht zu einem öffentlichen Telefon gehen, durfte nicht riskieren, daß man ihn unter einer Straßenlampe sah. Die Streifenwagen würden überall nach ihm suchen.
    Er hörte hinter sich das Aufbrüllen des Motors und spürte einen stechenden Schmerz im Magen. Ein Wagen folgte ihm -rückte näher. Und der '62er Chevrolet war ihm nicht gewachsen.
    Sein rechtes Bein schmerzte von dem Druck, den er auf das Gaspedal ausübte. Seine Hände umkrampften das Steuerrad, als er verzweifelt in eine Seitenstraße einbog, und seine Armmuskeln schmerzten. Die nächste Biegung. Er riß das Steuer nach links, jagte vom Bürgersteig zurück mitten auf die Straße. Der Wagen hinter ihm fuhr gleichmäßiges Tempo, war nie weiter als zehn Fuß entfernt. Seine Scheinwerfer blendeten ihn im Rückspiegel.
    Sein Verfolger würde die Lücke zwischen ihnen nicht schließen! Jetzt nicht. Nicht in diesem Augenblick. Er hätte das schon vor hundert, vor zweihundert Metern tun können. Er wartete. Wartete auf etwas. Aber auf was?
    Es gab so viel, das er nicht begreifen konnte! So viel, das er falsch eingeschätzt, falsch interpretiert hatte. Man hatte ihn immer wieder übertölpelt. Er war eben das, was sie sagten -ein Amateur! Er war von Anfang an überfordert gewesen. Und jetzt, ganz zuletzt, endete sein Angriff in einem Hinterhalt. Sie würden ihn töten, ihm das korsische Papier abnehmen und das Tagebuch mit der Anklageschrift. Sie würden das Mädchen töten, das er liebte, das unschuldige Kind, dessen Leben er so brutal weggeworfen hatte. Sealfont würde ebenfalls erledigt sein - er wußte jetzt zuviel! Gott weiß wie viele andere würden vernichtet werden.
    So sei es.
    Wenn es so sein mußte, wenn man ihm wirklich alle Hoffnung genommen hatte, würde er es zumindest mit einer großen Geste beenden. Er griff nach der Automatik, die in seinem Gürtel steckte.
    Die Straßen, über die sie jetzt fuhren - der Verfolger und der Verfolgte -, führten durch die Außenbezirke des Campus, wo hauptsächlich die Wissenschaftsgebäude und eine Anzahl großer Parkplätze waren. Es gab hier kaum Häuser.
    Er riß den Chevrolet so weit nach rechts, wie ihm das möglich war, schob den rechten Arm über die Brust, den Lauf der Pistole durchs Wagenfenster, richtete ihn auf den ihn verfolgenden Wagen. Er feuerte zweimal. Der Wagen hinter ihm beschleunigte; er spürte ein paarmal hintereinander den Aufprall, Metall gegen Metall, als der Wagen gegen das Heck des Chevrolet schepperte. Wieder drückte er ab. Statt eines lauten Knalls hörte und spürte er nur das Klicken des Abzugs gegen eine nichtgeladene Kammer.
    Selbst seine letzte Geste war vergebens.
    Wieder prallte der Verfolger gegen ihn. Er verlor die Kontrolle; das Steuer drehte leer, riß seinen Arm mit. Dann glitt der Chevrolet von der Straße. Verzweifelt tastete er nach dem Türgriff, versuchte, den Wagen anzuhalten, bereit, hinauszuspringen, wenn es nötig sein sollte.
    Dann erstarrten ihm alle Gedanken; alle Überlebensinstinkte waren wie gelähmt. In jenen Sekundenbruchteilen hörte die Zeit auf, sich zu bewegen. Denn jetzt bewegte sich der Wagen hinter ihm parallel zu ihm, und er sah das Gesicht seines Verfolgers.
    Gesicht und Augen waren bandagiert. Er trug eine Brille, aber beides konnte das Gesicht des schwarzen Revolutionärs nicht verbergen. Julian Dunois.
    Das war das letzte, woran er sich erinnerte, ehe der Chevrolet nach rechts kippte und von der Straße abkam. Schwärze.

32
    Schmerz weckte ihn. Seine ganze linke Körperhälfte schien aus nichts anderem als Schmerz zu bestehen. Er drehte den Kopf herum und spürte das Kissen unter sich.
    Der Raum war schwach erleuchtet; das spärliche Licht kam von einer Tischlampe auf der anderen Seite. Er drehte den Kopf wieder herum und versuchte, sich auf die rechte Schulter zu stützen. Er schob den Ellbogen in die Matratze, und sein bewegungsloser linker Arm folgte der Körperdrehung wie ein totes Gewicht.
    Er hielt plötzlich inne.
    Auf der anderen Zimmerseite, am Fußende des Bettes, saß ein Mann in einem Sessel. Zuerst konnte Matlock seine Gesichtszüge nicht ausmachen. Das Licht war schwach. Der Schmerz und die

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