Die Matlock-Affäre
Wie Blackstone ihm das versprochen hatte, war da nur der einzige Satz - nur einmal ausgesprochen. Es gab niemanden, mit dem er sprechen konnte, niemand, den er umstimmen konnte. Nichts.
Aber da mußte doch jemand sein! Man durfte ihn doch, man konnte ihn nicht einfach so abschneiden! Wenn Blackstone seinen Auftrag zurückgab, hatte er doch ein Recht darauf zu erfahren, weshalb! Er hatte ein Recht darauf zu wissen, daß Pat in Sicherheit war! Es dauerte ein paar Minuten, und er mußte einige Drohungen ausstoßen, ehe er an Blackstone selbst herankam.
»Ich brauche nicht mit Ihnen zu sprechen!« Die schläfrige Stimme klang verärgert. »Das habe ich Ihnen doch klargemacht! ... Aber es macht mir nichts aus, denn wenn ich diesen Anruf orten kann, dann kann ich denen sagen, sobald Sie aufgelegt haben, wo sie Sie finden können!«
»Drohen Sie mir nicht! Sie haben viel zuviel Geld von mir genommen, um mich zu bedrohen ... Warum ist mein Auftrag gestrichen? Ich habe ein Recht, das zu erfahren.«
»Weil Sie stinken! Wie Müll stinken Sie!«
»Das reicht mir nicht! Das sagt mir nichts!«
»Dann will ich es Ihnen erklären. Weil ein Haftbefehl gegen Sie ergangen ist. Vom Gericht unterzeichnet und ...«
»Wofür denn, verdammt noch mal? Schutzhaft? Vorbeugehaft?!«
»Wegen Mord, Matlock! Wegen Verschwörung, Rauschgift zu verteilen! Wegen Unterstützung bekannter Rauschgiftverteiler! ... Ich sagte ja, Sie riechen! Und ich verabscheue das Geschäft, in dem Sie tätig sind!«
Matlock war wie benommen. Mord? Verschwörung! Wovon redete Blackstone denn?
»Ich weiß nicht, was man Ihnen gesagt hat. Aber es ist nicht wahr. Nichts davon ist wahr! Ich habe mein Leben riskiert, mein Leben, hören Sie! Wenn ich das, was ich habe ...«
»Sie können gut reden«, unterbrach ihn Blackstone, »aber Sie sind unvorsichtig! Und ein schmutziger Bastard sind Sie auch! In einem Feld außerhalb von Carlyle liegt ein Mann, dem man die Kehle durchgeschnitten hat. Die Boys von der Regierung brauchten keine zehn Minuten, um den Fahrer dieses Ford Stationwagons ausfindig zu machen!«
»Ich habe diesen Mann nicht getötet! Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist. Ich habe ihn nicht getötet!«
»Nein, natürlich nicht! Und den Mann, dem Sie am Osthang den Kopf abgeschossen haben, haben Sie nicht einmal gesehen, nicht wahr? Nur, daß es dort einen Parkwächter und ein paar andere Leute gibt, die Sie an Ort und Stelle gesehen haben! ... Ich habe etwas vergessen. Dumm sind Sie auch. Sie haben den Parkzettel sogar unter dem Scheibenwischer stecken lassen!«
»Jetzt warten Sie einmal! Einen Augenblick! Das ist alles verrücktl Der Mann am Osthang wollte sich dort mit mir treffen! Er hat versucht, mich zu ermorden!«
»Das können Sie Ihrem Anwalt erzählen. Wir haben die ganze Geschichte - mit allen Einzelheiten - von den Boys vom Justizministerium bekommen! Das habe ich verlangt. Ich habe einen verdammt guten Ruf ... Aber eines muß man Ihnen lassen. Wenn sie sich verkaufen, dann für viel Geld! Über sechzigtausend Dollar in einem Scheckkonto. Wie gesagt, Sie riechen, Matlock!«
Er war so schockiert, daß er nicht einmal die Stimme erheben konnte. Als er antwortete, war er außer Atem, so daß man ihn kaum hören konnte.
»Hören Sie mir zu. Sie müssen mir zuhören. Alles, was Sie da gesagt haben ... Es gibt für alles eine Erklärung. Nur nicht für den Mann in dem Feld. Das verstehe ich nicht. Aber es ist mir gleichgültig, ob Sie mir glauben oder nicht. Es ist nicht wichtig. Ich habe genügend Entlastungsmaterial in der Hand ... Wichtig ist es jetzt nur, daß Sie dieses Mädchen im Auge behalten! Sie dürfen meinen Auftrag nicht streichen! Sie müssen sie bewachen!«
»Sie verstehen offenbar nicht. Der Auftrag ist gestrichen! Charger DreiNull ist storniert!«
»Und das Mädchen?«
»Wir sind keine Unmenschen«, sagte Blackstone bitter. »Sie ist in völliger Sicherheit. Sie befindet sich im Schutz der Polizei von Carlylc.«
In der Bar wurde es jetzt laut. Der Barkeeper wollte schließen, und seine Gäste waren damit nicht einverstanden. Ungehaltene Flüche hallten über die Theke, während kühlere oder vielleicht auch noch betrunkenere Köpfe langsam auf die Türe zuwankten.
Matlock stand wie paralysiert am Telefon. Der Lärm in der Bar erreichte seinen Höhepunkt, aber er hörte nichts; er sah die Gestalten alle nur wie durch einen Nebel, Ihm war übel, und er klammerte sich förmlich an dem Öltuchpäckchcn mit Lucas
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