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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Herrons Notizbuch fest, das er sich unter den Gürtel geschoben hatte. Er glaubte, er würde sich gleich übergeben müssen, so wie er sich neben der Leiche an dem Berghang übergeben hatte.
    Aber - dafür war jetzt keine Zeit. Pat wurde von Nimrods Privatarmee festgehalten. Er mußte jetzt handeln. Wenn er handelte, würde das Uhrwerk ablaufen, und er würde es nicht wieder aufziehen können.
    Die schreckliche Wahrheit, die ihn dabei quälte, war, daß er nicht wußte, wo er anfangen mußte.
    »Was ist denn, Mister? War etwas mit den Sandwiches?«
    »Was?«
    »Sie sehen aus, als wollten Sie jeden Augenblick kotzen.«
    »Oh? ... Nein.« Matlock erkannte zum erstenmal, daß fast alle das Lokal verlassen hatten.
    Das Notizbuch! Das Notizbuch würde sein Lösegeld sein. Er würde keine qualvolle Entscheidung treffen - nicht für diese Plastikmenschen! Nicht für dieses Pack, das andere nur manipulierte! Nimrod konnte das Buch haben! Die Anklageschrift!
    Aber was dann? Würde Nimrod sie leben lassen? Ihn leben lassen? ... Wie hatte Lucas Herron geschrieben: >Der neue Nimrod ist ein Ungeheuer ... Ohne jeder Rücksicht. Er befiehlt Exekutionen..< Die Motive, die Nimrod zum Mord veranlaßt hatten, waren wesentlich geringer gewesen, als das Wissen eines Dritten um Lucas Herrons Tagebuch.
    »Hören Sie, Mister. Es tut mir leid, aber ich muß jetzt schließen.«
    »Würden Sie mir bitte ein Taxi rufen?«
    »Ein Taxi? Es ist jetzt nach drei. Selbst wenn es eines gäbe, würde es niemals um drei Uhr morgens hierher kommen.«
    »Haben Sie einen Wagen?«
    »Augenblick mal, Mister. Ich muß hier saubermachen und die Kasse abschließen. Heute war ein ziemlicher Betrieb. Ich brauche mindestens zwanzig Minuten für die Kasse.«
    Matlock holte seine Geldscheine heraus. Der kleinste war ein Hunderter. »Ich muß einen Wagen haben - sofort. Wieviel wollen Sie? Ich bring' den Wagen in einer Stunde zurück -vielleicht sogar noch früher.«
    Der Barkeeper sah Matlocks Geld an. Das war ein Anblick, den er in dieser Höhe nicht gewöhnt war. »Es ist eine ziemlich alte Kiste, Sie kommen vielleicht nicht damit zurecht.«
    »Ich kann jeden Wagen fahren! Hier! Da ist ein Hunderter! Wenn ich einen Unfall baue, können Sie die ganze Rolle haben. Hier! Nehmen Sie schon, um Himmels willen!«
    »Sicher. Sicher, Mister.« Der Barkeeper griff unter seine Schürze und holte die Wagenschlüssel heraus. »Der viereckige ist der Zündschlüssel. Er steht hinten. Zweiundsechziger Chevy. Gehen Sie zur Hintertüre hinaus.«
    »Danke.« Matlock ging auf die Türe zu, die der Barkeeper ihm wies.
    »Hey, Mister!«
    »Was?«
    »Wie hießen Sie doch gleich? ... Irgendwas mit >Rock    Matlock überlegte einen Augenblick lang. »Rod. Nimrod. Nimrod heiße ich.«
    »Das ist kein Name, Mister.« Der breitschultrige Mann bewegte sich auf Matlock zu. »Ein Blinker zum Forellenfischen heißt so. Also, wie heißen Sie? Schließlich geb' ich Ihnen meinen Wagen, da werd' ich doch wohl Ihr'n Namen wissen dürfen.«
    Matlock hielt das Geld immer noch in der Hand. Er zog drei weitere Hunderter herunter und warf sie auf den Boden. Das schien ihm jetzt richtig. Er hatte Kramer vierhundert Dollar für seinen Stationwagon gegeben. Irgendwo hatte er das Bedürfnis nach Symmetrie. Oder zumindest nach bedeutungsloser Logik.
    »Das sind vierhundert Dollar. Für einen '62er Chevy kriegen Sie nirgends vierhundert. Ich bring' ihn zurück!« rannte auf die Tür zu. Die letzten Worte, die er hörte, kamen von dem dankbaren, aber verwirrten Geschäftsführer von Bills Bar & Grill.
    »Nimrod. So 'n Witzbold!«
    Der Wagen war eine alte Kiste, wie sein Besitzer auch gesagt hatte. Aber er fuhr noch, und das war alles, worauf es jetzt ankam. Sealfont würde ihm helfen, die Fakten zu analysieren und die Alternativen herauszuarbeiten. Zwei Meinungen waren besser als eine; er hatte Angst davor, die ganze Verantwortung auf sich zu nehmen - er war dazu nicht imstande. Und Sealfont würde die richtigen Leute kennen, mit denen er Verbindung aufnehmen konnte. Sam Kressel, der Verbindungsmann, würde zuhören und Einwände erheben und Angst haben. Aber das hatte nichts zu besagen; man würde ihn wegschicken. Pats Sicherheit stand an erster Stelle. Sealfont würde das begreifen.
    Vielleicht war jetzt auch die Zeit, um zu drohen - so wie Herron am Ende gedroht hatte. Nimrod hatte Pat, er hatte

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