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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Inneren der Sonne schon bemerkt?"
    " TsTs", machte Ms. M., "Kindchen, also wirklich. Carl hielt sie für das Meisterstück eines großen Maya-Künstlers."
    " Was für eine Erklärung hatte er für das Piktogramm?"
    Ms. M. lachte leise und nippte an ihrem Wasserglas. "Eine? Mehrere! Dutzende! Ach was, unzählige! Theorien ohne Ende: Freie Energie, Tesla, Kornkreise, Lemurien, Atlantis, Außerirdische. Aber weitergebracht hat sein Kompass ihn nicht. Irgendwie ist das Ding mehr ein Anker für ihn gewesen, als ein Wegweiser. Die Sonne war sein Halt, seine Bestätigung, dass er nicht vergeblich hier gesucht hat, dass er nicht sein Leben vergeudet hat. Um diese Sonne dreht sich schließlich das ganze Brimborium, nicht wahr?" 
    " Ich würde andere Worte benutzen", sagte Daria und lächelte zum ersten Mal seit ihrem Ausbruch wieder, "aber, es stimmt, die Sonne ist im Zentrum. Alles dreht sich um sie. Und nicht nur die Maya, auch die Ägypter und viele andere Völker verehrten sie als die Verkörperung des Göttlichen. Die Maya gingen einen Schritt weiter und versuchten, das Wesen Gottes zu erforschen, vielleicht, es zu verstehen... Sind  Sie eigentlich in Besitz dieser Textsammlung Ihres erstaunlichen Freundes?"
    " Ha, Du glaubst also, dass die Bücher dir die Frage nach dem Sinn unseres Seins beantworten werden, Kindchen?", erwiderte die Alte, ohne auf Daria Delfontes Frage einzugehen.
    Daria schaute Norma Mortenson unverwandt an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Uns, Norma Jean, uns werden sie Antworten geben. Du bist doch auf der Suche wie ich, hab ich Recht?"
    " Woher willst du eigentlich wissen, dass ich Norma Jean heiße?"
    " Ich weiß noch viel mehr, Norma Jean. Die Widmung, die Bilder..."
    " Schon gut, Kindchen, für gewöhnlich halte ich lieber den Mund, was Carls Theorien angeht, er war eben ein bisschen verrückt. Aber du scheinst mir geistig auch nicht vollkommen gesund. Entschuldige, Frau Doktor Delfonte, aber eine Frau, die inmitten des Weltuntergangs nach ein paar sagenhaften Büchern sucht, die überall, nur nicht hier sein können, falls sie überhaupt existieren und nicht reinem Wunschdenken entspringen, nun ja, eine solche Frau..."
    " ...die ihr altes Leben aufgibt, nur aufgrund einer Idee umkrempelt, völlig neu gestaltet und dadurch andere Blickwinkel gewinnt, ist so ungewöhnlich nicht, Ms. M. Gesundheit ist eine Erkrankung des Stoffwechsels", erwiderte Daria trocken. "Und für mich sieht die Gravur im Inneren der Bernsteinsonne aus wie eine Maya-Hieroglyphe. Das Symbol für einen Dolinenbrunnen mit aufgestülptem Dreieck. Und zwar nicht, weil ich verrückt bin, sondern, weil ich mein halbes Leben lang Piktogramme und andere Zeichen zu deuten versuche."
    " Schon gut, schon gut, Kindchen, ich wollte dich wahrhaftig nicht beleidigen. Hab ja nicht behauptet, dass das alles nur fauler Zauber ist.  – Carl konnte Regen machen, weißt du. Er hat so komische Rohre oder Röhren mit Schläuchen dran auf die Wolken gerichtet. Die offenen Enden der Schläuche mussten dabei in ein Gewässer münden. Dann hat es in nullkommanix angefangen zu nieseln. Ein sanfter, warmer, dauerhafter Nieselregen. Nicht, dass wir ihn jemals unbedingt nötig gehabt hätten. Aber, er konnte es eben. Frag mich nicht, wie. Das waren Ideen von einem anderen Deutschen..."
    " Ein Österreicher", warf Daria ein. "Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Wilhelm Reich auch hier gelebt hat."
    " Reich, genau, das war sein Name. Carl hat alle Bücher von ihm gelesen. Oben, in seinem Zimmer... Aber gelebt hat der nie hier, nein, was ich meinte, war, also, eines Tages, kurz vor seinem Tod, da hat Carl mit dieser Regenmacherkanone experimentiert. Er hat sie auf diesen Wattebausch von Wolke, der Tag und Nacht, jahrein, jahraus oben am Sunpeak am Mount Cornuc hängt, gerichtet. Na ja, der Regen kam und die Wolke hat sich für Augenblicke gelichtet."
    Daria spürte, dass die alte Dame kurz vor der Pointe ihrer Geschichte angelangt war und beugte sich angespannt vor. Wieder stieg ihr der Duft von wilden Lupinen in die Nase.
    "Manche mögens heiß, Kindchen", sagte Ms. M., und ein verklärtes Lächeln huschte über ihre Züge. "Deine Maya bevorzugten es wohl eiskalt. Die Spitze des Cornuc, der Sunpeak, ist nach der Überzeugung meines Carls kein natürliches Gebilde aus Gestein, sondern eine riesige Säule, ein Baum aus Stein..."
    " Eine Stele", murmelte Daria halb ungläubig, halb gebannt von einer schemenhaften Ahnung.
    " Carl glaubte, einen

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