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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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folgenden Ereignisse dieser Reise – den Schiffbruch vor Jamaika, die Auseinandersetzungen mit Indianern und aufständischen Spaniern – hatte er diese Episode beinahe vergessen. "Sie wollten ihre Kupferäxte und kupfernen Schellen gegen unsere Hellebarden, Arkebusen und Musketen eintauschen." Fernando lachte. "Und als du dich weigertest, haben sie uns zusätzlich Kakaobohnen, Stein- und Muschelperlen geboten."
    " Ja, mein Sohn", sagte Kolumbus mit großem Ernst. "Diese Eingeborenen waren denen der östlich gelegenen Inseln überlegen. Sie hatten bessere Waffen, und sie kannten sogar Zahlungsmittel. Kein Gold: Nein, auch dort habe ich es nicht gefunden. Aber ihre Kakaobohnen sollten wie unsere Maravedis sein. Doch sie besaßen noch eine weitere besonders hervorstechende Eigenschaft: Diese Eingeborenen konnten navigieren. Sie waren Seemänner. Ihr Boot transportierte dreißig Menschen und Tauschwaren dazu. Sie legten damit viele hundert Meilen zurück. Vielleicht kamen sie sogar aus dem fernen Cathay. Deshalb habe ich sie befragt: nach dem Khan und nach dem Volk der Tempelbauer und Sternengucker, nach den Büchern der Sechsten Sonne – und sie haben mir geantwortet."
    Hier senkte der Schwerkranke seine Stimme. Ob aus Erschöpfung oder Effekthascherei konnte später nicht einmal Diego einwan dfrei sagen. Zusammen mit Fernando beugte er sich tief über das Sterbelager des Vaters.
    " Wie lautete ihre Antwort, Vater?", fragte Fernando ungeduldig.
    Kolumbus nickte. "Ich habe mich getäu... getäuscht... wollte weiter nach Westen. Die indisch... ianischen Seefahrer, ihr Können..."
    " Vater, sieh mich an!", rief Diego.
    Doch Kolumbus ' Augen schienen durch seine Söhne hindurch zu schauen. Der Blick des Entdeckers schweifte in verklärte Fernen. Die Augenlider flatterten als würden sie in rasender Schnelle über den Ozean, den der Admiral als vermeintlich erster Europäer überquert hatte, hinwegfliegen. Dann herrschte langes Schweigen, dass nur vom leise röchelnden Atem des Sterbenden durchdrungen wurde. Schließlich murmelte er: "Um die Östlichen Lande zu finden, habe ich mich nach Westen gekehrt. Um die Islas de Primero Mañana zu finden, muss man sich im Westen nach Osten wenden, vorbei an den Inseln Marigalante und Martinica, vorbei auch an dem Eiland von Barbada, das ich nie betrat. Dort werdet ihr sie finden…" Die Stimme des gebrochenen Mannes schien in eine neue Welt hinüber zu schweben.
    Fernando legte ein Ohr an die Lippen se ines Vaters.
    " …die Bücher der Sechsten Sonne... im Goldmeer...", waren die letzten Worte des Christoph Kolumbus.
     
     
    ***

13 Darias Gedankensturm
     
    wurde von der Stimme ihres Geschäftspartners unterbrochen. Ihre grünen Augen lächelten über die Ränder der Lesebrille hinweg den dicken, glatzköpfigen Mann an, der zusammen mit einem Schwall feuchtschwüler Luft bereits zum zweiten Mal an diesem verregneten Morgen ins Zelt hineinquoll.
    " Schlechte Nachrichten, Daria-Schätzchen, aber die gleich im Dreierpack!", rief Tony Larkins aufgekratzt und warf eine zentimeterdicke Washington Post auf Delfontes Schreibtisch gleich neben dem Zelteingang. Weder Schädel noch Punktbild schenkte er Beachtung.
    Für einen Augenblick krampfte sich Darias Magen zusammen. Aber Tony Larkins wusste nichts von ihrem Krebs. Die Diagnose e rwartete sie als persönliche E-Mail. Sie entspannte sich wieder und lächelte schwach.
    " Die Erde brennt an allen Ecken und Enden. Uncle Sam, die Schlitzaugen und dieser gottverdammte Mullahkasper im Arierland lassen mal wieder ihre Muskeln spielen. Sollten lieber alle ihr Hirnschmalz bemühen. Die Terror-Fuzzis haben ausgedient, wenn du mich fragst. Aber die Irren machen weiter wie zuvor. Merken die noch was? An der Wall Street gibts nen Börsenboom für Patriot-Waffensysteme. In New York boykottieren sie die ersten Dim Sum Buden und China-Restaurants. Japan streitet sich mit dem großen Bruder um ein paar Felsbrocken. Taiwan buhlt mit. Und dieser Ahmed Dinedingsbums bastelt an einer atomaren Untertasse. Die haben echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die ganze gottverdammte Politiker-Bagage." Tony Larkins schwieg einen Moment, um Luft zu holen und studierte Darias nicht versiegen wollendes, zartes Lächeln. "Hat dieses sphinxhafte Mona-Lisa-Face mit dem weißen Raben vor deinem Zelt zu tun?", fragte er dann und wischte sich ein paar gelbe Wassertropfen vom beinahe blanken Schädel. "Oder hast du irgendwas gefunden, was Kautskys Geldquelle zum

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