Die Maya Priesterin
befehlen?
»Ste h auf , Julki n .« E r sprac h leise , beinah e flüster n d. Der jung e Bücherprieste r erho b sic h . »Irgendw o i n Tayasal , sagst du? « Dieg o bleckt e di e Zähn e . »Gewi ß has t d u di r längst Gedanke n gemacht , w o dein e Such e beginne n sollt e .«
»Ja , Herr .« Julki n schluckte . »Mei n Pla n steh t sei t langem fest .« Sein e Auge n gl änzten wie im Fiebe r .
»Waru m has t d u ih n nich t längs t allein e ausgeführt?«
»De r Schat z de s Wissens , liebe r Herr .« Julki n tra t s o nah e an ih n heran , da ß Dieg o seine n heiße n Ate m spürte . »E r mu ß dort unte n sei n .« Er deutete auf den Bode n . »I m Inner n dieser P yramide . Ode r noc h tiefer . De r Ban n de r Götte r verschließt dies e Stätte , unüberwindliche r al s Stein . Furchtbare Strafen drohe n de m Frevler . Häutun g be i lebendige m Leib . Knochen um Knoche n abgeschab t sei n Fleisc h . Mit der Opferklinge, wie es meine m Vate r g e scha h .«
»Deine m Vater? « O mei n Gott .
Julki n erbebte . »Niemand, niemand darf dort hinabsteige n . Er wär e den n vo n de n Götter n gesandt , liebe r Herr . Mächti g wie de r Lahki n . Keine m Mensche n Untertan , wi e Ih r .« Er taumelte gege n Diego s Brus t . »I n nomin e patris ... Bitt e helf t mir , ich fleh e Euc h an!«
2
Finsternis umfing sie, so undurchdringlich, als wären sie klaftertie f unte r de r Erde . Finsternis und Modergeruc h . Dabei saße n si e au f de r oberste n Stuf e eine r Pyramide , di e sic h fünfzig Schritt e übe r di e Erd e erho b . Un d di e allerding s vo n eine r noch gewaltigeren Pyramide umschlossen wa r . De r Bücherpyramide Ajna'a t j u'ums .
Grabesstille . Nich t de r leisest e Lau t dran g vo n draußen herei n . Nu r di e Fackel n i n ihre n Hände n fauchte n . A b un d an sprühte n Garbe n gelbe r Funke n a u s de n Flamme n und verglomme n gedankenschnel l i m Dunkel n . Ein e Nach t aus Stein , dacht e Fra y Dieg o . Er hob seine Fackel und wandte sich i m Sitze n u m .
De r inner e Büchertempe l . Hinter ihnen ragte er, ein schwarzer Quader, auf dem First der Pyramide au f . Dor t hatte n si e einen große n Tei l de r zurückliegende n Tag e verbracht . Un d dort drinnen, bei den Teufelsbüchern, dachte Diego, wäre ich besser auc h gebliebe n . Abe r Julki n hatt e gefleh t un d gebettel t . Mit brüchige r Stimme , unte r Ströme n vo n Träne n . Bi s sic h der P ferdegottprieste r erweiche n ließ .
Julki n wa r aufgesprungen , mi t strahlende m Lächel n . Eh e sich Dieg o versah , hockt e de r klein e Prieste r vo r de m Wandrega l und scho b Bücherkrüg e beiseite . Der Pater trat neben ihn, auf einmal vo n Unruh e erfüllt . Wa s hatt e Jul k i n vor ? De r Bücherpriester machte sich an der Mauer zu schaffe n . Sein Daumen fuhr in eine steinern e Höhlung . Mi t de r andere n Han d drückt e e r i n eine Mulde . Ei n leise s Malme n erklang , Reibe n vo n Stei n au f Stein . Dan n schwan g i n de r Wan d ein e nieder e Tü r au f . Ei n Loc h nur, kau m kniehoc h . Doc h ebe n gro ß genug , da ß man hindurchkriechen konnt e .
Hinaus auf den First der inneren Pyramide. Den zu betreten be i gräßlichster , schmachvollste r Straf e verbote n war . Häutung be i lebendige m Lei b . Diego schauderte. Wa s würd e geschehen, wen n Ajna'a t j u'um ihnen auf die Schliche kam? Laut Julkin würde es der oberste Priesterrat nicht wagen, den weißen Götterbote n z u bestrafe n . De m Pate r schie n die s wei t weniger gewi ß . De r Lahki n würd e ih n schonen , solang e e r ih n brauchte . Un d s i ch seiner entledigen, sobald sich ihm eine Gelegenheit bot .
Ohn e ei n weitere s Wor t hatte n si e sic h durc h da s Wandloch gezwäng t . Ers t Julkin , dan n Diego , de r mi t Arme n un d Hüften schmerzhaft an Mauerkanten stieß. Vo n drauße n hatt e Julki n die steinern e Tü r w iede r i n ihr e Leibun g geschobe n . S o würden Ajna'a t j u'um s Gehilfe n i m innere n Tempe l kein e verdächtigen Spure n finden , wen n de r oberst e Bücherprieste r nac h ihnen suche n ließ .
Zumindes t lau t Julkin . De r Pate r wa r auc h i n diese m Punkt weit weniger zuversicht l ic h . I m Sitze n wandt e e r sic h wieder nac h vor n . Sein e Facke l flackerte . Schatte n zuckte n übe r ihnen a n de r Mauerschräge , s o na h un d riesig , da ß e r sich unwillkürlic h duckte .
Kaum einen Schritt über ihren Köpfen verlief die gewaltige Maue r . Di e westlich e F
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