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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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schlugen sie das Haupt des Helden ab. Un d siehe, sein e Seel e kehrt e schnel l zurüc k . Zur vorbestimmten Stunde, in den vorbestimmten Leib.
    Wi e Aha u Kinic h flo g de r Kop f de s Krieger s durc h den Himmel, wie der goldene Götterball. Wei t geöffne t sein e Augen i m Flu g. Unermüdlich wiederholte er die Formel der Wiederkehr . Sein Blick spannte die Brücke von Leben zu Leben. S o da ß e r erwachen d al l di e Seine n wiedererkannte , vo n denen e r geschiede n worde n war . Ach , nu r fü r kurze n Traum .
    Den n de r To d is t nu r ei n Schlumme r zwische n de m Heut e und de m Morgen . S o sprache n di e Alte n i n ihre r Weisheit , und gläubi g spreche n wi r seithe r ihr e Wort e nach . Doc h ihr kostbarste s Wisse n is t vo r lange r Zei t versunken . Verlore n sind ihre göttergleichen Gaben. Zerfalle n d i e heilige n Bücher , in dene n di e Ahne n ihr e Weishei t aufbewahrten . Di e Forme l der Wiederkehr, auf welchem Blatt ist sie verzeichnet? Das Geheimnis, das Leben mit Leben verbindet, in welchem Krug ist e s verwahrt?«
    Dieg o blickt e au f . »Hab e ic h richti g geles e n? « Sei n Mund fühlt e sic h trocke n a n .
    »Vortrefflich , Herr .« Mi t leuchtende n Auge n sa h Julki n von de r Seit e z u ih m empor . »Ajna'a t j u'u m selbs t hätt e diese n Text nicht besser entziffern könne n .«
    Schmeichelhaft e Worte . Doc h Dieg o nah m si e kau m wah r . Er erho b sic h . Glaub e un d Klage . »Waru m denks t du , da ß mic h die Botschaf t diese s Buche s interessiert?«
    Julkin senkte den Kop f . »Verzeiht, ehrwürdiger Her r .« Seine Finge r spielte n mi t de m Einban d de s Buches . »Sollt e ic h mich geirr t haben , s o bitt e ic h u m Nachsich t . Abe r ic h hab e s o sehr gehofft , da ß Ih r ...« E r stockte .
    »Nun , Julkin? « Wiede r droht e sein e Gedul d z u versiege n . Doch er hielt an sic h . »Wa s has t d u gehofft?«
    Endlic h ho b de r Bücherprieste r de n Kop f . Sein e Stimme vibriert e vo r Eifer . »Di e Brück e vo n Lebe n z u Leben , Herr . Einst beherrschten unsere obersten Priester diesen kostbarsten Zauber . Di e Forme l de r Wiederkehr , unser e Ahne n habe n sie gekannt . Doc h da s Wisse n gin g verloren , vo r s o lange r Zeit . Bis heute glauben wir Maya an die Wiederkehr von Leben zu Leb en, an den Flug unserer Seele n . De r To d is t nu r ei n To r . Man flieg t hindurc h un d hina b nac h Xibalbá , wi e eins t Huhnap ú und Ixbalanqu é . Damal s habe n di e Todesgötte r ihr e Mach t verloren, durc h de n Sie g de r göttliche n Zwillinge . Di e Seel e flieg t weiter, hina u f i n di e überirdische n Götterwelte n . Dor t oben , im Vorhimme l de r Väter , ruh t si e währen d eine r vorbestimmten Frist . Dan n abe r kehr t si e i n di e Mayawel t zurück . In neuem Leib , fü r ei n neue s Lebe n .«
    Aus traurigen Augen sah Julkin zu Diego empor. »Abe r wann d i e Seele n zurückkehren , i n welch e Körper , nieman d kan n es meh r sage n . We r si e eins t waren , i m frühere n Leben , nu r wenige erinner n sich , i n Tranc e ode r Trau m . Un d noc h wei t weniger Wiedergekehrt e vermöge n jen e wiederzuerkennen , di e eins t ihre Nächste n ware n . Seit alten Zeiten spielen unsere Krieger beim große n Ballspie l de n Flu g de r Seele n nac h . In zwei Tagen könnt Ihr den Ball fliegen sehen, im Stadion der Krieger, beim göttliche n Turnier . De n Ball , da s Haupt , di e Götterkugel , wi e sie schweb t vo n Wel t z u W e lt . Ih r komm t doch , liebe r Herr?«
    Dieg o nickte . Wi e is t das , wollt e e r fragen , mi t der Rückerinnerun g i n Tranc e ode r Traum . Ob auch Ixkukul sie beid e au f dies e Ar t geschau t hatt e - verein t i n eine m früheren Leben ? Abe r de r klein e Bücherprieste r sprac h sch o n weiter .
    »I m feierliche n Spiel« , sagt e Julkin , »gedenke n wi r ihre r bis heute . De r Forme l de r Wiederkeh r . Doc h nieman d kenn t sie meh r . Viel e glauben , da ß di e Götte r si e un s wiede r genommen hätten, weil unsere Ahnen die geliehene Weisheit mißbrauchte n . Ver l oren für immer, heißt es, sei sie seither.« E r erho b sic h . Sein e Auge n beganne n z u glänze n . Fiebrige Röte überzog sein Gesicht . »Ic h abe r glaube , da ß di e alte n Schrifte n nich t verloren sind , ehrwürdige r Herr . Ic h glaube , da ß di e Büche r unserer Ahne n bi s h e ut e a n eine m geheime n Or t verborge n sin d . In wohlverwahrte n Krügen , irgendw o hie r i n Tayasa l .«
    »Un d ic h

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