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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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quer über ihre Wange n . Auc h ihr e Arme , ihr e Beine , di e au s de r Tunika hervorsahen , ware n mi t Narbe n un d entzündete n Wunden üb ersät . Dann stand sie vor ihm. Fassungslo s sa h e r au f den Stummel ihrer Zunge, der sich wie ein Klöppel in ihrem Mund bewegte . Gurgelnde Laute drangen hervo r . Die Narben auf ihren Wangen zuckte n .
    D a wandt e e r sic h u m un d stürzt e davon , zwische n Hütte n und Palmen, aufflatternden Hühnern und kleinen Hunden, die winselnd an ihm emporsprange n . Hinter sich hörte er die Laute aus dem Mund der jungen Fra u . Dan n ei n helles , sirrendes Geräusc h i n de r Luft . Er spürte einen Ruck an seiner Kehle. Ein e Schlinge . De r Pa t er stürzte zu Bode n .
    Diesma l verlo r e r nich t da s Bewußtsein . Dabei hätte er sich in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht. Di e jung e Frau mi t de m entstellte n Gesich t beugt e sic h übe r ihn . Im Ausschnitt ihre r Tunik a sa h e r ihre n schlanke n Leib , übersä t mi t Wunden un d Narbe n . Un d de n silberne n Halbmond , de r a n neun, dreizehn , zweiundzwanzi g Silberschnüre n zwische n ihren Brüste n schaukelte .
    Jeman d reicht e ih r eine n Beche r . Sie kniete sich neben Diego un d scho b ein e Han d unte r seine n Kop f . De r Pate r wollt e sich sträuben, doch sein Widerstand brach sofort. Z u seine n Füßen stan d de r Wächter , de n Spee r i n Schulterhöh e erhobe n . Diego ho b seine n Kop f . Di e jung e Fra u führt e de n Beche r a n seine Lippe n . Ei n würzige r Geruc h stie g ih m i n di e Nase . Waldgeruch , Pilze , d acht e er . Dan n ran n ih m de r Trun k i n den Mun d . E r schluckt e un d ran g u m Luft . Verspürte einen jähen Brechrei z . Da s Zeu g schmeckt e widerlic h . Wi e au s Mode r und Schimme l angerührt . E r verschluckt e sic h un d hustete . Sein Blic k irrt e übe r da s Gesich t de r jung e n Fra u . Ixkukul ? E r fragte es mit den Auge n . Kein e Antwort . Unerbittlich zwang sie seinen Mun d au f un d go ß ih m de n Höllentrun k i n de n Rache n . Bi s der Beche r endlic h lee r war .
    S o lee r wi e sei n Kop f .
    Er sah um sic h . Dunkelheit. Versucht e sic h z u erinnern , w i e er hierhe r gerate n war . Nichts . Alle s u m ih n stil l un d schwar z . Mit de n Hände n tastet e e r durc h di e Luft . Übe r de n Bode n . E r lag au f eine m steinerne n Untergrun d . E s wa r erstaunlic h kühl . Zum erste n Ma l sei t lange n Woche n fröstelt e er .
    Di e entstellt e Fra u fie l ih m ein . O Her r i m Himmel , betet e er, mach , da ß e s nich t Ixkuku l war . E r schlo ß di e Auge n . Auf einmal sah er vor sich einen Wirbel leuchtender Farbe n . Der Becher , dacht e er , de r Trun k . Ein Rauschmittel, damit er auf ihre n faule n Zaube r hereinfie l . A b er er würde es ihnen zeige n . Doc h al s e r di e Auge n wiede r öffnete , sa h e r weiterhi n vo r sich den leuchtend bunten Mahlstro m . Einen Schacht, dessen fieberfarbene Wände sich mit irrwitziger Geschwindigkeit drehte n . Wie mit tausend leuchtenden Spiralen sogen si e ih n in sic h hinein . Stei l abwärts , i n schwindelerregend e Tief e .
    Gan z tie f unten , a m End e de s Schachtes , sa h e r eine schattenhaft e Gestalt . »Mujanek! « Er hatte es schreien wolle n . Doc h kei n klare r Lau t dran g a n sei n Oh r . Nu r ei n schriller , in di e Läng e gezogener Schre i . Jetzt erst begriff er, daß er selbst diese n Schre i ausstie ß . E r fie l . Kopfübe r stürzt e e r i n den Schach t hinei n . Wie die silberne Frau von der Ceiba gesprungen war , hunder t Fu ß tie f i n de n Cenote . Di e farbige n Spiralen wirbelte n übe r di e Wände . Die anscheinend aus spiegelndem Gla s bestande n . In allen Farben warfen sie sein Bild zurück. Wi e e r kopfübe r i n di e Tief e stürzte , mi t wehende n Haare n und gesträubte m Bart . Di e Arm e ei n weni g abgespreizt , sein e Kutte im Flug emporgerutscht bis über di e Knie .
    E r spürt e ein e würgend e Angst . Dabe i wußt e er , i n einem Winke l seine s Geistes , da ß e r nich t wirklic h zu r Höll e fuhr . Noc h nicht , genaue r gesagt . Sein Sturz war Illusio n . Hervorgerufe n durc h da s Rauschmittel , da s si e ih m eingeflößt hatte n . Un d du r c h sonstig e Kunstgriffe , di e dies e Satanspriester zweifellos beherrschte n . Abe r e s is t nich t di e wirklich e Hölle, dacht e de r Pate r . Der in diesem Moment auf etwas Weiches, Fleischiges , dabe i unangeneh m Kalte s prallt e . Unwillkürlich klammert e e r

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