Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
Vom Netzwerk:
sprechen höre n . Un d derar t beweg t .
    »Soga r di e Hinrichtun g de s alte n Priester s mußt e mehrfach verschoben werde n . Endlich gelang es, den Scheiterhaufen in Bran d z u setze n . Auf dem Platz am Hafen von San Benito, Herr. E s tröpfelt e noc h vo m Himmel , al s de r alt e Prieste r i n Flammen aufging . Wieder heulte er Beschwörungen, aber diesmal ließ sei n Got t ih n i m Stic h . De r groß e Rege n endet e a m selbe n Tag, a n de m de r Prieste r de s Regengotte s verbrannte .«
    Herná n verstummte . Unverwand t sa h e r de n Pate r a n . Zweifello s e rwartete er eine Antwor t . Abe r auc h Fra y Diego schwie g . Wa s konnt e e r scho n z u diese r Geschicht e sagen ? Was bewie s sie ? Da ß de r Christengot t mächtige r al s di e alte n Götzen war ? Vielleich t . Auc h wen n e s de m Mayaprieste r anscheine n d gelungen war, seinen Götzen zu erweiche n . Abe r mi t welch abscheulichen Mittel n . Di e alte n Götte r ware n Dämone n der Hölle, das zumindest zeigte die Geschichte mit krasser Deutlichkeit . Nu r de r Teufe l ka m au f di e Idee , sein e Anhänger auf solche Weise zu e n twürdige n . Sich an ihrer Demütigung zu weide n . Ihre n Tränen , ihre r Scha m un d ihre m Blu t .
    »Ein e furchtbar e Geschichte .« E r betet e darum , da ß Hernán nich t z u de n vie r kleine n Opfer n gehör t hatte . Abe r noc h immer wagt e e r nicht , ih n danac h z u frage n . Wa s fü r ei n blutiger Unfug , dacht e er . Nur der Satan konnte Menschen derart verblende n . Die Geschichte verwirrte ihn mehr, als er eingestehe n mochte .
    Erleichtert stellte er fest, daß der Taufpriester in seiner Hängematte zu sich ka m . Er beugte sich über ih n . Ebe n schlug Cristóba l di e Auge n au f .
    Draußen begann es zu regne n .
     

4
     
     
    »Ko'ten! « Mit seinem Speer deutete der stämmige Wächter au f Fra y Dieg o . Auc h de r Mestiz e wollt e au s seine r Hängematte springen, aber der Wächter schüttelte den Kop f .
    Dieg o erho b sic h . I m Türlo c h wandt e e r sic h noc h einma l zu Herná n un d Fra y Crist o um . Mi t de n Auge n macht e e r ihnen Zeiche n . Kein e Sorg e . Dan n folgt e e r de m Wächte r nach drauße n .
    Vor der Hütte blieb er für einen Moment stehe n . Endlich wieder fre i . Er wußte, daß es eine trügerische F reihei t wa r . Aber de r Eindruc k wa r überwältigend , nac h al l de n Tage n i n Enge un d Düsterkeit .
    De r Dorfplatz , kreisrund , gestampfte r Lehm . Umgeben von Ru n dhütten , vo r dene n Fraue n saßen , übe r häuslich e Arbeiten gebeugt . Scharen kleiner Kinder, die zu ihren F üße n spielte n . Ei n halbe s Dutzen d schwarze r Hühner , di e arglo s übe r de n Platz stolzierten, nach Körner n picken d . Helle s Kinderlachen, vermisch t mi t de m Gacker n de s Federviehs . Wi e fer n der Dschungel von hier aus schie n . Ei n Bil d wi e au s de m Paradies . Sofer n ma n auße r ach t ließ , da ß auc h i n diese r Nach t wiede r die Trommel n gedröhn t un d di e Prieste r ihr e Beschwörungen geschrien hatte n .
    Vesperzei t nahte . Im schrägen Licht der Nachmittagssonne ging Diego über den Plat z . De r Wächte r wa r ih m ei n Dutzend Schritt e vorau s . Waru m wartet e e r nich t au f ihn ? Hatt e e r keine Sorge, daß sein Gefangener entfliehen könnte? Diegos Blick blie b a n de r Gestal t eine r junge n Fra u hafte n . Si e lehnt e a n einer Hütte , de n Kop f gesenkt . Ixkukul ? E r spürt e eine n Stic h i n der Brus t . Dan n blickte sie auf, und ihr Gesicht war gräßlich entstell t . O mei n Gott . E r stöhnt e au f . Ei n Labyrint h au s Narben und Geschwüre n . Di e Haar e sträubte n sic h ihm . Noc h immer starrt e e r si e a n . Es war nicht Ixkukul, sie durfte es einfach nicht sei n . Aber was war mit dieser jungen Frau geschehen? Verstümmel t be i eine m Opferritual?
    Endlic h gelan g e s ihm , seine n Blic k vo n ih r loszureiße n . Der Wächter war verschwunde n . Zahlreich e Pfad e zweigten zwische n de n Hütte n ab . E r sa h sic h nac h alle n Seite n um . Wieder blieb se i n Blic k a n de r junge n Fra u hafte n . Diesmal schien sie zu bemerken, daß er sie ansa h . Si e löst e sic h vo n der Hüttenwan d un d ka m mi t rasche n Schritte n au f ih n z u .
    Ein Alptraum, dachte der Pate r . Wild sah er sich abermals um. Vo n de m Wächte r noc h imme r kein e Spur . Unaufhaltsa m kam di e jung e Fra u näher . Fiebrig rot leuchteten die Geschwüre in ihrem Gesicht. Die Narben verliefen kreuz und

Weitere Kostenlose Bücher