Die Maya Priesterin
sic h dara n fest .
Di e leuchtende n Farbe n ware n erlosche n . Wiede r umga b ihn Dunkelheit . Behutsa m tastet e e r umhe r . Jetzt erst erkannte er, worau f e r la g . Bäuchlings . Auf einem Körpe r . De r nack t war . Zweifellos weiblic h . Un d ebens o zweifello s tot .
Mi t fahrige n Bewegung e n erho b sic h de r Pater . I m selben Momen t flammte n u m ih n heru m vier , sieben , neu n Fackel n au f . Blinzeln d sa h e r u m sic h . Un d hätt e beinah e aufgeschrie n . Leichen, wohin er auch blickte. Frauen, Männer, Kinder. Sorgsam nebeneinander auf den Boden gebette t . A llesam t nack t . Viel e vo n ihne n s o gräßlic h verstümmel t wi e di e jung e Frau , die ih m de n Trun k eingeflöß t hatte . Dennoch wirkten sie seltsam friedlic h . Fast so, als ob sie lediglich schliefe n . Benomme n ließ e r seine n Blic k übe r di e Leiche n schweife n . Zwe i D u tzen d Tote, wen n nich t mehr . Un d nich t eine r vo n ihne n wie s di e typischen Merkmal e auf . Kein Verwesungsgeruc h . Keine dunklen Flecken auf der Haut. Entweder , dacht e de r Pater , auc h dies e Toten ware n bloß e Illusion , hervorgerufe n durc h de n Trun k . Ode r sie a l l e ware n mi t de m Balsa m de s Zauberer s Mujane k bestrichen worde n .
Er wagte es nicht, die Augen zu schließen, aus Angst, daß ihn de r leuchtend e Farbwirbe l abermal s ergreife n würde . Rasc h ging e r zwische n de n Tote n hindurch , au f eine m Pfad , de r au s dem Krei s de r Fackel n hinausführte . » Mujanek ! « Diesmal kam ihm sein e Stimm e völli g kla r vor .
Nieman d antwortet e ihm . E r lie ß de n Krei s de r Fackel n und der Toten hinter sic h . Mi t jede m Schrit t wurd e e s wieder düstere r . Doc h i n weite r Fern e sa h e r ein e Reih e helle r F l ecken, wi e unregelmäßi g geformt e Fenste r i n eine r Wan d . Auf diese lichte n Flecke n gin g e r z u . E r wundert e sich , wi e kla r sei n Geist au f einma l wiede r arbeitete . War die Wirkung des Rauschtrunks bereits verflogen? Seine Schritte hallte n . Anscheinen d befan d er sic h i n eine m ausgedehnte n Gewölbe . Abe r da s wa r ...
E r blie b stehe n un d faßt e sic h a n di e Stir n . Doch, es paßte zusamme n . Auch sein Sturz in die Tiefe war anscheinend nicht nu r Illusio n gewese n . Zwa r durc h allerle i Täuschungen verfremde t un d untermal t . Abe r wen n e r nich t seh r irrte , mußten si e ih n obe n au f de m Dorfplat z tatsächlic h i n eine n Schacht geworfe n habe n . De r i n da s Inner e de s Berge s führte . Was bedeutete , da ß de r Ber g tatsächlic h hoh l war . Und die hellen Flecke n dor t vor n ware n di e Augenhöhle n de r Götzen, kreisrund e Riesenlöche r i n de r Vorderfron t de s hohle n Berges .
Mi t tastende n Schritte n gin g e r weite r . Au f einma l wa r ihm, al s greif e i m Dunkel n etwa s nac h seine m Fu ß . Ode r jeman d . Unwillkürlich sprang er zur Seit e . Un d spürt e deutlich , wi e er a u f etwa s Weiche s tra t . Ein e Hand , dacht e er , ode r ei n nackter Fu ß . Vo m Bode n he r dran g leise s Stöhne n z u ih m . E r bezwang da s Grauen , da s i n ih m aufsteige n wollte , un d beugt e sic h hinab . Mit bebenden Händen zog er einen Kerzenstummel aus seiner Kutt e . Endli c h fan d e r auc h ei n Schwefelhölzche n un d zündete di e Kerz e a n .
Tatsächlich , dor t la g jeman d . Ein Gesicht zeichnete sich ab. Di e Auge n wei t aufgerissen , auc h de r Mun d geöffnet , doc h kein Lau t dran g hervor . De r Pate r kniet e nebe n de r Gestal t nieder .
Ei n Man n , braunhäutig , noc h jun g a n Jahre n . E r la g au f seiner linke n Seite , di e Recht e reckt e e r z u Dieg o empo r . Sein e Füße scharrte n au f de m Boden , al s versucht e e r sich voranzuschlängel n . Abe r e r ka m keine n Zollbrei t vo m Fleck .
De r Pate r ergrif f di e ausgestreckt e Hand , u m de n Mann emporzuziehe n . Volle r Entsetze n lie ß e r si e gleic h wieder fahre n . Die Hand war eiskalt. S o kal t wi e de r Leichnam , au f den e r vorhi n gefalle n wa r . Aber wie war das möglich? Dieser Mann hie r wa r offenkundi g noc h a m Leben ! Wen n auc h s o nac k t wie di e Tote n dor t hinte n bei m Schach t . Er zwang sich, die Kerze näher an den Mann heranzuführe n .
Diese r hie r wie s zumindes t kein e Narbe n ode r sonstige Entstellungen auf. Wiede r reckt e e r di e Recht e z u ih m empor . Doc h de r Pate r konnt e sei n Graue n nich t länge r bezwinge n . Er beschirmt e sein e Kerz e mi t bebende r
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