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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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vo n Sant a Veronic a versammelte n sic h u m da s Feuer . Da s Tränenopfe r ha t Cha 'a c gefallen , sagt e de r alt e Priester . Dan n schri e e r Zauberformel n . Ächzte Beschwörunge n . Das Feuer dampfte von unseren Träne n . Abe r e s wollt e einfac h nicht regne n . Cha'ac verlangt weitere Opfer, sagte der Priester. Er ließ seine n Blic k übe r di e Meng e gl e ite n . Dann deutete er auf vier klein e Jungen , di e be i ihre n Mütter n stande n . Der vierfaltige Cha'a c forder t Blut , sagt e er .«
    Un d eine r vo n diese n vie r wars t du ? De r Pate r wagt e nich t zu frage n . Hernán s Schulter n bebte n .
    »Er befahl den Müttern der vier Jun g en , ihr e Kinder festzuhalte n . Dami t si e nich t fliehe n konnte n . Schreiend wanden si e sic h i m Grif f ihre r Peiniger . Ein e Ar t Ban n hatt e da s ganze Dor f befalle n . All e sahe n zu , nieman d grif f ei n . De r Priester befahl , de n Unterlei b de r Opfe r z u entblöße n . E r l ie ß si e fesseln und rücklings auf den Boden lege n . Unte r de n Auge n des ganze n Dorfe s zo g e r vie r weiß e Bände r au s de r Tasche , genau solche , wi e vorhi n Cristóba l eine s tru g . E r kniet e nebe n den kleine n Junge n nieder . Schlang jedem ein Band um die Hüften, mi t de m e r ihne n da s Schamglie d au f de m Bauc h fixierte . Dann zog er einen Dolch aus seinem Gürte l . Schwar z . Mi t einer Kling e au s Obsidia n . Das Opfermesser des alten Volkes, Her r .«
    De r Pate r spürte , wi e Übelkei t i n ih m aufstie g . Derar t blutigen Geschichte n wa ren seine Nerven nicht gewachse n . Zuma l er imme r noc h befürchtete , da ß Hernán sich als eines der kleinen Opfe r erweise n würde . Hör auf damit, wollte er sage n . Ic h kann mi r scho n denken , wi e e s weitergeh t . Aber da wandte sich der Mestize wieder um und sah i h n a n . Sein e Auge n glühen d vor Hoh n .
    »De r Prieste r sagte , da ß di e Götte r e s liebten , wen n ma n ihnen gerade auf diese Weise opfere. Mit raschen Schnitten zeigte er, wie es den Göttern wohlgefällig wa r . Blu t trof f au s de r Wunde des ersten Opfers und färbte d a s Ban d u m seine n Leib . S o also wa r e s de n Götter n angenehm ? Di e Bewohne r vo n Santa Veronic a stande n wi e erstarr t i m Kreis . Graue n i n den Gesichter n . Und sahen zu, wie der Priester sich über das nächste Opfe r beugte . Mit raschen Schnitten, und wieder trop f t e Blut . Da s dritt e weiß e Ban d färbt e sic h blutrot .
    Dan n da s vierte . Plötzlic h ka m Win d au f . Di e Opfer winselte n . Es begann zu donner n . De r Prieste r heulte Beschwörunge n . Da s Blu t tropft e vo n de n zerfetzte n Vorhäuten un d färbt e di e weiße n Bände r leuchten d rot . Fü r jed e de r vier Wind e un d Himmelsrichtunge n eins . Wi e de r Prieste r neben seine m Geheul e un d Geächz e erklärte . Die Opfer wanden sich un d flehte n . Auf einmal verfinsterte sich der Himme l . Schwarze Wolke n zoge n auf . De r Donne r wurd e laute r . Volle r Ers t aunen sahe n all e i n di e Höh e . Un d dan n ...«
    Au s glühende n Auge n starrt e Hernán de n Pate r a n . Sei n Mund zuckte . Ungewiß , o b vo r Rührun g ode r Hoh n . Cristóba l seufzte leis e i m Traum . De r Wächte r vo r ihre r Hütt e unterhiel t sich halblau t mi t eine m andere n Bewaff nete n . Wachablösun g .
    »Dann sprengte eine Hundertschaft königlicher Soldaten ins Dor f . De r Teufelspriester . Sie waren ihm seit Wochen auf der Spu r . Diesma l hatte n si e ih n ertappt . In seiner Hand noch das blutig e Messer . Z u seine n Füße n di e wehrlose n Opfer . Mißhandel t un d verstümmelt . Au f ein e Weise , di e nu r ein teuflischer Geist ersinnen kan n .
    De r Prieste r heult e noc h imme r Beschwörungen , al s si e ihn packten, Her r . Er wurde in den Kerker von San Benito geschleift . Der Inquisitor von Merida, hieß es, sei ber e its unterweg s . Aber es dauerte Monate, bis der alte Priester wegen Zaubere i un d Teufelsbuhlschaf t angeklag t wurde . Monate , in dene n e s unablässi g regnete . Noc h a n de m Tag , al s de r Priester verhafte t wurde , hatt e de r Rege n eingesetz t . Wahr e Sturzfluten erg o sse n sic h au f di e ausgedorrt e Erde . Der Inquisitor saß irgendw o i m Dschunge l fest . All e Pfad e ware n i n Gießbäche verwandelt . E r mußt e warten , bi s de r Rege n nachließ .«
    Herná n fletscht e di e Zähn e . Ein äußerst grimmiges Grinsen, wen n überhaupt . Noc h niemal s hatte der Pater ihn so lange

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