Die McDermotts 01 - Niemals
bloß getan, dass Darren so einen Hass auf ihn hat, dass er ihm eine Brandstiftung anhängen will?«
»Das ist eine ganz alte Geschichte«, erklärte Jordan. »Als Callan und Adrian damals die Firma aufbauten, gab es einen dritten Geschäftspartner, Darren Ward. Er war der Geldgeber, hat die ersten Bohrungen finanziert, da unsere Familie, wie du sicher weißt, nicht das Geld dafür besaß. Darren war zu diesem Zeitpunkt verheiratet und irgendwann gab es zwischen ihm und Callan Streit wegen Darrens Frau. Daraufhin haben Adrian und Callan ihn ausgezahlt und er hat sein eigenes Unternehmen gegründet. Seitdem ist er auf Callan nicht mehr gut zu sprechen, er behauptet heute noch, meine Brüder hätten ihn übers Ohr gehauen.«
»Na klar«, entfuhr es Joyce sarkastisch, »eine Frau – ich hätte es mir ja denken können.«
Jordan schüttelte den Kopf. »Nein, es war nicht so, wie du es annimmst. Darren ist ein brutaler Mistkerl, er hat seine Frau verprügelt und das nicht nur einmal. Als Callan das mitbekam, hat er sie finanziell unterstützt, damit sie aus Stillwell verschwinden und sich einen Anwalt für die Scheidung nehmen konnte. Das hat Darren ihm nie verziehen, doch natürlich würde er das niemals zugeben, deswegen erzählt er lieber seine Version der Geschichte.«
»Oh«, murmelte Joyce betroffen.
»Wo ist Callan eigentlich?«, wollte Jordan wissen. »Wir sollten ihm Bescheid sagen.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, ich habe ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen. Aber sein Wagen steht draußen, weit kann er nicht sein, vermutlich ist er in seinem Zimmer.«
»Dann lass uns zu ihm gehen«, forderte Jordan sie auf, »er wird bestimmt froh sein, dass sich die Sache mit dem Brand geklärt hat.«
»Du gehst besser alleine«, wehrte Joyce hastig ab, »ich habe noch zu tun.«
Jordan warf ihr einen prüfenden Blick zu, sagte jedoch nichts dazu und verschwand.
Reichlich mitgenommen von all den Dingen, die heute auf sie eingestürzt waren, setzte Joyce sich auf die Couch und versuchte krampfhaft, die wild in ihrem Kopf umherspringenden Gedanken in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen.
Es dauerte nicht lange, bis Jordan wieder zurück war. »Callan ist weg.«
»Wie? Was heißt, er ist weg?«, fragte Joyce verständnislos.
»Er ist nicht in seinem Zimmer und auch sonst nirgends«, berichtete Jordan. »Ich habe den alten Caleb gefragt, er sagt, Callan ist heute Morgen schon sehr früh auf Skydancer weggeritten.«
»Hat er gesagt, wohin er wollte?«
Jordan schüttelte den Kopf. »Nein, aber das hier habe ich auf seinem Tisch gefunden«, er drückte ihr einen Zettel in die Hand, »ich nehme an, das ist für dich.«
Beunruhigt nahm Joyce das Blatt und las.
Sprosse, ich bin kein Mann, der viele Worte macht, deswegen fasse ich mich kurz. Ich weiß, was Du von mir denkst und Du hast recht damit. Ich tauge nichts und das wird sich auch niemals ändern. Es wäre nicht gut gegangen mit uns beiden. Du hast etwas Besseres verdient als mich, also vergiss mich. Geh Deinen Weg und werde glücklich, und ich werde meinen gehen. Es tut mir sehr leid, ich hatte nie die Absicht, Dich zu verletzen. Callan
Mit zitternden Fingern faltete Joyce den Zettel zusammen.
»Bist du okay?«, fragte Jordan besorgt.
»Ja, so okay, wie man es eben in dieser Situation sein kann«, nickte sie tonlos. Sie straffte sich. »Ich werde mir jetzt einen Flug buchen. Je schneller ich hier verschwunden bin, desto besser für uns beide.«
Prüfend betrachtete er ihr blasses Gesicht. »Das solltest du dir noch einmal überlegen«, sagte er leise. »Callan liebt dich.«
»Nein«, widersprach sie mit einem bitteren Lächeln, »nein, das tut er nicht. Vielleicht hat er mich auf irgendeine Art ganz gern, das will ich nicht bestreiten. Doch es reicht nicht aus, als dass er bereit wäre, dafür seine Herumtreiberei aufzugeben, das hat er in den letzten Wochen ja oft genug gezeigt.«
»Ich glaube, du irrst dich. Ich will ihn nicht in Schutz nehmen, ich weiß, dass er bisher nichts ausgelassen hat. Aber seit du hier bist, hat er keine andere Frau angerührt, das kann ich beschwören.«
»Klar, und was hat er dann mit dieser Paige gemacht? Halma gespielt?«
Jordan grinste. »Ja, zugegeben, er hatte wohl bestimmte Absichten. Allerdings ist da nichts passiert. Callan hatte scheinbar«, er räusperte sich, »ein kleines Problem.«
»Was?«
Einen Moment schaute Joyce ihn verblüfft an. Sie dachte an die Nacht mit Callan, an den Liebesakt
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