Die McDermotts 01 - Niemals
Morgen überrascht durch den Kopf, als er aufwachte und sie neben sich liegen sah. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er in der Cactus-Bar eine Brünette abgewimmelt hatte, deren Annäherungsversuche äußerst hartnäckig gewesen waren. Irgendwie war sie ihm bekannt vorgekommen, doch er konnte sich nicht entsinnen, woher, und es interessierte ihn auch nicht. Es gab nur noch eine Frau, die er wollte, nach der er sich Tag und Nacht sehnte.
Joyce. Liebevoll strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, betrachtete ihr schlafendes Gesicht, das so unendlich traurig wirkte. Sein Herz krampfte sich zusammen. Sie hat es nicht verdient, dass ich mich so aufführe, dachte er betroffen, und ich habe nicht verdient, dass sie immer noch hier ist.
Als würde sie spüren, dass er sie anschaute, bewegte sie sich plötzlich ein wenig, drückte sich an ihn. Weich schmiegte sich ihre Hüfte gegen seinen Unterleib und trotz des Katers reagierte sein Körper sofort auf diese Berührung. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht und eine heiße Welle der Erregung durchflutete ihn. Langsam streckte er seine Hand nach ihr aus, begann, sie vorsichtig zu streicheln.
»Callan«, flüsterte sie sehnsüchtig, ohne die Augen zu öffnen und das leichte Vibrieren in ihrer Stimme machte ihn rasend vor Verlangen.
Er presste sich dichter an sie, schob seine Hand unter ihr Nachthemd und liebkoste ihre Brüste.
Plötzlich richtete sie sich auf. »Wir müssen reden.«
»Jetzt?«, fragte er enttäuscht und wollte sie zurück in seine Arme ziehen.
Sie machte sich von ihm los und schaute ihn ernst an. »Ja, jetzt. Oder soll ich erst warten, bis du wieder abhaust?«
»Ich werde nicht abhauen«, versprach er, »aber bitte lass mich nicht so hier liegen.«
Entgeistert starrte sie ihn an, während es in ihr anfing zu brodeln. »Sag mal McDermott, geht es dir eigentlich noch gut? Was denkst du dir überhaupt? Dass du alle paar Tage mal hier hereinschneien und mit mir schlafen kannst, wenn du gerade Lust dazu hast?«
»Du weißt genau, dass das nicht so ist.«
»Ach, weiß ich das?«, erwiderte sie zynisch. »Komisch, irgendwie sieht es aber exakt danach aus.«
Er seufzte. »Lass uns doch nicht schon wieder streiten.«
»Ich will mich nicht streiten, ganz im Gegenteil. Ich hatte eigentlich auch nicht die Absicht, dir eine Szene zu machen, sondern in Ruhe zu reden. Da du jedoch offenbar nur daran interessiert bist, deinen Hormonstau loszuwerden, hat das wohl sowieso keinen Sinn.«
»Was genau ist dein Problem, Sprosse?«, erwiderte er gereizt. »Dass ich jetzt mit dir schlafen will, oder dass ich in den letzten Nächten nicht mit dir geschlafen habe?«
Einen Moment starrte sie ihn sprachlos an, dann sprang sie aus dem Bett. »Okay, das reicht. Zieh dich an und verschwinde.«
»Joyce«, er hob unglücklich die Hände, »es tut mir leid, ich habe das nicht so gemeint.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein Callan, mit einem ‚Es tut mir leid‘ ist es nicht getan, weder für diese beleidigende Bemerkung noch für dein Benehmen in den vergangenen Tagen. Meine Grenze ist erreicht. Ich gebe dir nicht alleine die Schuld an der Situation, ich hätte diesen bescheuerten Antrag niemals annehmen dürfen. Keine Ahnung, was ich erwartet habe, aber nicht, dass ich zu deinem Notnagel werde, an dem du dich abreagieren kannst, wenn du gerade keine andere findest.«
»Das ist es also, was du von mir denkst?«, fragte er betroffen. »Du glaubst, ich will dich heiraten, damit ich jemanden habe, der mir mein Bett warmhält?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Was soll ich denn sonst denken? Oder willst du etwa behaupten, dass du irgendwelche Gefühle für mich hast?«
»Wenn du das so genau weißt, warum hast du dann überhaupt ja gesagt?«, fuhr er sie an. »Hat es dir nicht gereicht, einen Dummen gefunden zu haben, der dich endlich aus deinem Dornröschenschlaf weckt?«
Sie biss sich auf die Lippe, so fest, dass sie sofort den metallischen Geschmack von Blut schmeckte. »Wir sollten damit aufhören«, sagte sie leise und drehte sich um, sodass er nicht sehen konnte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Es ist besser, das zu beenden, bevor wir uns noch mehr verletzen. Es war ein großer Fehler, aber es ist ja noch nicht zu spät.«
Er stand auf und zog sich seine Sachen an. »Ja, vermutlich hast du recht«, stimmte er kühl zu, »es war ein großer Fehler.«
Sekunden später fiel die Tür hinter
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