Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
übrigens auch nicht allzu gut aus, Cowboy. Paige sollte sich lieber mal deine Schulter ansehen.“
„Die Schulter wird schon durchhalten“, erwiderte Austin kühl.
„Der Hund auch“, versicherte Garrett ihm, völlig unbeeindruckt von Austins hartem Blick.
„Ich brauche Waschlappen und Handtücher“, wandte Paige sich an Garrett. „Und außerdem eine Schüssel, da ich nicht annehme, dass Austin seinen Hund allein lässt. Darum kann ich seine Wunde nicht am Waschbecken versorgen, sondern muss es hier tun.“
Offenbar war Garrett froh, etwas zu tun zu haben, denn er legte sofort los.
Tate setzte sich auf die gegenüberliegende Bank und betrachtete Austin.
Paige löste vorsichtig den Verband von Austins Schulter und fing an, die Wunde mit dem Wasser und den Waschlappen zu reinigen, die Garrett ihr inzwischen gebracht hatte. Anscheinendhatte Austin nicht allzu viel abbekommen. Ein paar Stiche waren aufgegangen, was die Blutung ausgelöst hatte. Aber Paige bezweifelte, dass er ernsthaft verletzt war.
Diesmal hatte er Glück gehabt.
Tates Gedanken gingen anscheinend in dieselbe Richtung, denn er wirkte sehr angespannt. „Ich war oben“, knurrte er. „Und Garrett auch. Aber du rennst da raus, halb nackt und ganz allein, weil …“
Von irgendwoher brachte Garrett einen Erste-Hilfe-Kasten. Er öffnete ihn für Paige, die sich einen Überblick über den Inhalt verschaffte. Sie nahm Desinfektionstücher, einen Beutel Wattebäusche und eine kleine Flasche Jod heraus.
Austins wütende Miene signalisierte Tate, dass er sich dazu nicht äußern würde. Als Paige Jod auf die Wunde gab, sog er scharf die Luft ein und sah Paige leicht vorwurfsvoll an, hörte aber nicht auf, den Hund zu streicheln.
Shep schien sich inzwischen ein wenig beruhigt zu haben. Er lag still auf dem Tisch. Nur ein- oder zweimal versuchte er, sich aufzurichten und seinen gebrochenen Hinterlauf zu lecken.
„Das tat weh“, informierte Austin Paige.
„Es sollte auch wehtun“, konterte sie. „Es war schließlich Jod.“
Er sah sie böse an.
Sie schaute böse zurück.
In puncto Hartnäckigkeit konnte Paige sich gut behaupten, sogar gegen einen McKettrick.
Sie nahm Verbandszeug und Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Kasten und legte Austin einen frischen Verband an. Die Schlinge war hinüber, darum warf sie sie in den Müll und machte aus Esperanzas Geschirrtüchern eine neue.
Tate wartete immer noch auf eine Antwort und sah seinen Bruder mit leicht gerunzelter Stirn unverwandt an.
„Na schön“, gab Austin mürrisch nach. „Vielleicht hätte ich dir und Garrett Bescheid sagen sollen. Ich hab’s nicht getan, und jetzt ist es passiert. Du kannst das Thema also getrost fallen lassen. Ich wäre dir jedenfalls sehr dankbar dafür.“
Jemand klopfte an die Tür, und gleich darauf betrat Doc Pomeroy polternd die Küche. Er richtete seine Aufmerksamkeit sofort auf Shep. Diesmal war er nicht in Begleitung seines Sohns.
„Zurück mit euch, und zwar alle“, befahl Farley in seinem üblichen schroffen Ton. „Ich brauche Platz.“
Alle wichen zurück, bis auf Austin, der weiterhin den Hund streichelte.
Paige räumte ihre Sachen zusammen, spülte die Plastikschüssel aus und wusch sich anschließend die Hände.
Garrett und Tate unterhielten sich leise, dann verließen sie das Haus. Wahrscheinlich wollten sie den Kadaver des Tiers beseitigen, das Austin erschossen hatte, um Shep zu schützen. Es wäre nicht gut, wenn Calvin oder die Zwillinge es morgen sehen würden.
Der Tierarzt murmelte vor sich hin, während er Shep untersuchte. Zuerst gab er dem Hund eine Spritze, vermutlich ein Schmerzmittel. Anschließend richtete er Sheps Bein und wickelte einen festen Verband darum.
Nachdem er damit fertig war, wusch er sich gründlich die Hände und schüttelte ein paar kleine Tabletten aus einem Fläschchen, das er aus seiner Arzttasche nahm. Er ließ sie in einen kleinen Umschlag fallen, den er Austin gab.
„Gib ihm ab morgen alle vierundzwanzig Stunden eine“, erklärte der Tierarzt brüsk wie immer.
„Danke“, sagte Austin und klang erleichtert. Er wollte seinen schnarchenden Hund vom Tisch heben, doch der Doc schubste ihn mit dem Ellbogen zur Seite und machte es selbst.
„Wohin möchtest du deinen Freund haben?“, fragte der alte Mann ein wenig ratlos. Er war groß und wuchtig, hielt den Hund aber behutsam wie ein Baby in den Armen. Dieses Bild rührte Paige zutiefst.
Austins Bewegungen verrieten seine Müdigkeit, waren aber immer
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