Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
sich ab. Halb schob, halb lockte sie Shep ins Haus.
Als sie zurückkamen, stand Austin in der Küche und schaltete gerade die Kaffeemaschine ein.
Im Nu hatte Paige Reese vergessen.
„Guten Morgen“, begrüßte Austin sie und musterte sie mit einem sinnlichen Lächeln von Kopf bis Fuß.
Sie errötete.
Wir haben nicht wirklich miteinander geschlafen, sagte sie sich erneut.
Na ja, aber fast. Zumindest fühlte sie sich gut geliebt.
Und höchstwahrscheinlich hatte sie geheult wie eine läufige Wölfin.
„Guten Morgen“, erwiderte sie, hob das Kinn und legte eine gewisse Distanziertheit in ihre Stimme. Allerdings hörte sie in ihrem Kopf wieder die eigenen Lustschreie aus der vergangenen Nacht.
Um etwas zu tun, machte sie sich auf die Suche nach dem Hundefutter. Sie schüttete es in einen Napf, den sie Shep hinstellte. Er humpelte hin und fing an zu fressen.
„Ausgezeichnet“, sagte Paige. „Sobald er etwas gefressen hat, kann er auch seine Medizin bekommen.“
Austin beobachtete abwechselnd sie und den Hund. Er wirkte belustigt, und ein freches Funkeln lag in seinen Augen.
In ihrem Bademantel und den Hausschuhen fühlte Paige sich extrem unsicher. Das war eigenartig, denn während des Großteils der Nacht hatte sie überhaupt nichts angehabt, und es hatte ihr nicht das Geringste ausgemacht.
Obwohl der Kaffee noch gar nicht ganz durchgelaufen war, goss Austin zwei Becher ein.
„Wollen wir unseren Kaffee hier trinken, Schwester Remington?“, fragte er, wobei er einen der Becher zu einem dreisten kleinen Salut anhob. „Oder nehmen wir ihn mit ins Bett?“
Nervös sah Paige zu den drei Treppenaufgängen und wurde rot. „Wir gehen nicht ins Bett, Austin“, stellte sie mit leiser Stimme klar.
Er reichte ihr einen Becher Kaffee und trank einen Schluck aus seinem. In seinen Augen lag nach wie vor dieser belustigte Ausdruck.
„Na ja, ich glaube, dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät. Es nützt nichts mehr, die Stalltür zu schließen, wenn das Pferd schon weggelaufen ist.“
„Das zwischen uns war kein Sex“, erklärte sie gereizt.
„Wer’s glaubt.“ Sein verwegener Gesichtsausdruck machte Paige ganz benommen.
„Ich wollte dich nur …“ Sie hielt inne und schluckte.
„Mich wärmen?“, half Austin ihr. „Das ist dir auch gelungen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Zum Glück fiel ihr wieder ein, dass sie den Hund draußen hatte festhalten müssen.
„Ich glaube, Shep mag diesen einen Cowboy nicht“, sagte sie zögernd.
„Welchen Cowboy denn?“ Er wandte sich ab und sah aus dem Küchenfenster über der Spüle.
„Den Kerl, der im Stall geraucht hat. Er fuhr vorhin zum Stall, als ich mit Shep draußen war. Ich hatte den Eindruck, als würde Shep sich am liebsten auf ihn stürzen.“
„Das gefällt mir nicht.“
Paige seufzte. „Mir auch nicht.“ Zwischen Shep und Austinbestand mittlerweile eine enge Bindung. Doch der Hund war ein Streuner, er war Austin zugelaufen, und es gab nach wie vor vieles, was er nicht über ihn wusste. Hier im Haus wohnten drei Kinder und drei weitere Hunde. Sollte sich herausstellen, dass Shep aggressiv war, müsste er höchstwahrscheinlich eingeschläfert werden. „Glaubst du, er ist gefährlich?“
Ein Lächeln huschte über Austins Gesicht. Er trank einen weiteren Schluck Kaffee, den er in aller Ruhe auskostete. Dann erst antwortete er: „Reese – oder der Hund?“
„Ich meinte eigentlich den Hund.“
„Nein“, sagte Austin und richtete den Blick auf ihre flauschigen pinkfarbenen Hausschuhe. Sie entsprachen zwar nicht ihrem Geschmack, aber Calvin hatte sie ihr zu Weihnachten geschenkt. Also würde sie sie tragen, solange sie hielten. „Was ist mit deinen Füßen los?“, erkundigte er sich. „Du trittst ständig von einem auf den anderen.“
„Nichts“, log sie. „Alles bestens.“
Sie erinnerte sich an Doc Pomeroys Anekdote über Austins Großvater und die Mistforke. Die Worte „Alles bestens“ oder „Mir fehlt nichts“ waren beinahe so etwas wie die Hymne der McKettricks. Und anscheinend stimmte sie gerade in den Refrain ein.
„Bleib lieber bei der Wahrheit“, riet er ihr. Gleich darauf kam er zu ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern und drängte sie sanft, sich auf den antiken Schaukelstuhl in der Zimmernische zu setzen. „Du lügst nämlich ziemlich erbärmlich.“
„Es ist nichts Ernstes“, versicherte sie ihm, als Austin vor ihr kniete wie der Prinz mit dem gläsernen Schuh. Behutsam zog er ihr beide
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