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Die Meistersinger von Nürnberg

Die Meistersinger von Nürnberg

Titel: Die Meistersinger von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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was andres! Wer hätt's gedacht?
Was doch recht Wort und Vortrag macht!
    Die Meistersinger (ohne Foltz und Schwarz, leise flüsternd) :
Jawohl! Ich merk'! ‘s ist ein ander Ding,
    Sachs: Zeuge am Ort, fahret fort!
    Walther: »Abendlich dämmernd umschloß mich die Nacht;
auf steilem Pfad war ich genaht
zu einer Quelle reiner Welle,
die lockend mir gelacht:
dort unter einem Lorbeerbaum,
von Sternen hell durchschienen,
ich schaut' im wachen Dichtertraum
von heilig holden Mienen,
mich netzend mit dem edlen Naß,
das hehrste Weib,
die Muse des Parnaß.«
    Das Volk (immer leiser, für sich) :
Wie so hold und traut, wie fern es schwebt,
doch ist es grad', als ob man selber alles miterlebt!
    Vogelgesang, Zorn, Moser, Eißlinger: ‘s ist kühn und seltsam, das ist wahr;
doch wohlgereimt und singebar.
    Kothner, Nachtigall: Kühn ist's und seltsam.
Doch wohlgereimt und singebar.
    Ortel: Sehr seltsam!
    Foltz: ‘s ist kühn und seltsam, das ist wohl wahr.
    Schwarz: Sehr kühn!
    Sachs: Zeuge wohl erkiest, fahret fort und schließt!
    Walther (sehr feurig) :
»Huldreichster Tag,
dem ich aus Dichters Traum erwacht!
Das ich erträumt, das Paradies,
in himmlisch neu verklärter Pracht
hell vor mir lag,
dahin lachend nun der Quell den Pfad mir wies:
die dort geboren, mein Herz erkoren,
der Erde lieblichstes Bild,
als Muse mir geweiht,
so heilig ernst als mild,
ward kühn von mir gefreit,
am lichten Tag der Sonnen
durch Sanges Sieg gewonnen
Parnaß und Paradies!«
    Volk: Gewiegt wie in den schönsten Traum,
hör' ich es wohl, doch faß es kaum.
(Zu Eva.)
Reich ihm das Reis! Sein sei der Preis!
Keiner wie er zu werben weiß!
    Die Meister (sich erhebend) :
Ja, holder Sänger!
Nimm das Reis!
Dein Sang erwarb dir Meisterpreis!
Keiner so wie nur er zu werben weiß!
    Pogner (mit großer Ergriffenheit zu Sachs sich wendend) :
O Sachs! Dir dank' ich Glück und Ehr'!
Vorüber nun all Herzbeschwer!
    (Walther ist auf die Stufen der Singerbühne geleitet worden und läßt sich vor Eva auf ein Knie nieder.)
    Eva (zu Walther, indem sie ihn mit einem Kranz aus Lorbeer und Myrten bekränzt, sich hinabneigend) :
Keiner wie du so hold zu werben weiß!
    Sachs (zum Volk gewandt, auf Walther und Eva deutend) :
Den Zeugen, denk es, wählt' ich gut:
tragt Ihr Hans Sachs drum üblen Mut?
    Volk (bricht schnell und heftig in jubelnde Bewegung aus) :
Hans Sachs! Nein! Das war schön erdacht!
Das habt Ihr einmal wieder gut gemacht!
    Meistersinger (sich feierlich zu Pogner wendend) :
Auf, Meister Pogner! Euch zum Ruhm
meldet dem Junker sein Meistertum.
    Pogner (mit einer goldnen Kette, daran drei große Denkmünzen, zu Walther) :
Geschmückt mit König Davids Bild,
nehm' ich Euch auf in der Meister Gild'.
    Walther (mit schmerzlicher Heftigkeit abweisend) :
Nicht Meister! Nein!
(Er blickt zärtlich auf Eva.)
Will ohne Meister selig sein!
    (Alles blickt in großer Betroffenheit auf Sachs.)
    Sachs (schreitet auf Walther zu und faßt ihn bedeutungsvoll bei der Hand) :
Verachtet mir die Meister nicht
und ehrt mir ihre Kunst!
Was ihnen hoch zum Lobe spricht,
fiel reichlich Euch zur Gunst!
Nicht Euren Ahnen, noch so wert,
nicht Eurem Wappen, Speer noch Schwert,
daß Ihr ein Dichter seid,
ein Meister Euch gefreit,
dem dankt Ihr heut' Eu'r höchstes Glück.
Drum, denkt mit Dank Ihr d'ran zurück,
wie kann die Kunst wohl unwert sein,
die solche Preise schließet ein?
Daß uns're Meister sie gepflegt,
grad' recht nach ihrer Art,
nach ihrem Sinne treu gehegt,
das hat sie echt bewahrt.
Blieb sie nicht adlig wie zur Zeit,
wo Höf' und Fürsten sie geweiht,
im Drang der schlimmen Jahr'
blieb sie doch deutsch und wahr;
und wär' sie anders nicht geglückt,
als wie, wo alles drängt und drückt,
Ihr seht, wie hoch sie blieb in Ehr'!
Was wollt Ihr von den Meistern mehr?
Habt acht! Uns dräuen üble Streich'!
Zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher welscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht;
und welschen Dunst mit welschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land.
Was deutsch und echt, wüßt' keiner mehr,
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'.
Drum sag' ich Euch:
ehrt Eure deutschen Meister,
dann bannt Ihr gute Geister!
Und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging' in Dunst
das Heil'ge Röm'sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil'ge deutsche Kunst!
    (Während des Schlußgesangs nimmt Eva den Kranz von Walthers Stirn und drückt ihn Sachs auf; dieser nimmt die Kette aus Pogners Hand und hängt sie Walther um. Nachdem Sachs das Paar umarmt, bleiben

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