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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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in denen sie ihr Ende klar vor sich sah, immer wieder halluzinierte.
    Ich erfriere. Deshalb ist mir so warm. Träume, Halluzinationen, Wärme.
    So ist das Ende.
    *
    Thorvald Jensen war in Gedanken bei Odd Singsaker.
    Warum war immer er zuerst zur Stelle und bekam alles ab? Ausgerechnet der Schwächste von ihnen, der am wenigsten einstecken konnte. Jensen dachte schon lange, dass sein Kamerad nach seiner Krankheit zu früh zurückgekommen war oder dass er vielleicht besser andere Aufgaben übernommen hätte als die aktive Ermittlungsarbeit. Er fürchtete, dass ihn diese Arbeit mehr anstrengte, als er zuzugeben bereit war, und dass er die Belastung bagatellisierte. Jensen hatte aber nie mit ihm darüber gesprochen. Er war sich nicht sicher, ob ihn das zu einem guten oder schlechten Freund machte. Das alles spielte jetzt in diesem Moment keine Rolle. Jetzt kam es einzig darauf an, ihn in Sicherheit zu bringen. Er hoffte aus tiefstem Herzen, dass ihm nichts zugestoßen war, nachdem er angerufen hatte, dass er lebte.
    Sie stellten sich draußen auf der Straße auf. Sechs Wagen von der Polizei, zwei Rettungswagen und ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr mit Äxten, Leitern und anderer Ausrüstung, die vielleicht vonnöten sein konnte. Sie hatten die ganze Straße abgesperrt und mit der Evakuierung der Nachbarn begonnen. Einer von ihnen hatte sich beschwert, dass Singsaker mit seinem Wagen durch seine Hecke gerast war und den Zaun zertrümmert hatte. Ihn zu beruhigen hatte unnötig viel Zeit gekostet. Aber so unübersichtlich wie die Situation war, wollten sie kein Risiko mehr eingehen. Die nächsten Nachbarn mussten an einen sicheren Ort gebracht werden.
    Jensen führte seine Leute an. Seine Unruhe war ihm nicht anzumerken. Er dirigierte sie auf die verschiedenen Positionen. Es deutete nichts daraufhin, dass Røed eine Schusswaffe besaß, was die Sache erleichterte. Es war dunkel. Auch das kam ihnen zugute. Er sprach mit dem Leiter der Feuerwehr und fragte, ob sie lokal den Strom abstellen könnten, und tatsächlich war ein Elektriker in ihrer Mannschaft. Jensen sah zu, wie der Mann mit einem Werkzeugkasten in der Hand zu dem Verteilerkasten an der Straße ging. Alle warteten gespannt, bis die Lampe über Røeds Haustür ausging. Kurz darauf verlosch auch die Straßenbeleuchtung.
    Jensen begrüßte die Dunkelheit, die sich über sie gelegt hatte. Sie half ihm, klarer zu denken, wobei seine Angst eher noch zunahm. Mit jedem Handgriff, jeder Entscheidung, die sie tra fen, wurde eines nur noch deutlicher: Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Es war einfach zu still.
    Jensen war sich langsam sicher, dass das Haus verwaist war. Zumindest war kein lebendes Wesen mehr darin.
    »Wir schicken eine Gruppe rein!«, rief er und streckte den Arm aus. »Durch den Haupteingang!«
    Neun Mann der Sondereinsatztruppe schlichen wie lautlose Schatten auf das Haus zu, teilten sich und bauten sich rechts und links von der Tür auf. Dann stürmten sie mit lautem Geschrei das Haus.
    Schockeffekt, dachte Jensen. Diese Leute wissen wirklich, was sie tun.
    Eine Viertelstunde später stand er selbst im Haus vor der Leiche von Mona Gran. Die Leute des Sondereinsatzkommandos hatten das Haus gesichert, aber weder Singsaker noch Julie Edvardsen oder Jonas Røed gefunden.
    Eine Reihe von Kollegen standen neben Jensen. Die meisten hatten ihre Uniformmützen abgenommen. Jensen arbeitete jetzt seit bald fünfunddreißig Jahren bei der Polizei. Es war sehr lange her, dass er einen Kollegen im Dienst verloren hatte. Warum musste das jetzt geschehen? Und warum musste es jemanden treffen, der so viel jünger war als er und sein ganzes Leben noch vor sich hatte?
    Er hielt es nicht länger im Haus aus. Sollte sich doch Grongstad darum kümmern.
    Draußen blieb er nachdenklich stehen und starrte zu Boden. Verdammt, Odd, wo bist du?
    Da sah er die Blutspuren im Schnee.
    Er folgte ihnen im Licht der Taschenlampe durch den Garten und um den hohen Schneehaufen herum, bis er die Öffnung sah.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er die Axt er blickte, die vor dem Eingang im Schnee lag. Monas Blut klebte noch immer an der Klinge. Mit steigendem Puls bückte er sich und kroch durch den engen Tunnel. Er war gerade groß genug, damit er hindurch kam.
    Er richtete den Strahl der Taschenlampe in einen großen, ausgehöhlten Raum inmitten des Schneehaufens. Er war so hoch, dass er fast aufrecht stehen konnte und breit genug, damit drei Menschen nebeneinander darin

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