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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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liegen konnten. Er starrte auf die drei leblosen Körper. In der Mitte lag der Mann, den sie gejagt hatten, in seinem Hals steckte ein Messer. Allem Anschein nach hatte er sich selbst gerichtet, aber das mussten Grongstad und Kittelsen herausfinden. Die Wunde hatte zu bluten aufgehört und das, was in den Schnee gelaufen war, begann zu gefrieren.
    Links von ihm lag Julie Edvardsen mit geschlossenen Augen, als würde sie schlafen.
    Singsaker lag auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht. Er hatte eine tiefe Wunde im Oberschenkel. Jensen vermutete, dass die Wunde von der Axt stammte, die draußen im Schnee gelegen hatte.
    Er beugte sich vor und tastete nach dem Puls seines Kollegen. Drückte seine Finger an Odds Hals. Musste lange an im mer neuen Orten suchen, bis er schließlich etwas spürte. Schwach, ganz schwach, als liefe eine Fliege über seine Fingerkuppen. Er holte das Funkgerät hervor und gab ein paar rasche Befehle, ehe er sich neben das Mädchen kniete und auch hier feststellte, dass sie zwar schwach, aber noch am Leben war.

36
    S ie hatte den Comic jetzt mindestens fünfmal gelesen, ohne schlau daraus zu werden. Ihr Englisch war nicht gut, Sprachen waren nie ihre Stärke gewesen, während Julie die Sprachbegabung ihres Vaters geerbt hatte und ganz natürlich Englisch las. Jetzt saß sie da und buchstabierte sich wieder und wieder durch den Text, als suche sie darin nach einer Erklärung, wo Julie sein könnte. The Sandmann . Es ging um Träume und Schlaf. So viel verstand sie.
    Seufzend legte sie das Heft zur Seite.
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Sie meldete sich und hörte dann schweigend zu. Lange saß sie da, ohne ein ein ziges Wort von sich zu geben. Dann legte sie auf und spürte ihre Hände zittern. Aber dieses Zittern war anders, es hatte nichts gemein mit dem Zittern ihrer Finger der letzten Tage. Schließlich packte sie das Telefon und schleuderte es mit einem Schrei an die Wand. Sie stürmte ins Schlafzimmer und warf sich auf das Bett, in dem Ivar bereits lag.
    »Mein Gott, Elise, ganz ruhig!«, sagte er und umarmte sie, glaubte, sie trösten zu müssen.
    Sie sah ihn in dem Lichtschein an, der durch die offene Tür hereinfiel. Es ging ihm noch immer schlecht, doch jetzt konnte sie ihn erlösen.
    Aber erst musste sie wieder Luft bekommen, atmen. Sie wollte vollkommen ruhig sein, wenn sie es sagte.
    »Sie haben sie gefunden«, stammelte sie schließlich. »Julie ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Sie ist unterkühlt, haben sie gesagt. Aber sie wird es schaffen.«
    Er drehte sich um und schaltete das Licht ein.
    Sie saßen auf der Bettkante und sahen sich einfach nur an. Ihre Hände zitterten noch immer.
    Sie würden sie zurückbekommen, dachte sie.
    Nichts würde so sein wie vorher.
    *
    Odd Singsaker wachte im Krankenhausbett vom Klingeln des Handys auf.
    Es war Lars.
    Dieses Mal musste er das Gespräch annehmen. Er konnte ihn nicht immer aus seinem Leben aussperren. Bestimmt hatte er über die Zeitungen alles erfahren und sich Sorgen gemacht.
    »Hallo!«, sagte er. Sonst nichts.
    »Hallo, Papa! Wie geht’s dir?«
    »Naja, die OP-Wunde tut schon weh, aber ich werd’s überleben.«
    »Du bist ein ganz schön zäher Brocken.«
    Singsaker war erleichtert. Der Ton war neu. Oder besser gesagt, es war der Ton, den sie bei der Taufe seines zweiten Enkels im Herbst gefunden hatten. Er hatte gemeinsam mit Felicia in Lars’ enger Wohnung in Torshov gewohnt und dabei zum ersten Mal realisiert, dass sein Sohn tatsächlich so etwas wie Hu mor hatte. Felicia hatte die beiden einander nähergebracht, ohne es selbst zu merkten.
    »Ich versuche schon lange, dich anzurufen«, sagte Lars.
    »Weißt du, dieser verrückte Fall hat mich nicht zur Ruhe kommen lassen.«
    »Dafür war es zu Hause ja umso ruhiger.«
    Singsaker zuckte zusammen. Was war das denn? Woher wusste Lars davon?
    »Wie meinst du das?«, fragte er und hörte im Hintergrund eine vertraute Stimme.
    »Hast du ihn erreicht? Wie geht es ihm?«
    Dann war wieder Lars in der Leitung:
    »Hier ist jemand, der mit dir reden will.«
    Singsaker blieb eine Weile still sitzen und lauschte. Hatte er richtig gehört? War das wirklich ihre Stimme?
    »Odd, wie geht es dir?«, fragte die Stimme.
    »Felicia?«, stammelte er. »Du … du bist bei Lars?«
    »Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Ich kenne in diesem Land ja nicht gerade viele Leute.«
    »Ich dachte, du wärst zurück in den Staaten.«
    »Wäre ich auch fast gewesen.«
    »Was wirst du jetzt

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