Die Melodie des Todes (German Edition)
Fredrici nicht mehr gemein hat, als dass er mit unter in Geldnot war und den Armen gegenüber recht freigebig Medikamente verteilte. Der Pastor der Hospitalkirche war Same und hieß Andreas Porsanger (1735–1780). Familie Wessel war tatsächlich auf Gut Ringve ansässig, aber es gab in der angegebenen Zeit keinen Preben Wessel mit einem verschollenen Sohn.
Zweitens möchte ich darauf hinweisen, dass im Kern des Bu ches tatsächlich ein paar historische Figuren verbaut worden sind. Die Gründer der Königlichen Norwegischen Wissenschaft lichen Gesellschaft, Bischof Johan Ernst Gunnerus (1718–1773), Rektor Gerhard Schøning (1722–1789) und Staatsrat Peter Frederik Suhm (1728–1798) sind Beispiele dafür. Desgleichen Martinus Nissen (1744–1795), Gründer der Zeitung Adressavisen .
Die Geografie im Trondheim des 18. Jahrhunderts ist in vielen, gut erhaltenen Karten dokumentiert. Die Stadt, in der Nils Bayer seine Kreise zog, ähnelt deshalb sehr dem historischen Trondheim des Jahres 1767. Ein Wirtshaus namens Hoppa gab es in dieser Zeit allerdings nicht. Ila war damals noch ein ganz neues, wenig ausgebautes Viertel. Erst in den Jahren vor dem Jahrhundertwechsel und auch noch im 19. Jahrhundert wuchs dieses Viertel rasch und wurde schließlich bekannt für seine Gasthäuser. Eines der Wirtshäuser, in dem Nils Bayer verkehrte, gibt es tatsächlich. Das Gasthaus in Brattøra wurde bereits 1739 ge gründet und diente in seinen ersten Jahren vorwiegend als Woh nung für den Fährmann. In neueren Zeiten wurde es abgebaut und im Freilichtmuseum Trøndelag in Sverreborg wieder neu errichtet. Dort wird es unter dem Namen Tavern noch immer als Wirtshaus betrieben.
Was den realen Polizeimeister der Stadt angeht, so wohnt er höchstwahrscheinlich nicht dort, wo Nils Bayer wohnte. Auch die Dienststelle wird an einem anderen Ort gewesen sein. Und sollte Søren Engel 1767 wirklich ein Stadtpalais gebaut haben, wäre es wohl eines der ersten großen Holzpalais’ gewesen, die noch heute das Trondheimer Stadtbild prägen. Der Stiftshof wurde 1778 fertiggestellt und der Hornemannshof noch ein paar Jahre später.
Es sollte auch erwähnt werden, dass im 18. Jahrhundert niemand so redete – oder schrieb – wie in meiner Geschichte über Nils Bayer. Käme sie im Sprachkleid der damaligen Zeit daher, wäre sie für moderne Leser sehr schwer zu lesen. Ich habe trotzdem hier und da bewusst ein paar archaische Wendungen eingestreut und auch Nils Bayers freier Umgang mit dem Lateinischen und Französischen ist im Ausgangspunkt von der vielleicht ersten Kriminalgeschichte der Welt inspiriert, nämlich Maurits Christopher Hansens Kurzroman »Der Mord an Maschinenbauer Rolfsen« (1849), in dem immer wieder lateinische und andere fremdsprachige Wendungen vorkommen. Das entspricht dem Geist des 18. Jahrhunderts, einer Epoche, in der ein gelehrter Mann schon drei oder vier Fremdsprachen beherrschen sollte, um auf der Höhe der Zeit zu sein.
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