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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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wäre außerdem durch irgendeine Erkrankung eine Psychose ausgelöst worden, die nicht nur seine schwere Persönlichkeitsstörung verstärkt, sondern auch seine Gedankenwelt zunehmend bizarr und unverständlich gemacht hat. Als Arzt gehe ich davon aus, dass er vermutlich immer schon schwierig war, potenziell kriminell und gewalttätig, aber dass er erst vor Kurzem richtig erkrankt ist, also im pathologischen Sinne.«
    »Aber wie erklären Sie die Tatsache, dass Røed nach der Entführung des ersten Opfers bei seiner Arbeitsstelle nicht auffällig wurde und seinen Job noch beinahe normal erledigt hat? Als ich unmittelbar nach dem Mord mit ihm geredet habe, wirkte er vollkommen klar. Ich würde sogar sagen, dass er mich mit ungeheurer List auf Høybråten gebracht hat, von dem er ja wusste, dass er auch etwas auf dem Kerbholz hat. Und dann hat er immer wieder kleine Bemerkungen fallen lassen, die von seiner Person abgelenkt haben, zum Beispiel, dass die Spieldose offensichtlich von einem Amateur umgebaut worden war. Immerhin war der Mann Museumskurator.«
    »Es ist unmöglich, etwas über Røeds Zustand zu sagen, schließ lich ist er tot, und wir können ihn nicht mehr beobachten. Aber es ist durchaus bekannt, dass Psychosen kommen und gehen. Das geschieht zum Beispiel bei Patienten mit bipolaren Störungen. Aber das sind jetzt wirklich Spekulationen.«
    »Kann das Fehlen von Träumen zu einer Psychose führen?«
    »In gewisser Weise, ja. Wenn man über längere Zeit nicht schlafen kann, kann das zu schwerwiegenden psychotischen Zuständen führen. Das liegt aber eher am Schlafmangel als am Fehlen von Träumen. Aber was Røed angeht, ist das wie die Frage nach der Henne oder dem Ei. Die Schlaflosigkeit kann ebenso gut ein Symptom seiner Krankheit sein wie die eigent liche Ursache. Viele psychotische Patienten können nicht schla fen. Wenn er klar gewirkt hat, als Sie mit ihm gesprochen haben, mag das damit zusammenhängen, dass er in der Nacht davor geschlafen hat oder die Psychose sich vielleicht gerade in einer abgemildeteren Phase befand.«
    »Aber es gibt viele Leute, die schlecht schlafen. Deswegen bringen sie aber trotzdem noch keine unschuldigen Menschen um«, bemerkte Singsaker trocken.
    Nordraak sah ihn lange an, ehe er antwortete.
    »Da haben Sie recht, Singsaker. Vollkommen recht. Sie haben mich aber nach meiner ärztlichen Meinung über Røed gefragt, nicht nach meiner privaten.«
    »Und was denken Sie als Mensch und nicht als Arzt?«
    »Ich glaube, dass das, was in der Zeitung stand – also die Geschichte mit dem Wiegenlied und dass er die Frauen gekidnapt hat, damit sie ihn in den Schlaf singen –, nur ein Teil der Wahrheit ist. Ich glaube auch nicht, dass er Silje Rolfsen die Kehle durchgeschnitten hat, weil ihr Gesang seiner Meinung nach nicht gewirkt hat. Er hat einfach Lust am Töten, Singsaker. Das ist meine Theorie. Die Gewalt war das Einzige, was seine innere Unruhe für einen Moment besänftigen konnte. Mörder wie er töten in erster Linie, weil ihnen die Gewalt etwas gibt und wegen des Gefühls der Macht, das sie dabei empfinden. Der Mann war ein boshafter Teufel. Wir werden niemals eine wissenschaftliche Erklärung für die Bosheit finden.«
    »Ein Monster?«, fragte Singsaker.
    Nordraak dachte nach.
    »Nein, ein Mensch. Leider, ein Mensch.«
    Er gab Singsaker einen Zettel mit dem Termin für die nächste Sitzung und verließ das Krankenzimmer.
    Einige Stunden später wurde Singsaker aus dem Krankenhaus entlassen.
    Felicia försvann. Kan någon säga hur? Som fågeln ur sin bur, som isen när det våras, som kärlek när den såras, som tur utan retur … Felicia ver schwand. Kann jemand sagen, wie? Wie der Vogel aus seinem Käfig, wie das Eis im Frühling, wie verletzte Liebe, wie eine Hin- ohne Rückfahrt . . .
    Glücklicherweise hörte er die Musik nicht, die im Hintergrund lief, als er tags darauf im Gasthaus in Bakklandet saß. Siri Holm hingegen, die bei ihm war, entging die Musik nicht. Was für ein ironisches Zusammentreffen, dachte sie.
    Die Kälte zog durch die undichten Fenster, und Singsaker fror trotz des dicken Pullovers. Er war am Morgen bei Mona Grans Beerdigung gewesen. Ihr Lebensgefährte hatte sich eine zivile Beerdigung gewünscht ohne Polizeiuniformen, aber trotz dem waren alle erschienen, und die Kirche in Moholt war bis zum letzten Platz gefüllt gewesen.
    So ist es, wenn junge Menschen sterben, dachte Singsaker.
    Er hatte Schuldgefühle, die sich nicht durch

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