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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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uns ankamen, war Desboroughs Pulver verschossen, und das Pferd des Colonels preschte vor und passierte die Ziellinie gut sechs Längen vor seinem Rivalen; Iris, das Pferd des Duke of Baimoral, belegte den undankbaren dritten Platz.
      »Das war mein Rennen«, stöhnte der Colonel und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Dennoch hat das Ganze für mich weder Hand noch Fuß. Finden Sie nicht, Mr. Holmes, daß Sie Ihr Geheimnis lange genug gehütet haben?«
      »Gewiß, Colonel, Sie sollen alles wissen. Lassen Sie uns hingehen und einen Blick auf das Pferd werfen. Hier haben wir es«, fuhr er fort, nachdem wir uns den Weg in den Wiegering gebahnt hatten, zu dem nur die Eigner und deren Freunde Zutritt hatten. »Sie brauchen nur sein Gesicht und das Bein mit Weingeist abzuwaschen, und es wird sich herausstellen, daß es wirklich der gute alte Silver Blaze ist.«
      »Es verschlägt mir den Atem!«
      »Ich habe ihn in den Händen eines Betrügers entdeckt und nahm mir die Freiheit, ihn so laufen zu lassen, wie er da aussah.«
      »Mein lieber Herr, Sie haben ein Wunder vollbracht. Das Pferd ist fit und sieht gut aus. Nie lief es besser. Ich bitte Sie tausendmal um Verzeihung, daß ich Ihre Fähigkeiten anzweifelte. Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen, indem Sie mein Pferd wiederfanden. Sie würden mir einen noch größeren Dienst erweisen, wenn Sie die Hand auf den Mörder von John Straker legen könnten.«
      »Das habe ich getan«, sagte Holmes gelassen.
    Der Colonel und ich starrten ihn erstaunt an.
    »Sie haben ihn! Wo ist er denn?«
    »Hier ist er!«
    »Hier? Wo?«
    »In diesem Augenblick in meiner Gesellschaft.«
      Der Colonel wurde rot vor Ärger. »Ich weiß, daß ich Ihnen verpflichtet bin«, sagte er, »aber ich muß das, was Sie eben sagten, entweder als einen sehr schlechten Scherz oder als eine Beleidigung betrachten.«
      Sherlock Holmes lachte. »Ich versichere Ihnen, daß ich Sie mit dem Verbrechen nie in Verbindung gebracht habe. Der wirkliche Mörder steht direkt hinter Ihnen!«
      Er ging und legte die Hand auf den schweißglänzenden Hals des Vollblüters.
      »Das Pferd!« schrien der Colonel und ich.
      »Ja, das Pferd, aber vielleicht wiegt seine Schuld weniger schwer, wenn ich sage, daß es in Selbstverteidigung handelte und daß John Straker ein Mann war, der Ihr Vertrauen ganz und gar nicht verdiente. Aber da läutet es wieder, und weil ich gesonnen bin, beim nächsten Rennen ein bißchen zu gewinnen, werde ich mir eine längere Erklärung für eine passendere Zeit aufsparen.«

    Als wir an diesem Abend nach London zurückeilten, hatten wir im Pullman-Wagen eine Ecke für uns, und ich glaube, die Reise war für Colonel Ross ebenso kurzweilig wie für mich, da wir der Erzählung unseres Begleiters von den Ereignissen lauschten, die sich während der Montagnacht in den Rennställen von Dartmoor zutrugen, und wir in die Mittel eingeweiht wurden, mit denen Holmes sie an den Tag gebracht hatte.
      »Ich gestehe«, sagte er, »alle Theorien, die ich nach den Zeitungsberichten aufgestellt hatte, waren völlig irrig. Und doch waren in ihnen wichtige Ansätze enthalten, die Hinweise hätten geben können; aber sie wurden von anderen Einzelheiten überlagert. Ich war in der Überzeugung nach Devonshire gereist, daß Fitzroy Simpson der Übeltäter sei, obwohl ich selbstverständlich erkannte, daß der Beweis gegen ihn auf keinen Fall vollständig war.
      Im Wagen, als wir das Haus des Trainers erreichten, ging mir die außerordentliche Bedeutung dieses Hammelragouts mit Curry auf. Sie werden sich erinnern: Ich war nicht bei der Sache, und Sie waren alle schon ausgestiegen. Ich wunderte mich über mich selber, daß ich eine so offensichtliche Spur hatte übersehen können.«
      »Ich gestehe«, sagte der Colonel, »daß ich auch jetzt noch nicht sehe, wie das uns helfen soll.«
      »Es handelte sich um das erste Glied meiner Kette von Folgerungen. Pulverisiertes Opium ist keinesfalls geschmacklos. Das Aroma ist nicht widerwärtig, aber man nimmt es wahr. Wäre das Pulver unter ein gewöhnliches Gericht gemischt worden, hätte man es gemerkt und nicht weitergegessen. Curry aber war genau das richtige, um den Geschmack zu verbergen. Was immer man sich auch vorstellen mochte: unter keinen Um ständen konnte Fitzroy Simpson, ein Fremder, daran mitgewirkt haben, daß an diesem Abend in der Familie des Trainers ein Gericht mit Curry aufgetischt wurde, und genausowenig

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