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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Schenkel von seinem eigenen Messer bei dem krampfhaften Zucken, das jeder Hirnverletzung folgt, verursacht worden sein könnte?«
      »Das ist mehr als möglich; das ist wahrscheinlich«, sagte Holmes. »Auf diese Weise fiele der Hauptbelastungspunkt für den Angeschuldigten weg.«
      »Und doch«, sagte ich, »verstehe ich auch jetzt noch nicht, welche Theorie die Polizei haben könnte.«
      »Ich fürchte, daß jede Theorie, die wir aufstellen, schwerwiegende Einwände gegen die Annahmen der Polizei erheben wird«, antwortete mein Gefährte. »Wie ich es verstanden habe, meint die Polizei, daß Fitzroy Simpson sich auf irgendeine Weise einen Nachschlüssel verschafft hat, den Burschen betäubte, die Stalltür öffnete und das Pferd herausholte, anscheinend, um es zu entführen. Das Zaumzeug fehlt, also muß Simpson es angezäumt haben. Dann – die Tür ließ er offenstehen – führte er das Pferd übers Moor davon, wobei ihm der Trainer begegnete oder ihn einholte. Natürlich kam es zu einem Handgemenge, Simpson schlug Straker mit seinem schweren Stock den Schädel ein, ohne durch das kleine Messer verletzt zu werden, das der Trainer zur Verteidigung benutzte. Und dann hat der Dieb das Pferd fortgebracht, oder das Pferd hat sich während des Kampfes losgerissen und irrt nun im Moor umher. So stellt sich der Fall für die Polizei dar, und unbeweisbar, wie diese Annahme ist, sind alle anderen Erklärungen noch weniger zu beweisen. Wie dem auch sei, ich werde die Angelegenheit, wenn ich erst an Ort und Stelle bin, sehr schnell überprüfen, und so lange weiß ich wirklich nicht, wie wir noch weiter über den jetzigen Stand hinauskommen könnten.«
      Es war Abend, ehe wir die kleine Stadt Tavistock erreichten, die wie der Buckel eines Schildes inmitten des riesigen Moorgebiets liegt. Zwei Herren erwarteten uns am Bahnhof; der eine war groß, blond, mit Löwenmähne und Bart und seltsam durchdringenden, hellblauen Augen, der andere war eine kleine, lebhafte Person, sehr gefällig und nett anzusehn, ging in Gehrock und Gamaschen, hatte gepflegte schmale Koteletten und trug eine Brille. Letzterer war Colonel Ross, der bekannte Sportsmann, der andere war Inspektor Gregory, ein Mann auf dem besten Weg, sich im englischen Polizeidienst einen Namen zu machen.
      »Ich bin erfreut, daß Sie gekommen sind«, sagte der Colonel. »Der Inspektor hier hat alles getan, was man sich nur vorstellen kann; aber ich möchte, daß jeder Stein umgedreht wird, um den armen Straker zu rächen und mein Pferd wiederzufinden.«
      »Hat sich inzwischen etwas Neues ergeben?« fragte Holmes.
      »Es tut mir leid, sagen zu müssen, daß wir nur geringe Fortschritte gemacht haben«, sagte der Inspektor. »Draußen steht ein offener Wagen, und da Sie zweifellos die Örtlichkeiten besichtigen wollen, ehe die Dunkelheit einbricht, könnten wir auf der Fahrt alles besprechen.« Eine Minute später saßen wir alle in einem bequemen Landauer und durchfuhren ratternd die wunderliche alte Devonshire-Stadt. Inspektor Gregory war voll von seinem Fall und sprudelte über vor Einzelheiten, während Holmes dann und wann eine Bemerkung dazwischenwarf. Colonel Ross saß zurückgelehnt, die Arme verschränkt, den Hut über die Augen geschoben, und ich lauschte interessiert dem Gespräch der beiden Detektive. Gregory formulierte seine Theorie, und die stimmte fast haargenau mit dem überein, was mir Holmes im Zug vorhergesagt hatte.
      »Das Netz hat sich ziemlich eng um Fitzroy Simpson zusammengezogen«, bemerkte er, »und ich glaube, er ist unser Mann. Aber ich bin mir bewußt, daß der Beweis sich nur auf Indizien stützt und neue Entwicklungen ihn umstoßen könnten.«
      »Was ist mit Strakers Messer?«
      »Wir sind zu der Überzeugung gekommen, daß er sich selbst verletzt hat, als er fiel.«
      »Mein Freund Dr. Watson hat auf der Reise mir gegenüber dasselbe vermutet. Wenn das zuträfe, spräche es gegen diesen Simpson.«
      »Zweifellos. Bei ihm fand sich weder ein Messer noch das geringste Anzeichen irgendeiner Wunde. Die Indizien sprechen stark gegen ihn. Er hatte großes Interesse am Verschwinden des Favoriten; er steht unter dem Verdacht, den Stallburschen betäubt zu haben, zweifellos war er in dem Unwetter da draußen; er war mit einem schweren Stock bewaffnet, und seine Krawatte entdeckten wir in der Hand des Toten. Ich glaube, wir haben wirklich genug beisammen, um vor Gericht zu gehen.«
      Holmes schüttelte den

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