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Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Staatsanwalt, schaute grimmig und erschüttert ebenfalls zu dem rauchverhangenen Parkplatz. Auf der Fensterscheibe spiegelten sich blinkende Signalleuchten. Er sagte nichts. Weitere Meldungen kamen herein. Keine Spur von Pell, weder im Gebäude noch draußen.
    Von Juan Millar auch nicht.
    Einige Minuten später kehrte der Sicherheitschef zurück. Er hatte Ruß im Gesicht und hustete laut. »Das Feuer ist unter Kontrolle. Hat praktisch nur draußen gebrannt.« Er atmete tief durch. »Aber, Sandy...«, fügte er mit bebender Stimme hinzu. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Jim Baxter tot ist. Der Wärter aus Capitola auch. Erstochen. Wie es aussieht, ist Pell irgendwie an ein Messer gelangt.«
    »Nein«, flüsterte Sandoval. »O nein.«
    »Und Millar?«, fragte Dance.
    »Wir können ihn nirgendwo entdecken. Vielleicht hat Pell ihn als Geisel genommen. Wir haben ein Funkgerät gefunden. Vermutlich seines. Aber wir können nicht sagen, wohin Pell verschwunden ist. Jemand hat die hintere Brandschutztür geöffnet, aber bis vor ein paar Minuten hat es da überall gebrannt. Da entlang kann er nicht geflohen sein. Der einzige andere Weg führt durch das Gebäude, und dort wäre er in seinem Häftlingsoverall sofort aufgefallen.«
    »Es sei denn, er hat Millars Sachen angezogen«, sagte Dance.
    TJ sah sie verunsichert an; sie wussten beide, was das bedeuten würde.
    »Sagen Sie allen Bescheid, dass er einen dunklen Anzug mit weißem Hemd tragen könnte.« Millar war viel größer als Pell. »Die Hosenbeine wären hochgekrempelt«, fügte sie hinzu.
    Der Sicherheitschef drückte die Sendetaste seines Funkgeräts und gab die Nachricht durch.
    TJ blickte von seinem Telefon auf. »Die ersten Straßen werden gesperrt«, rief er und wies auf die Karte. »Die CHP hat ein halbes Dutzend Streifenwagen und Motorräder zusammengerufen. In fünfzehn Minuten dürften die wichtigsten Highways abgeriegelt sein.«
    Zum Glück war Salinas keine allzu große Stadt – nur etwa hundertfünfzigtausend Einwohner – und lag zudem mitten in einem ausgedehnten Agrargebiet (ihr Spitzname lautete »Salatschüssel der Nation«), das nur von wenigen Straßen (und damit möglichen Fluchtrouten) durchzogen wurde. Falls Pell es zu Fuß und querfeldein versuchte, würde er weithin sichtbar sein, da man dort in erster Linie niedrig wachsende Feldfrüchte wie Kopfsalat, Beeren, Rosenkohl, Spinat und Artischocken anbaute.
    Dance wies TJ an, er solle dafür sorgen, dass Pells Foto an das Sheriff’s Office und sämtliche Straßensperren weitergeleitet wurde.
    Was gab es noch zu tun?
    Sie griff sich an den Zopf, der in dem roten elastischen Band endete, das die energische Maggie ihr an jenem Morgen um das geflochtene Haar geschlungen hatte. So war es bei ihnen Brauch; jeden Morgen wählte das Kind die Farbe für Haarband, -spange oder -klammer des jeweiligen Tages aus. Dance erinnerte sich, wie die braunen Augen ihrer Tochter hinter dem Metallgestell der Brille gefunkelt hatten, als sie der Mutter von dem bevorstehenden Tag im Musiklager erzählte und vorschlug, welche Snacks es auf der morgigen Geburtstagsfeier von Kathryns Vater geben sollte. (Vermutlich hatte Wes genau diese Gelegenheit genutzt, um ihr die Stofffledermaus in die Handtasche zu stecken.)
    Und sie dachte daran, wie gespannt sie gewesen war, einen so berüchtigten Verbrecher zu verhören.
    Mansons Sohn ...
    Das Funkgerät des Sicherheitschefs erwachte knisternd zum Leben. »Wir haben einen Verletzten«, rief eine aufgeregte Stimme. »Ziemlich schlimm. Dieser Monterey County Detective. Anscheinend hat Pell ihn mitten ins Feuer gestoßen. Die Sanitäter haben einen Rettungshubschrauber angefordert. Er ist bereits auf dem Weg.«
    Nein, nein... Dance und TJ sahen sich an. Seine sonst so unbezwingbar fröhliche Miene verzog sich bestürzt. Dance war klar, dass Millar unter entsetzlichen Schmerzen litt, aber sie musste wissen, ob er ihnen irgendeinen Hinweis auf Pells Fluchtweg geben konnte. Sie deutete auf das Funkgerät. Der Sicherheitschef gab es ihr. »Hier spricht Agent Dance. Ist Detective Millar bei Bewusstsein?«
    »Nein, Ma’am. Es... es sieht nicht gut aus.« Eine Pause.
    »Trägt er Kleidung?«
    »Ob er... wie bitte?«
    »Hat Pell ihm die Kleidung abgenommen?«
    »Oh, nein, hat er nicht. Ende.«
    »Was ist mit der Waffe?«
    »Keine Waffe.«
    Scheiße.
    »Geben Sie an alle durch, dass Pell bewaffnet ist.«
    »Roger.«
    Dance fiel noch etwas ein. »Ich möchte, dass der

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