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Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Rettungshubschrauber vom ersten Moment an bewacht wird. Pell könnte vorhaben, als blinder Passagier mitzufliegen.«
    »Roger.«
    Sie gab das Funkgerät zurück, nahm ihr Telefon aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste vier.
    »Herzstation«, meldete sich Edie Dances leise, sanfte Stimme.
    »Mom, ich bin’s.«
    »Was ist los, Katie? Ist irgendwas mit den Kindern?« Dance sah die untersetzte Frau mit dem kurzen grauen Haar und dem alterslosen Gesicht vor sich, wie sie nun besorgt durch die große runde Brille mit dem grauen Gestell blickte. Und sie würde sich ein Stück vorbeugen – ihre unwillkürliche Reaktion auf Anspannung.
    »Nein, uns geht’s gut. Aber einer von Michaels Detectives hat schlimme Verbrennungen erlitten. Es gab einen Brandanschlag auf das Gerichtsgebäude, als Teil eines Fluchtplans. Du wirst es in den Nachrichten hören. Wir haben zwei Aufseher verloren.«
    »Oh, das tut mir leid«, murmelte Edie.
    »Der Detective heißt Juan Millar. Du hast ihn ein paarmal getroffen.«
    »Ich kann mich nicht an ihn erinnern. Ist er hierher unterwegs?«
    »Bald. Per Hubschrauber.«
    »So schlimm?«
    »Habt ihr eine Abteilung für Brandwunden?«
    »Eine kleine, als Teil der Intensivstation. Zur weiteren Behandlung dürfte er so bald wie möglich nach Alta Bates, zur Uniklinik in Davis oder nach Santa Clara verlegt werden. Vielleicht auch nach Grossman.«
    »Könntest du von Zeit zu Zeit nach ihm sehen und mich wissen lassen, wie es ihm geht?«
    »Aber natürlich, Katie.«
    »Und falls es irgendwie möglich ist, möchte ich mit ihm sprechen. Was auch immer er gesehen hat, könnte uns weiterhelfen.«
    »Ist gut.«
    »Ich werde heute den ganzen Tag zu tun haben, sogar falls wir den Kerl gleich wieder einfangen. Könntest du Dad bitten, die Kinder abzuholen?« Stuart Dance, ein pensionierter Meeresbiologe, arbeitete gelegentlich im berühmten Monterey Aquarium, war aber stets gern bereit, die Kinder zu fahren.
    »Ich rufe ihn gleich an.«
    »Danke, Mom.«
    Dance unterbrach die Verbindung und sah, dass Staatsanwalt Alonzo Sandoval wie betäubt auf die Karte starrte. »Wer hat ihm geholfen?«, flüsterte er. »Und wo, zum Teufel, steckt Pell?«
    Auch Kathryn Dance stellte sich immer wieder diese beiden Fragen.
    Und dazu noch eine dritte, in verschiedenen Variationen: Was hätte ich tun können, um ihn besser zu analysieren? Was hätte ich tun können, um diese ganze Tragödie zu verhindern?

... Fünf

    Der Rotor wirbelte die Rauchfahnen in einem eleganten Muster vom Parkplatz, als der Hubschrauber abhob, um Juan Millar ins Krankenhaus zu bringen.
    Vaya con Dios ...
    Dance erhielt einen Anruf. Schaute auf das Display des Telefons. Sie war erstaunt, dass Overby so lange gebraucht hatte, um sie zurückzurufen. »Charles«, begrüßte sie ihren Chef, den Leiter der CBI-Dienststelle für den Westen von Zentralkalifornien.
    »Ich bin auf dem Weg zum Gerichtsgebäude. Was haben wir, Kathryn?«
    Sie brachte ihn auf den neuesten Stand, einschließlich der beiden Toten und Millars Verfassung.
    »Tut mir leid, das zu hören... Gibt es schon irgendwelche Anhaltspunkte, die wir weitergeben können?«
    »An wen?«
    »An die Presse.«
    »Lieber nicht, Charles. Wir haben kaum Informationen. Er könnte überall sein. Ich habe Straßensperren angeordnet und lasse das ganze Gebäude absuchen.«
    »Genaueres wissen wir nicht? Nicht mal eine Richtung?«
    »Nein.«
    Overby seufzte. »Okay. Ach, übrigens, Sie leiten die Operation.«
    »Was?«
    »Ich möchte, dass Sie die Fahndung übernehmen.«
    »Ich?« Sie war überrascht. Als oberste Strafverfolgungsbehörde des Staates konnte das CBI natürlich die Zuständigkeit für sich beanspruchen, und Kathryn Dance war zweifellos erfahren und qualifiziert genug, um die Aufgabe zu bewerkstelligen, aber das CBI war eine Ermittlungseinheit und verfügte über keine große Belegschaft. Die California Highway Patrol und das Sheriff’s Office würden Personal für die Suche abstellen müssen.
    »Warum nicht jemand von der CHP oder dem MCSO?«
    »Dieser Fall sollte von zentraler Stelle aus koordiniert werden. Das scheint mir mehr als angebracht. Außerdem ist es bereits beschlossene Sache. Ich habe das mit allen Beteiligten geregelt.«
    So schnell? Sie fragte sich, ob er auf ihren Anruf deswegen nicht sofort reagiert hatte – um für das CBI einen Fall mit hoher Medienresonanz an Land zu ziehen.
    Nun, ihr sollte es nur recht sein. Sie hatte ein persönliches Interesse daran, Pell zu

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