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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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zu setzen.
    Die Gesuchten waren ihm entkommen, aber er konnte dem König nun melden, dass keine unmittelbare Gefahr mehr bestand.
    Die Männer der Torwache, die ihn gut kannten und dem Sieger gefällig sein wollten, hatten ihm einen Mann gebracht, der als Schreiber der Magistrate diente und eine wichtige Aussage machen konnte. Von ihm erfuhr Baddo, dass der Legat Structus, der eigentliche Verlierer der Schlacht, vor seiner Flucht noch eiligst Briefe an die Befehlshaber der verschiedenen detachierten Truppenteile diktiert hatte – mit der Weisung, sich unverzüglich nach Westen in Marsch zu setzen. Ein vorausgegangener Befehl, sich mit den Verteidigern von Soissons zu vereinigen, war damit widerrufen worden. Die Männer der Torwache hatten die Boten noch abgehen sehen.
    »Das bedeutet, Syagrius gibt noch nicht auf«, sagte Chlodwig, als Baddo ihm dies alles gemeldet hatte. »Er wird weiterkämpfen.«
    »Ja, er wird alles an sich ziehen, was ihm geblieben ist. Mindestens drei, vier Manipel. Und er wird neue Truppen anwerben. Die aus Berny haben auch den Befehl erhalten, die Schatzkisten, die dort lagerten, nach Paris zu bringen.«
    »Können wir das nicht noch verhindern?«
    »Nein. Sie werden bestimmt sofort aufbrechen. Damit haben sie einen uneinholbaren Vorsprung.«
    »Er wird natürlich auch hier die ganze Schatzkammer ausgeräumt haben.«
    »Das nicht. Dazu musste alles zu schnell gehen. Ein Teil ist zurückgeblieben. Ich habe Wachen aufgestellt, damit sich niemand daran vergreift, ehe du eintriffst.«
    »Wenigstens einer, der weiß, worauf es ankommt.« Chlodwig deutete auf die mit einer schmutzigen, blutigen Binde umwickelte Hand des Einäugigen. »Eine ernste Verwundung?«
    »Nicht der Rede wert. Einen Becher kann ich noch halten, um auf unsern Sieg zu trinken.«
    »Dann tu das. Es ist genug da. Die Cambraier haben ein ganzes Weinlager ausgeräumt.«
    Chlodwig warf einen finsteren Blick hinüber zu Ragnachar und Richar, die ihre Leute zum Abmarsch sammelten. Noch immer befand er sich auf dem kleinen Platz an der Mauer und erteilte Befehle, um der größten Unordnung Herr zu werden.
    »Und das Schwert kann ich auch mit der Linken führen«, sagte Baddo, nachdem er eine halbe Kanne geleert hatte. »Wird ja nötig sein. Je schneller wir ihn verfolgen und wieder zum Kampf stellen, desto besser.«
    »Eine Schlacht wird er nicht mehr riskieren«, erwiderte Chlodwig. »Und Paris ist so gut wie uneinnehmbar. Das jedenfalls hat mein Vater immer gesagt.«
    »Du wirst sie doch nicht etwa davonkommen lassen!«, sagte Baddo heftig. »Diesen Schurken und seine Hure!«
    »Werde ich nicht. Aber das braucht Zeit. Du hast ja gesehen, dass wir alles allein machen müssen. Ragnachar und Chararich zählen von jetzt an nicht mehr.«
    »Wenn du Syagrius nicht fängst und tötest …«
    »Das weiß ich. Dann ist es ein unvollständiger Sieg. Aber ganz so eilig wie du habe ich es nicht. Der Kerl fährt noch früh genug zur Hel.«
    »Hoffen wir es.«
    »Darauf verlass dich. Ich hab ihm erklärt, im Fall seiner Niederlage alles – und dabei bleibt es. Ja, das Ganze! Vielleicht auch noch mehr!«, rief Chlodwig, wobei er plötzlich in einer freudigen Aufwallung den Kopf zurückwarf und die Fäuste ballte. »Heute ist jedenfalls ein Anfang gemacht! Ich spüre, heute geht etwas los, das erst enden wird, wenn etwas ganz Großes erreicht ist! Was es dann sein wird, weiß ich noch nicht. Jedenfalls werde ich endlich ein König sein, der diesen Namen verdient – ein richtiger König! Einer, der Städte besitzt, viele Städte mit den schönsten Palästen darin … der hin und her reist, von einer zur anderen, mit einem Hofstaat und großem Gefolge, und überall Recht spricht … einer, den die anderen Könige – sogar der Kaiser – fürchten und achten. Bis jetzt hat sich keiner um mich gekümmert … kein Vandale, kein Burgunder, kein Gote. Chlodwig? Wer soll das sein? Ah, Childerichs Sohn, dieser kleine Bandit, dieser Teufelsbraten. Und nun? Der Herrscher zwischen Somme und Seine … und bald auch zwischen Seine und Loire! Sie werden Gesandte schicken … mit Geschenken, mit Bündnisangeboten. Die Mächtigsten werden sich um meine Schwestern bewerben – wie gut, dass ich sie dafür aufgespart habe! Sie halten es zwar kaum noch aus und würden am liebsten einen Ansoald oder Rikulf nehmen, doch daraus wird nichts. Als Bruder muss man für seine Schwestern das Beste wollen … meinst du nicht auch?«
    »Mag sein«, sagte Baddo mit

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