der Entrüstung und des Protestes.
Der König war auch mit dem Schwert des jungen Gefolgsmanns zufrieden und gab es zurück. Die Stille währte noch immer, und nun schien auch er sie wahrzunehmen. Da hob er den Kopf und sah sich verwundert um. Kein Donnerschlag. Kein Entrüstungssturm.
Die Blicke wichen ihm aus, die Köpfe senkten sich. Die Arme und Beine bewegten sich wieder zu den anbefohlenen militärischen Übungen. Beim Putzen, Hämmern und Schleifen.
Es nahten auch schon, von Baddo herbeigewinkt, zwei Männer mit einem Tragbett, auf das sie den Leichnam warfen und eilig forttrugen.
Der König trat zum nächsten Gefolgsmann. »Deine Waffen!«
Am Abend im Quartier war die Stimmung anfangs gedrückt. Als man aber beim Bier um die Tische saß, lösten sich langsam die Zungen. Anfangs sprachen die Männer gedämpft und äußerten ihre Meinung nur vorsichtig. Aber nach und nach wurden die Stimmen lauter, die Ansichten fester.
»Chlodwig hat sich hinreißen lassen …«
»Er gerät nun mal rasch in Wut, ist immer gleich mit der Axt bei der Hand …«
»Nachtragend ist er, der junge König, konnte die Sache mit dem Krug nicht verwinden …«
»Vielleicht bereut er’s schon …«
»Droc war ein guter, tapferer Kerl, der wird fehlen … Der alte Childerich schätzte ihn, wenn der das wüsste …«
»Aber Chlodwig hatte im Grunde auch recht, das muss man zugeben …«
»Gesetz ist Gesetz …«
»Schlechte Waffen, schlechter Mann, so ist es nun mal …«
»Ein Einziger mit schlechten Waffen kann eine ganze Schlacht verlieren …«
»Als Kämpfer war Droc auch nicht mehr viel wert … Außerdem war er ein Querulant, ein Großmaul … Prahlte zu viel mit seinen Heldentaten …«
»Soff nur noch, wusste nicht mehr, was er tat …«
»Seine eigene Schuld, nun hat er die Rechnung … Warum legt er sich mit dem König an …«
Noch einmal zogen sie hinaus auf das Marsfeld. Es war der letzte Tag der großen Truppenschau. Er verlief ohne Zwischenfall. Das fränkische Aufgebot war stolz darauf, dass seine Waffen in ausgezeichnetem Zustand waren und dass es kaum Beanstandungen gab. Der König belohnte jeden Mann mit einem Geldgeschenk. Und am nächsten Morgen marschierten sie.
Die Erde bebte unter ihren stampfenden Schritten. Es winkten Ruhm und reiche Beute.
Der Frühlingswind wehte aus Nordost und trieb sie ihren Zielen zu, den großen Städten im Westen und Süden: Paris, Troyes, Sens, Evreux, Orléans, Angers, Le Mans. Die wenigsten ergaben sich kampflos. Der Weg von der Seine zur Loire war hart und steinig. Mehrere Jahre brauchten sie, um ihn zurückzulegen.
Die Merowinger – eine der mächtigsten Familien des frühen Mittelalters, die mit Schwert und Blut Geschichte schrieb.
Die mörderische Familiensaga geht weiter in
Robert Gordian
DIE MEROWINGER
Familiengruft
Dritter Roman
Eine Leseprobe finden Sie am Ende dieses eBooks.
Stammbaum der Merowinger
Bei dieser Darstellung handelt es sich um eine sehr vereinfachte Darstellung des Merowinger-Stammbaums, der zur Orientierung in Robert Gordians Romanserie dienen soll. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden diverse Ehefrauen und Kinder nicht berücksichtigt; die angegeben Jahreszahlen beziehen sich auf die jeweilige Regentschaft.
Lesetipps
Robert Gordian veröffentlichte bei dotbooks bereits zwei historische Romanserien:
ODO UND LUPUS, KOMMISSARE KARLS DES GROSSEN
Erster Roman: Demetrias Rache
Zweiter Roman: Saxnot stirbt nie
Dritter Roman: Pater Diabolus
Vierter Roman: Die Witwe
Fünfter Roman: Pilger und Mörder
Sechster Roman: Tödliche Brautnacht
DIE MEROWINGER
Erster Roman: Letzte Säule des Imperiums
Zweiter Roman: Schwerter der Barbaren
Dritter Roman: Familiengruft
Vierter Roman: Zorn der Götter
Fünfter Roman: Chlodwigs Vermächtnis
Sechster Roman: Tödliches Erbe
Siebter Roman: Dritte Flucht
Achter Roman: Mörderpaar
Neunter Roman: Zwei Todfeindinnen
Zehnter Roman: Die Liebenden von Rouen
Elfter Roman: Der Heimatlose
Zwölfter Roman: Rebellion der Nonnen
Dreizehnter Roman: Die Treulosen
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