Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
pfiff laut und schmerzhaft grell.
    »Willkommen!« murmelte Shenandoah ein zweitesmal.
    »Wir haben eine Botschaft von kosmischer Wichtigkeit für euch«, sagte der, der so aussah, als könne er aus diesem System stammen.
    »In der Tat: eine ungewöhnlich wichtige Botschaft, Bruder«, vollendete der andere.
    Plötzlich überkam eine unirdische Gelassenheit den ehemaligen Kapitän. Er wußte mit völliger Klarheit, daß keine existente Macht dieser neunzehn Welten in der Lage war, seinen Freunden und ihm zu schaden. Und diese Fremden hier, herbeigerufen von Shemnouk, würden vollenden, was seine Freunde und er begonnen hatten. In plötzlichem Begreifen fing er an zu grinsen, lachte endlich und ergriff die knochige Pranke des anderen Besuchers, dann schüttelte er dem Menschen die Hand.
    »Kommt zu uns nach vorn«, sagte er. »Dort gibt es Mittel und Wege, sich einem großen Publikum vorzustellen.«
    Sie gingen durch ein Spalier schweigender Menschen nach vorn. Die Freunde, die weniger überrascht waren als das Auditorium, standen auf und betrachteten die Ankömmlinge.
    Van Gossen reagierte blitzschnell.
    Noch während die automatischen Kameras die Gruppe umschwebten und filmten, während ein unfaßbares Staunen die neunzehn Welten erfaßte, während sich an allen Orten des Systems die Menschen um die Telewürfel versammelten, stellte der Historiker das schwere Mikrophon vor die Fremden.
    »Ich weiß vieles«, sagte er halblaut. »Aber es ist besser, wenn ihr selbst erklärt, warum ihr gekommen seid.«
    Der Fremde ergriff das Mikrophon und begann zu sprechen.
    »Brüder!« sagte er laut.
    »Vor fast drei Jahrtausenden nach unserer Zeitrechnung startete von unserem Planeten ein Riesenschiff, um Siedler ins All zu bringen. Dieses Schiff hieß Light of Space. Licht des Alls. Zehntausend Menschen waren an Bord, die das Abenteuer im All suchten. Dieses Schiff kam von dem dritten Planeten einer gelben Sonne, den wir Terra nennen. Dieses Schiff landete hier, und seine Insassen waren eure Vorväter. Ich selbst stamme von dieser Erde, von Terra. Wir haben auch in anderen Gegenden der Milchstraße Freunde gefunden. Hier, die Rasse von Shemnouk ...«
    Shemnouk pfiff nicht; er heulte auf wie ein Instrument.
    »... und die Rasse von Gaylii, meinem anderen Freund. Wir sind heute gekommen, weil Shemnouk uns berichtete, daß wir helfen sollten. Wir sollten den Unglauben bekämpfen. Wir sollten den Rebellen helfen und dem Historiker van Gossen. Nun, das können wir. Wo ist Thorson van Gossen?«
    »Hier«, sagte der Historiker.
    »Was ist dein Problem?«
    »Das Problem ist, dieses Volk hier, deine und meine Brüder, zu den Sternen zu führen und ihnen zu zeigen, daß es andere Dinge als Komputer gibt.«
    Der Terraner lächelte selbstbewußt.
    »Nichts ist leichter als das.«
    Thorson van Gossen lachte laut.
    »Ich versuchte, es ihnen zu erklären. Ich glaube, wir müssen die Maschinen zerstören, um den Glauben an ihre Allmacht zu vernichten.«
    »Kein Problem«, sagte der Terraner. »Sind dies hier Maschinen?«
    Er deutete auf das geschwungene Programmierpult, das mit zahlreichen Komputern in Verbindung stand.
    »Das sind die Münder, Ohren und Augen der Maschinen«, sagte van Gossen.
    Der Terraner schnippte mit seinen langen Fingern, als er sagte:
    »Gaylii?«
    »Ja, Ernest?«
    »Zerstöre diese Maschinen.«
    »Gern.«
    Der knochige Fremde deutete mit seiner dünnen, zerbrechlichen Hand schnell nacheinander auf zehn Stellen an der Vorderfront der langen Reihe von Pulten. An diesen Stellen flammte Feuer auf, fraß sich mit überraschender Schnelligkeit nach innen. Dichter Rauch stieg auf, und die Programmierer flohen ängstlich.
    »Ich kam, um euch zu zeigen, woher ihr gekommen seid. Ich kam, um euch zu sagen, daß euch die Erde gesucht hat. Ich biete euch die Freundschaft, die Hilfe und jede Unterstützung an, deren drei verschiedene Rassen fähig sind. Was ich euch nicht anbiete, ist eine Irrlehre oder einen Glauben an Maschinen. Ich biete euch Einsicht, Klarheit, Logik und Freundschaft.«
    Er machte eine Pause.
    Und auf neunzehn Welten brach die Revolution aus. Ohne Flammen, ohne Schüsse und ohne Tote. Es wurden nur Tausende von Komputern abgeschaltet. Crooks Shenandoah kauerte in seinem Sessel und hielt Saey in den Armen. Er wußte, daß die Rebellen gewonnen hatten.
     
    *
     
    Er kannte das Weltall mit seinen Sternen und seinen geschwungenen Nebeln, die aus Licht bestanden. Er stammte aus einem 28-Milliardenvolk, dessen

Weitere Kostenlose Bücher