Die mit dem Werwolf tanzt
Blut. Sie drückte die Saugpumpe und zog sie dann zurück. Mi t ten ins Herz. Sofortige Embolie. Kein Glück mehr. Der Moghurn blieb, wo er war. Auf Wiedersehen, grausame Welt. Oh, Derik, und du wirst nie erfahren, wie tapfer ich war. Tun Embolien weh?
Keine Zeit, das herauszufinden. Sie stie ß die Nadel gegen ihre Brust, biss die Zähne zusammen und dann ... „ Au! “ Deriks Hand hatte sich schützend vor ihre Brust geschoben.
Verdammt! Diese unheimliche Schnelligkeit von Werw ölfen konnte manchmal ganz schön lästig sein. „ Derik, du Blö d mann! “ , schrie sie. „ Ich muss es doch tun! “ Er riss die Nadel aus ihrer Hand und warf sie fort. „ Auf keinen Fall! “ , brüllte er zurück. „ Das ist ein ganz schlechter Plan. Böse Sara! Heute keine Selbstt ötungen, bitte. Wenn diese verdammte grüne Blase je platzt, dann machst du, dass du hier wegkommst, Sara. “ Er küsste sie fest und stieß sie dann zurück. „ Lauf! “ Sie wollte ihm hinterherrufen, aber ihr fehlte der Atem - den hatte ihr das, was sie nun sah, verschlagen. Derik rannte dem Moghurn entgegen und stieß die Auserwählten wie Bowlin g Pins zur Seite.
„ Sollen wir etwa Angst vor einer mutierten Eiche haben? “ , schrie er. Dann sprang er den Dämon an, der ihn auffing und schüttelte ihn wie eine Puppe. Wie eine Puppe? Ihren Derik? Ihren Derik?
„ Nimm deine verfluchten Äste von ihm! “ , brüllte sie und stampfte wütend auf den Dämon zu. „ Du Stück Scheiße! Du überdimensionierter Albtraum aus einem Tim-Burton-Film! Du blättriger Wichser! Lass ihn los oder ich bringe dich um, das verspreche ich dir! “
Sie stampfte durch Becherglasscherben und f ühlte kaum, wie das Glas durch ihre Turnschuhe schnitt, ihre Socken, ihren Fuß. „ Sofort! Nicht morgen, nicht in einer Stunde! Jetzt! Sofort! “ Er ragte über ihr auf und Derik baumelte schlaff in seinem Griff. Sie hatte Angst, aber die Wut war stärker - echte, dunkle Wut, dass jemand es wagte, ihren Geliebten so zu behandeln. Der Moghurn warf Derik wie einen leeren Milchkarton zur Seite -und sie sah rot. Buchstäblich rot. Er griff nach ihr und sie wusste, sie war ihm nicht gewachsen, er würde sie töten. Aber da s w ar ihr egal, denn auch Derik war tot. Sie tat das Einzige, was ihr noch blieb, als er sich nach ihr b ückte: Sie trat ihn. Er schrie - ein grauenvoller, entsetzlicher, fürchterlicher Lärm -und sie sah mit Genugtuung, wenngleich auch mit Schrecken, dass er zur ückstolperte. Er schrie und schrie und schüttelte sich und stieß Männer in Gewändern um und rannte wie ein böser, blättriger Tornado im Kreis. Dann fiel er hin, zuckte, als wäre er von einer Kettensäge gefällt worden, schrumpfte und ve r schwand.
Die Blase platzte und sie bemerkte, dass ihr Fu ß höllisch schmerzte und stark blutete.
„ Egal “ , murmelte sie - und rannte zu Derik, der zusammeng e sunken in einer Ecke lag. Auf den Knien rutschte sie an seine Seite und zögerte zuerst.
Ich k önnte ... ich könnte ... Ich könnte ihm mehr wehtun, wenn ich ihn bewege ...
Doch dann drehte sie ihn um. Er sackte so schlaff in ihre Arme, dass sie Angst bekam - mehr als ihr der Baumd ämon eingejagt hatte.
„ Derik “ , sagte sie weich und weinte, als sie sein liebes, ze r schlagenes Gesicht sah. Sein Kopf war viel zu weit nach hinten gekippt - sicher war der Hals, vermutete sie, an der Axis, also am zweiten Halswirbel, gebrochen, möglicherweise auch am Atlas, am ersten Halswirbel - und überall war Blut. Seine A u gen waren geöffnet, aber er sah sie nicht. Sie tastete nach dem Puls und fand ihn nicht. „ Oh, Derik, du großer Dummkopf ... du hättest nicht sterben müssen. Ich, ja, und vielleicht der Rest der Welt. Aber nicht du. Niemals du. “
Er ist nur klinisch tot, du Idiotin! Wozu hast du deine Ausbi l dung gemacht? An die Arbeit! Aber sein Hals ... sein Hals war ... An die Arbeit!
Richtig. Vorsichtig legte sie ihn auf den Zementboden und b e gann mit den Wiederbelebungsma ßnahmen. Eins und zwei und drei und vier. Eins und zwei und drei und vier. Oh, bitte sei nicht tot! Eins und zwei und drei und vier. Oh, wag es ja nicht, mich allein zu lassen. Wag es ja, nicht. Als wenn ich mich nach di r n och mit einem gew öhnlichen Mann zufriedengeben könnte. Und ein s u nd zwei und drei ...
„ Sara ... “
„ Jetzt bin ich allein “ , keuchte sie. Und zwei und drei und vier.
„ Allein auf der Welt mit zigmillionen Menschen. Wo soll ich nu r j emanden finden, der so
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