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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Verluste ich ertragen musste, und ich weiß von den euren. Unsere Feinde haben meinen Vater ermordet, euren König. Sie haben seinen Erstgeborenen ermordet, Prinz Giorgios. Und als mein Bruder, Prinz Kristos, seinen Platz hätte einnehmen sollen, haben sie auch ihn ermordet.“ Ihre ernsten Worte wurden hinausgetragen zu der Menge, während sie sie anblickte. „Als ich unsere britischen Freunde bat, mir den Thron zu überlassen, haben unsere Feinde versucht, auch mich zu vernichten. Aber sie sind gescheitert“, rief sie, so laut sie es vermochte.
    Die Menge jubelte ihr zu, bewunderte sie für ihre Wildheit.
    Gabriel erschauerte.
    Die Leute blickten zu ihr hinauf und verstummten wieder, als sie die Hand hob. Etwas in ihrem Tonfall schien sie zu beeindrucken, als sie fortfuhr.
    „Sie versuchen, uns auseinanderzubringen“, erklärte sie und strich sich das wehende Haar aus dem Gesicht. „Mein Volk, lasst das nicht zu. Wir sind ein Land. Eine Nation. Ich bitte euch“, begann sie und unterbrach sich dann. „Nein“, sagte sie, als spräche sie zu sich selbst, „ich befehle euch als eure rechtmäßige Königin, Frieden zu wahren, dem Gesetz zu gehorchen und aufzuhören, einander anzugreifen. Es wird Gerechtigkeit geben!“
    Skeptisches Gemurmel erhob sich.
    „Ihr müsst Geduld haben“, fuhr sie fort. „Habt ein wenig Vertrauen. Nun, da wir wieder vereint sind, kann unser Land heilen. Hilfe naht. Viele neue Ressourcen sind unterwegs von jenen, die ihre Unterstützung angeboten haben. Alles, um das ich euch bitte, ist eine Chance, euch zu beweisen, dass ihr meinem Wort vertrauen könnt. Und mit Hilfe eurer Gebete, nach allem, was ihr ertragen habt, werden wir endlich obsiegen“, versprach sie lautstark.
    Als sie unter dem Jubel der Menge wieder hereinkam, zitterte sie und war totenbleich.
    Gabriel sah sie erstaunt an.
    Pater Nektarios besaß die Geistesgegenwart, ihr einen Stuhl heranzuziehen, damit sie sich setzen konnte. Erschüttert murmelte sie einen Dank.
    „Großartig, meine Liebe. Einfach wunderbar“, sagte der alte Mann. „Keiner Ihrer Brüder hätte es besser machen können.“
    Sie stützte den Ellenbogen auf die Armlehne und senkte den Kopf, die Stirn an die Fingerspitzen gelehnt. Mit einer einzigen Handbewegung entließ sie alle. „Lasst mich allein.“
    Sämtliche Untergebenen gehorchten. Zwischen dem Zeitpunkt, da sie die Marinebasis verlassen hatten, und ihrer Ankunft im Palast hatte sich ein kompletter Hofstaat gebildet. Gabriel wusste selbst nicht, woher all diese Leute plötzlich aufgetaucht waren. Priester, Soldaten, Ratgeber, Höflinge, sie alle zogen sich aus dem großen Saal zurück, aber er selbst zögerte noch, wusste er doch, dass sie litt.
    „Ich auch?“, fragte er leise, so stolz auf sie, dass er beinahe geplatzt wäre. Nur zu gern hätte er ihr Trost und Kraft gegeben.
    Doch sie sah ihn kühl an. „Du vor allem.“
    Ein Land konnte nicht sterben. Es konnte gedemütigt, aufgeteilt, verkauft oder erobert werden, doch selten verschwand es völlig von der Landkarte, dachte Sophia. Deswegen hatte sie einst beschlossen, ihr Herz allein an Kavros zu hängen. Diese Sicherheit war damals ihre einzige Vorstellung von Liebe gewesen.
    Jetzt hatte sie das Objekt dieser Liebe kennengelernt. Sie hatte heute zu ihrem Volk gesprochen. Sie hoffte, einen guten Eindruck hinterlassen zu haben. Morgen würde ihre Rundreise beginnen.
    Unglücklicherweise wusste sie seit einiger Zeit, dass diese Liebe ihr niemals ganz genügen würde. Dazu fehlte ihr Gabriel Knight. Als sie in jener Nacht in ihren königlichen Gemächern wach lag und auf das ferne Rauschen des Meeres lauschte, sehnte sich alles in ihr danach, zu ihm zu gehen.
    Sie wollte zu ihm gehen.
    Sie weigerte sich, zu ihm zu gehen.
    Wenn sie sich auch nur in seine Nähe begab, würde es nur noch schlimmer wehtun, wenn er sie dann verließ, um sein Schicksal zu erfüllen.
    Doch da sie genauso eine Närrin war wie Kleopatra, konnte Sophia am Ende nicht anders.
    Nicht, wenn jeder Tag mit ihm der letzte sein könnte.
    Gabriel lag schon im Bett, als sie in der Tür stand, gekleidet in ein weißes Hemd. Stumm kam sie zu ihm, das dunkle Haar offen über die Schultern gebreitet.
    Er rückte ein Stück zur Seite, um ihr Platz zu machen, und schlug die Decken zurück. Aber statt neben ihm ins Bett zu schlüpfen, legte sie sich auf ihn und küsste ihn wild und leidenschaftlich.
    Dies war keine gewöhnliche Verführung. Sie war wütend auf ihn, und trotzdem

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