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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Arbeitsbereich. Aufgeregt beobachtete sie ihre Kundin. Doch deren Miene blieb unergründlich, während sie die Verlobungstorte von allen Seiten begutachtete.
    “Nett”, sagte sie schließlich. “Wirklich, sehr nett. Ein bisschen einfach vielleicht, aber ich denke, mehr kann man wohl nicht erwarten.”
    Diese Reaktion enttäuschte Noelle zwar, dann aber sagte sie sich, dass solche Worte aus dem Munde einer Matilda Gunvaldsson wahrscheinlich schon ein mehr als großes Lob bedeuteten.
    Also machte sie gute Miene zum bösen Spiel und zwang sich zu einem Lächeln.
    “Die Verlobungsfeier findet heute Nachmittag statt, nicht wahr?”, erkundigte sie sich. “Werden Sie jemanden schicken, der die Torte für Sie abholt?”
    “Ich?”, erwiderte Matilda Gunvaldsson kühl. “Aber Kind, wo denken Sie denn hin? Ich nahm an, dass Sie selbst …”
    Damit überraschte sie Noelle völlig. “Ich? Nein, ich bin hier nur als Konditorin angestellt, vom Auftragen und Servieren habe ich keine Ahnung. Aber ich könnte sicher jemanden aus dem Servicebereich für Sie organisieren.”
    Matilda Gunvaldsson kniff die Augen zusammen. “Nein, dass kommt überhaupt nicht infrage!”, wehrte sie ab. “Ich verlange, dass Sie persönlich die Torte hereinbringen, haben Sie verstanden?”
    Irritiert runzelte Noelle die Stirn. Ihr gefiel der Ton, den ihre Kundin plötzlich anschlug, überhaupt nicht. Außerdem gehörte das Servieren nun wirklich nicht zu ihren Aufgaben.
    Doch sie schluckte ihren Ärger herunter. Sich mit Matilda Gunvaldsson anzulegen war keine gute Idee. Einen Augenblick würde Noelle sich vielleicht besser fühlen, wenn sie ihr die Meinung sagte, aber sie konnte im Moment wirklich nicht noch mehr Probleme gebrauchen.
    Warum tust du ihr nicht einfach den kleinen Gefallen? Damit wirst du dir schon keinen Zacken aus der Krone brechen!
    Schließlich nickte sie. “Also gut, wenn Sie darauf bestehen …”
    Mit einem Mal war ihre Auftraggeberin wie ausgewechselt. Sie schenkte Noelle ein strahlendes Lächeln. “Ach, ich wusste doch, dass wir uns einigen würden. Wissen Sie, es ist ja auch nur zu Ihrem Besten. Die Verlobungsfeier findet zwar nur in einem kleinen Kreis statt, aber es werden einige hochrangige Persönlichkeiten anwesend sein. Und ich werde Ihre Kreativität und Ihren Arbeitseifer ganz bestimmt lobend erwähnen.”
    “Das ist sehr nett von Ihnen”, erwiderte Noelle erstaunt, der die plötzliche Freundlichkeit von Matilda Gunvaldsson nicht ganz geheuer war. Ein solches Verhalten passte einfach nicht zu dieser Frau, die Noelle bisher bei jeder Gelegenheit hatte spüren lassen, wie überlegen sie sich ihr gegenüber fühlte.
    Du bist einfach zu misstrauisch. Sie ist zufrieden mit deiner Arbeit. Warum kannst du dich nicht einfach darüber freuen?
    “Gut”, bemerkte ihre Kundin. “Dann erwarte ich Sie um Punkt sechzehn Uhr im Blauen Salon. Und denken Sie bitte daran, vorher nichts von der Verlobung herumzuerzählen. Es soll ja eine Überraschung für meinen zukünftigen Mann sein, und bisher weiß niemand außer mir, Ihnen und Ihrem Vorgesetzten davon. Und so soll es auch bleiben, bis die Torte hereinkommt!” Mit diesen Worten nickte sie ihr noch einmal knapp zu und verließ dann den Raum.
    Irritiert sah Noelle ihr nach. Wirklich schlau wurde sie aus dieser Frau nicht. Zwar hatte sie am Schluss ziemlich freundlich getan, aber da war etwas in ihrem Blick gewesen, das Noelle nicht deuten konnte, das sie aber beunruhigte.
    Wahrscheinlich bildete sie sich das bloß ein! Aber wenn sie an den armen Kerl dachte, mit dem diese Matilda sich heute Nachmittag verloben würde, so bedauerte sie ihn jetzt schon. Und er ahnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht einmal etwas von seinem Glück!
    Im Grunde hatte sie gar kein Recht, sich darüber ein Urteil zu bilden. Vielmehr sollte sie sich Gedanken über ihre eigenen Probleme machen. Sofort kam ihr Henrik in den Sinn und das, was gestern passiert war. Was er jetzt wohl gerade machte? Ob er ebenfalls an sie dachte? Er war ein wenig schweigsam gewesen, als er sie gestern am frühen Abend in Stockholm abgesetzt hatte. Bereute er vielleicht bereits, mit ihr geschlafen zu haben?
    Sie selbst bedauerte nichts davon. Es war so wunderschön mit ihm gewesen, dass sie die Erinnerung daran für alle Zeiten fest in ihr Herz einschließen würde.
    Trotzdem musste sie ihm jetzt endlich reinen Wein einschenken, wenn sie in Zukunft noch in der Lage sein wollte, in den Spiegel zu blicken. Sie

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