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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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liebte ihn so sehr, und er schien ihre Gefühle zu erwidern. Doch sie wollte, dass er sie so liebte, wie sie war. Darum musste er wissen, dass er es nicht etwa mit einer guten Bekannten der Kronprinzessin zu tun hatte, sondern einfach nur mit Noelle.
    Mit Noelle Rosenblad, einer einfachen Konditorin.
    Vorher musste sie allerdings noch den Job für Matilda Gunvaldsson erledigen. Doch direkt danach wollte sie Henrik aufsuchen und tun, was sie tun musste. Seltsamerweise war ihr großer Traum, nach Frankreich zu gehen, mittlerweile völlig in den Hintergrund gerückt. Vielleicht lag es daran, dass sie sich plötzlich gar nicht mehr vorstellen konnte, Schweden zu verlassen.
    Sie wollte einfach nur dort sein, wo Henrik war.
    Am frühen Nachmittag stand Henrik im Gästezimmer vor dem Garderobenspiegel und band sich seine Krawatte um. Matilda war bereits vorgegangen, um die letzten Vorbereitungen für das Kaffeetrinken zu überwachen, das sie für enge Freunde und die Familie organisiert hatte. Er seufzte. Heute würde er kommen: der Moment der Wahrheit – und zwar in mehr als einer Hinsicht.
    Henrik betrachtete sein Gesicht im Spiegel und suchte nach Zeichen von Zweifeln und Unentschlossenheit. Er entdeckte nichts dergleichen. Sein Entschluss stand fest: Nach dem Nachmittagskaffee würde er mit Matilda reden und ihr sagen, dass er sie nicht heiraten konnte. Auch wenn er im Augenblick noch nicht wusste, wie es danach weitergehen sollte, war es die einzig vernünftige Entscheidung.
    Er liebte Matilda nicht, und das würde sich auch nie ändern. Und ganz gleich, was seine Mutter behauptete, niemand konnte von ihm verlangen, dass er den Rest seines Lebens an der Seite einer Frau verbrachte, für die er nicht einmal so etwas wie Sympathie empfand, geschweige denn Liebe und Zuneigung. So sehr ihm Benningklint Slott auch am Herzen lag, dieses Opfer konnte er einfach nicht bringen. Und gleich nachdem er die Sache mit Matilda geklärt hatte, würde er zu Noelle gehen, denn auch ihr hatte er einiges zu erklären. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm seine Lügen verzieh. Dass er bis eben noch vorgehabt hatte, eine andere Frau zu heiraten, musste ein Schock für sie sein, wenn sie es erfuhr.
    Aber auch über eine dritte Person machte Henrik sich jetzt Gedanken – über seinen Vater. Was soll aus ihm werden, wenn wir das Schlosshotel verlieren, mahnte die leise, aber beharrliche Stimme seiner Vernunft. Dieser Verlust konnte Konrad Albrektson den Todesstoß versetzen, das wusste er. Und es stand kaum zu erwarten, dass Matildas Vater sich auch weiterhin für Henrik einsetzte, wenn er die geplante Heirat absagte.
    Dennoch – es ging hier um sein Leben und seine Zukunft! Spätestens die gestrige Nacht mit Noelle hatte ihm bewiesen, dass er so wie bisher einfach nicht weitermachen konnte.
    Die Gefühle für sie waren so intensiv, wie er es noch bei keiner Frau zuvor erlebt hatte – nicht einmal damals bei Ingrid. Auch wenn er wusste, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft geben konnte, fühlte er sich nicht länger imstande, aus reinen Vernunftgründen mit Matilda vor den Traualtar zu treten. Er musste das Versprechen, das er an Kristians Grab gegeben hatte, auf andere Art und Weise einlösen. Für Matilda konnte er auch sorgen, ohne dass er sie heiratete – und das galt ebenso für ihr ungeborenes Kind.
    Das Kind seines Cousins.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Als er öffnete, erlebte er eine Überraschung.
    “Mutter, was tust du denn hier?”
    “Du wirkst nicht gerade erfreut, mich zu sehen.” Ohne eine Aufforderung abzuwarten, ging Maja Albrektson an ihm vorbei ins Zimmer. “Ich bin gekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Außerdem wollte ich dir persönlich mitteilen, dass dein Vater sich auf dem Weg der Besserung befindet.”
    Henrik fiel ein Stein vom Herzen. Das waren gute Nachrichten. Gleichzeitig jedoch musste er seiner Mutter insgeheim recht geben – er war tatsächlich nicht besonders erfreut über ihr Erscheinen. Aber vielleicht sollte er ihr unerwartetes Auftauchen als Wink des Schicksals betrachten. Früher oder später musste er sie ohnehin über seinen Entschluss in Kenntnis setzen. Warum also nicht gleich jetzt, auf der Stelle?
    “Ich bin wirklich froh, das zu hören”, erwiderte er ehrlich. Dann atmete er tief durch. “Allerdings habe auch ich dir etwas Wichtiges mitzuteilen. Etwas, was dir ganz sicher nicht gefallen wird.”
    “Und das wäre?”
    “Ich werde Matilda nicht

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