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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Noelle ernst. “Es mag albern klingen, aber dies ist der schönste Tag in meinem ganzen Leben, und ich wünschte, er würde niemals zu Ende gehen!”
    Zum Zeichen, dass er verstanden hatte, drückte Henrik ihr stumm die Hand.
    “Wollen wir zurück zum Wagen?”, fragte er.
    “Muss das wirklich schon sein? Ich würde viel lieber hierbleiben! Weißt du, woran ich gerade denken musste?” Als er den Kopf schüttelte, sprach sie weiter: “Wäre es nicht schön, wenn wir einfach weitergehen könnten, bis zum Horizont und noch viel weiter? Wenn wir nie wieder zurückkehren müssten?” Sie schloss die Augen und malte sich ihren Traum weiter aus. “Wir könnten uns ein kleines Häuschen suchen, mit einem weißen Zaun drum herum. Es würde einen Garten haben, in dem Rittersporn und weißer Flieder blühen, und direkt am Ufer eines Sees liegen, der im strahlenden Sonnenschein glitzert. Rundherum hohe Bäume, die im Sommer Schatten spenden und sich im Winter unter der Last des Schnees biegen.”
    Als sie die Augen wieder öffnete, war Henriks Gesicht dem ihren ganz nah. Sie wusste, dass er sie küssen würde, und sehnte es sich mit aller Macht herbei. Doch dann nahm er bloß ihre Hand und führte sie zu einem lichten Birkenwäldchen, das in der Nähe in einer kleinen Bodensenke lag.
    Im Schatten der Bäume herrschte angenehme Kühle, und ein würziger Duft lag in der Luft. Leise raschelnd fuhr der Wind durch die Kronen der Birken, ansonsten war es herrlich friedlich und still.
    Henrik blieb stehen. Einen Moment schaute er sie einfach nur an, dann strich er ihr mit einer Hand zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Du bist so wunderschön, weißt du das?”, stieß er heiser aus, und Noelles Herz fing an, heftiger zu klopfen.
    Sie drängte sich fest an ihn, fieberte seiner Berührung entgegen wie ein Verdurstender dem lebensrettenden Schluck Wasser. So hatte sie noch nie für einen Mann empfunden – nicht einmal für Felix.
    Plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun und wich hastig einen Schritt zurück. Hatte sie den Verstand verloren?
    Auf einmal war sie sich absolut sicher, dass diese Sache kein gutes Ende nehmen konnte. Das Feuer der Leidenschaft, das zwischen ihnen loderte, brannte so heiß, dass sie fürchtete, darin zu verbrennen, wenn sie sich tatsächlich auf Henrik einließ. War sie bereit, dieses Risiko einzugehen? Würde sie eine weitere Enttäuschung ertragen können?
    “Was ist mit dir?” Er sah sie fragend an. “Stimmt etwas nicht?”
    Noelle atmete tief durch. Was sollte sie ihm antworten?
    Vielleicht bleibst du zur Abwechslung einfach einmal bei der Wahrheit.
    Sie seufzte. “Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich …” Ihre Wangen fingen an zu glühen, und sie senkte verlegen den Blick. “Ich habe Angst.”
    Er legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. “Angst? Aber doch nicht vor mir, oder?”
    “Davor, verletzt zu werden”, antwortete sie aufrichtig. “Sei ehrlich: Was willst du eigentlich von mir? Ein Mann wie du kann doch ganz andere Frauen bekommen. Warum interessierst du dich ausgerechnet für mich?”
    “Weil du die bezauberndste, hinreißendste und liebenswerteste Frau bist, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin. Weil ich mich zu dir hingezogen fühle wie noch zu keiner anderen vor dir.” Seine Stimme klang belegt. “Bevor ich dich kennenlernte, war mein Leben leer und trostlos.”
    Noelles Herz machte einen aufgeregten Satz. “Ich …” Sie schluckte schwer. “Meinst du das wirklich ernst?”
    “Du bist enttäuscht worden, das spüre ich.” Henriks Augen verengten sich zu Schlitzen. “Was muss dir dieser Schuft angetan haben, dass du glaubst, keinem Mann mehr vertrauen zu können?” Er schloss sie in die Arme, und Noelle gab sich ganz dem tröstlichen Gefühl hin, das in ihr aufstieg.
    In diesem Moment spürte sie, dass Henrik nicht so war wie Felix. Henrik ging es darum, sie glücklich zu machen. In seiner Nähe fühlte sie sich sicher und geborgen, begehrt und geliebt. Wenn sie jetzt zurückdachte, konnte sie sich nicht daran erinnern, jemals bei Felix so etwas empfunden zu haben. Nein, Henrik würde ihr nie wehtun, das wusste sie plötzlich ganz sicher.
    Als er sie jetzt küsste, erkannte sie, dass sie die Vergangenheit hinter sich lassen musste. Für einen kurzen Augenblick überwältigte sie noch einmal Furcht, als sie merkte, dass sie kurz davor stand, den Punkt ohne Wiederkehr zu überschreiten. Doch die köstliche

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