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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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möglicherweise anrichtest?
    So bitter es auch war, sich das eigene Versagen einzugestehen, die Antwort auf diese Frage konnte nur Nein lauten.
    Noelle gehörte sicher nicht zu den Frauen, die die Fähigkeit besaßen, Liebe und Sex so einfach voneinander zu trennen. Sie war nicht wie Matilda, die für einen Adelstitel bereit war, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte.
    Henriks Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er würde Noelle niemals das geben können, was sein Körper ihr versprochen hatte. Wie sollte es jetzt weitergehen?
    Als sie kurze Zeit später zum Wagen zurückkehrten, klingelte sein Handy. Widerwillig nahm er das Gespräch an. Eigentlich stand ihm der Sinn momentan gar nicht nach – höchstwahrscheinlich geschäftlichen – Gesprächen, aber es konnte etwas Wichtiges sein.
    Mit dieser Annahme lag er durchaus richtig, denn bei dem Anrufer handelte es sich um Greger Claesson.
    Gespannt hielt Henrik die Luft an. Was für Neuigkeiten würde der Banker für ihn haben?
    “Es tut mir wirklich leid”, begann Claesson, “aber es gibt schlechte Nachrichten: Der Vorstand hat den Kreditantrag für Benningklint Slott abgelehnt.”
    Obwohl er im Grunde nichts anderes erwartet hatte, traf die Nachricht Henrik unerwartet hart. Vielleicht, weil damit auch sein letzter Hoffnungsschimmer dahin war, das Schlosshotel ohne die Hilfe von Matildas Vater retten zu können.
    Nach dem Gespräch gingen ihm tausend Dinge durch den Kopf. Wie sollte er sich jetzt entscheiden? Für sein eigenes Glück und gegen Matilda – oder für die Familie?
    Er hatte mit Noelle geschlafen und wusste, dass seine Gefühle für sie grenzenlos waren. Doch was war mit seiner Verpflichtung den Menschen gegenüber, die sich auf ihn verließen?
    Und vor allem: Durfte er überhaupt so egoistisch sein, Noelle seine Liebe zu gestehen? Immerhin gab es da noch etwas, das ihn seit Langem belastete und von dem sie nichts wusste. Er konnte keine Kinder zeugen.
    Nie würde Henrik den Augenblick vergessen, in dem er diese Nachricht bekommen hatte. Dass mit ihm etwas nicht stimmte, war bei einer Routineuntersuchung herausgekommen. Zunächst war es natürlich ein Schock für Henrik gewesen. Aber dann hatte er sich gesagt, dass es nicht das Ende der Welt bedeuten müsste – bis er mit Ingrid darüber gesprochen hatte. Ihre Reaktion war ernüchternd gewesen. Sie war davongelaufen und hatte kurz darauf per SMS ihre Beziehung beendet. Sie könne nicht mit einem Mann zusammen sein, der nicht in der Lage sei, ihr das zu bieten, wonach sie sich sehne, hatte in der kurzen Nachricht gestanden.
    Lange hatte er sie für dieses Verhalten regelrecht gehasst. Inzwischen verstand er sie im Grunde sogar. Auch wenn ihn die Art, wie sie Schluss gemacht hatte, noch immer aufregte. Genau deshalb durfte er es nie wieder so weit kommen lassen, eine Frau vor die Wahl zu stellen. Denn sich für ihn zu entscheiden bedeutete zwangsläufig, für alle Zeiten auf eine Familie zu verzichten.
    Wollte er Noelle das wirklich antun? Nein, das durfte er ganz einfach nicht von ihr verlangen! Aber wie sollte er es ertragen, den Rest seines Lebens ohne sie zu verbringen?
    Er wusste es nicht – und das beunruhigte ihn mehr, als er sagen konnte.

9. KAPITEL
    H ochkonzentriert modellierte Noelle am nächsten Vormittag aus warmer leuchtend rot eingefärbter Zuckermasse ein letztes hauchzartes Rosenblatt und formte es zusammen mit vier gleichartigen Blättern zu einer prächtigen Blüte. Diese legte sie vorsichtig auf die mit Schokoladenpulver bestäubte Torte, die bereits mit einer weiteren Blüte und zwei miteinander verschlungenen Blütenstängeln dekoriert war.
    Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie das Ergebnis betrachtete.
    Die Torte sah genau so aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Edel und zugleich geschmackvoll traf sie die Erwartungen ihrer Auftraggeberin genau auf den Punkt. Das zumindest hoffte Noelle, doch Matilda Gunvaldsson hatte sich ja bereits als äußerst anspruchsvolle Kundin erwiesen.
    Sie strich sich eine der dunklen Locken aus dem Gesicht, die unter ihrer weißen Konditorenmütze herausgerutscht war, und warf einen Blick auf die Uhr. Im selben Moment öffnete sich die Tür der Konditorei, und einer der Küchenhelfer kündigte Matilda Gunvaldsson an.
    Als Noelle zu ihrer Kundin auf den Korridor hinaustrat, kam diese sofort zum Thema. “Kann ich sie sehen? Die Torte?”
    “Natürlich”, erwiderte Noelle nicht ohne Stolz und führte sie zu ihrem

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