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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Violet würde sich auf der Stelle von dir scheiden lassen, und was wäre dann mit Astbury? «
    » Meinst du, das interessiert mich? Du hast von meinen Plänen gewusst, Astbury zu verkaufen, und von dem Interessenten dafür. Doch dir hätte das nicht gepasst, stimmt’s, Mutter? Raus mit der Sprache, sonst sage ich es Violet. Glaube mir, ich habe absolut nichts zu verlieren. Mir würde es vollkommen genügen, ein ruhiges Leben mit der Frau zu führen, die ich liebe. Übrigens … «, Donald spielte seine Trumpfkarte aus, » … hat Anni vor nicht allzu langer Zeit unser Kind zur Welt gebracht. Was bedeutet, dass ich einen Sohn habe und du einen Enkel. «
    Donald, der sah, wie seine Mutter vor seinen Augen in sich zusammensank, kannte kein Erbarmen. » Möchtest du, dass ich meiner Frau alles erzähle? Kannst du dir vorstellen, was für einen Skandal das zur Folge hätte? «
    » Hör auf! Wie kannst du so gemein sein? Ich bin deine Mutter! «, jammerte sie.
    » Ja, eine Mutter, der ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse immer wichtiger waren als die ihres Sohnes. Anni ist eine gebildete Frau aus der indischen Oberschicht, kein gewöhnliches Bauernmädchen aus einem Bordell! «
    » Bitte! «
    » Vielleicht interessiert es dich zu erfahren, dass es heutzutage eine ganze Reihe gemischtrassiger Ehen in der guten Gesellschaft gibt. Aber natürlich könntest du dir mit deinen Vorurteilen für deinen Sohn keine solche Verbindung vorstellen. Du bist und warst immer schon kalt, berechnend und bigott. Ich … «
    » Genug! « , kreischte Maud und brach in Tränen aus.
    Das brachte Donald zum Verstummen. Er zog verlegen ein Tuch aus der Tasche und reichte es ihr. » Hier, Mutter, wisch dir die Augen ab. «
    » Es stimmt « , schluchzte Maud schließlich. » Ich habe die Briefe tatsächlich versteckt oder mir zumindest die Post geben lassen, um sie vor dir durchzusehen. Begreifst du denn nicht, dass ich dich schützen wollte? Du behauptest, dass eine Ehe mit jemandem wie ihr inzwischen von der Gesellschaft toleriert wird. Möglicherweise hast du recht. Aber du wolltest auch noch Astbury verkaufen. Was hättest du dann gehabt? Eine indische Frau, aber kein Familienanwesen. «
    » Nein, Mutter, Liebe « , entgegnete Donald leise. » Ich wäre glücklich gewesen. Doch von dir kann ich wohl nicht erwarten, dass du das verstehst. «
    Sie schwieg.
    » Danke, dass du die Sache mit den Briefen zugegeben hast « , sagte Donald schließlich. » Jetzt muss ich versuchen, Ordnung in das Chaos zu bringen, das du angerichtet hast. «
    » Was willst du tun? «
    » Vermutlich wird es dich freuen zu hören, dass ich nicht vorhabe, Violet wehzutun. Sie ist nicht schuld an diesem Schlamassel. « Donald sah, dass seine Mutter den Anstand besaß, rot zu werden. » Aber ich möchte auch nicht die Frau, die ich liebe, und das Kind, das sie mir geboren hat, verstecken wie ein schmutziges Geheimnis. Ich werde Anni vorschlagen, mit Moh hier in der Nähe zu leben, und ihnen ein Zuhause auf dem Anwesen zur Verfügung stellen. «
    » Was ist, wenn Violet die Wahrheit erfährt? « , fragte Maud entsetzt.
    » Nur fünf Menschen wissen Bescheid. Und die halten mit Sicherheit alle den Mund. Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe, die Lüge zu leben, die du mir eingebrockt hast. «
    » Violet zu heiraten, war deine Entscheidung, Donald. Ich habe dich nicht dazu gezwungen. «
    » Das stimmt. Aber wenn alle Hoffnung verloren ist, kümmert einen die Zukunft nicht mehr. Sind wir uns also einig? «
    » Wenn du meinst « , antwortete Maud mit gesenktem Blick.
    » Gut. Dann mache ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Zuhause für Anni. Und vielleicht … « , fügte er auf dem Weg zur Tür hinzu, » … möchtest du ja eines Tages deinen Enkel besuchen. Er hat deine Augen. «

Astbury Hall, Juli 2011

35
    Rebecca erwachte aufrecht sitzend im Bett, Donalds Tagebuch in der Hand. Sie hatte keine Ahnung, wann sie eingeschlafen war, nur dass sie wieder einmal Albträume mit diesem seltsam hohen Singen gequält hatten.
    Die Einträge in dem Tagebuch, stellte sie beim Weiterblättern fest, endeten abrupt nach dem September 1920. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es nach neun war.
    Sie stand auf, ging ins Bad, wusch sich die Hände und betrachtete sich im Spiegel. Kein Zweifel: Donalds Beschreibung von Violet hätte sehr gut auch auf sie selbst zutreffen können.
    Nach allem, was Rebecca inzwischen wusste, hatte Donald nicht Violet geliebt, sondern eine

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