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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Donald setzte sich, weil ihm flau im Magen wurde. » Ich weiß nicht, was ich sagen soll. « Er stützte den Kopf in die Hände.
    » Ich kann verstehen, dass es schwierig ist. «
    » Du musst mir glauben, dass ich keinen einzigen deiner Briefe erhalten habe, seit du von Bord gegangen bist. Ich hatte keine Ahnung, ob du noch lebst. In meiner Verzweiflung bin ich sogar in das Krankenhaus gefahren, in dem du früher gearbeitet hast, und habe Scotland Yard eingeschaltet. Am Ende musste ich glauben, dass du mich nicht mehr willst. Dass du in Indien jemanden kennengelernt hast. «
    » Und deshalb hast du eine andere geheiratet? « , fragte sie ungewohnt kühl.
    » Ja. Wenn ich dich nicht bekommen konnte, war es mir letztlich egal, wen ich heiratete. Das Geld meiner Frau konnte immerhin Astbury retten. «
    » Ich habe in der Zeitschrift gelesen, dass deine Frau eine reiche Erbin ist. Hoffentlich seid ihr glücklich miteinander « , sagte sie leise.
    » Natürlich bin ich das nicht! «
    » Auf den Fotos wirkst du aber glücklich. «
    » Mag sein « , gab Donald zu. » Aber für die Kamera lächelt jeder. «
    Anni wich seinem Blick aus. » Wieso bist du hier? Was willst du mir sagen? «
    Donald stieß ein ersticktes Lachen aus. » Ich wollte dir erklären, dass mit ziemlicher Sicherheit meine Mutter deine Briefe an mich abgefangen hat. «
    » Donald, ich hätte trotzdem auf dich gewartet und keinen anderen geheiratet. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. «
    Ihre kühle Distanziertheit war ihm fremd. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und die leidenschaftliche Frau in ihr geweckt, die sie einmal gewesen war. » Können wir wenigstens woandershin gehen? Ich finde es grässlich, hier mit dir zu reden. «
    » Leider gibt es in dieser Gegend keine Hotels, in denen man sich beim Tee unterhalten kann. Außerdem ist das hier mein Zuhause «, entgegnete sie sarkastisch.
    » Anni, bitte, ich weiß, dass du eine schwere Zeit hinter dir hast und mich wahrscheinlich hasst, aber ich schwöre dir, ich habe niemals aufgehört, dich zu lieben, und in den letzten neunzehn Monaten immerzu an dich gedacht. «
    » Egal, was passiert ist, Donald: Ich bin hier, und du bist dort, verheiratet mit einer anderen. «
    » Anni, trotzdem sind meine Gefühle für dich unverändert. Bitte « , flehte er sie an. » Du kennst mich. «
    » Das dachte ich tatsächlich mal. Aber was zählt das jetzt noch? «
    » Für mich zählt nur, dass ich dich nach all den schrecklichen Monaten gefunden habe und wir im selben Zimmer sitzen und miteinander reden. Begreifst du denn nicht, was mir das bedeutet? «
    Schweigen.
    Da klopfte es kurz, und die Tür ging auf. Die Frau, bei der Anni wohnte, trat mit einem schreienden Kind auf dem Arm ein.
    » Tut mir leid, wenn ich störe, Anni, aber bei dem Krach, den er in der Küche macht, verstehen wir unser eigenes Wort nicht. «
    Anni nahm das Kind auf den Arm, während die Frau argwöhnisch Donald musterte, bevor sie den Raum verließ.
    » Ist das ihr Kind? « , fragte Donald verwirrt.
    Anni musterte ihn nachdenklich und seufzte schließlich. » Nein, das meine. «
    Donald betrachtete den Kleinen stumm. Erst jetzt nahm er die schöne honigbraune Haut, die dunklen Haare und die leuchtend blauen Augen, die ihn fragend anblickten, wahr.
    Am Ende fand er seine Stimme wieder. » Ich … ist er …? «
    » Ja, Donald, das ist dein Sohn Moh. «

34
    4. September
    Ich habe A mit dem Argument, dass ich keine Gefährdung der Gesundheit und des Wohlergehens meines Sohnes dulde, dazu gebracht, ihre wenigen Habseligkeiten zu packen und mit ihm dieses schreckliche Haus zu verlassen. Die erste Nacht waren wir im Hotel. Ich wusste nicht, wohin ich mit ihr fahren sollte, nur dass ich sie nie wieder im Stich lassen konnte. Sie schien ihr früheres Feuer verloren zu haben und wirkte innerlich leer. Während der langen Autofahrt sagte sie kaum ein Wort.
    » Hast du Hunger? « , fragte Donald Anni in den Derbyshire Dales.
    » Nein, aber ich müsste dem Kleinen die Windel wechseln. «
    » Natürlich. « Donald lenkte den Wagen zu einem Hotel in der Nähe von Matlock, wo sie ausstiegen und Anni sich mit dem Kind in die Toilette zurückzog. Er erkundigte sich unterdessen im Restaurant, ob es in dem Haus ein Telefon gebe, denn inzwischen hatte er sich einen Plan zurechtgelegt. Er würde sie zu Selina bringen, die hoffentlich bereit wäre, Anni und den Kleinen vorübergehend in ihrem Kensingtoner Haus aufzunehmen. Dann wäre immerhin

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