Die Mönche vom Sirius
zusehen, wie der ihm zur Verfügung stehende Raum mehr und mehr zusammenschmolz. Das Schlimmste aber waren die Gase. Es roch unter anderem nach verfaulten Eiern, was für das Vorhandensein von Schwefelwasserstoff sprach.
Aber da waren auch noch andere Gerüche, die Bailor nicht so leicht zu identifizieren vermochte.
Nur, dass sie ihm den Atem raubten, war ihm schnell klar.
Vielleicht reagierten die Krakenwesen etwas empfindlicher auf diese Gase – jedenfalls war ihr Verlassen des Großen Rückens von ziemlich großer Panik begleitet gewesen.
Vorausgesetzt, ich vermag die Emotionen dieser Wesen überhaupt richtig einzuschätzen! , korrigierte sich Bailor.
Welche Optionen hatte er jetzt noch?
Man konnte zusehen, wie das Wasser Zentimeter um Zentimeter der immer kleiner werdenden »Landfläche« eroberte. Und dieser Prozess schritt keineswegs linear voran, sodass man sich hätte ausrechnen können, wie viel Zeit noch übrig blieb, sondern er beschleunigte sich zusehends.
Die Gase verfehlten im Übrigen ihre Wirkung nicht.
Bailor hatte Kopfschmerzen. Augen und Nase brannten und er hatte zunehmend Schwierigkeiten beim Atmen. Abgesehen vom zunehmenden Sauerstoffmangel, der ihn dazu zwang, tiefer und häufiger zu atmen, spürte er ein Stechen in der Lunge.
Überall um die kleiner werdende Insel herum blubberte es im Wasser. Daran konnte man sehen, wie stark der Gasaustritt bereits war.
»Ins Wasser kommen!«, rief der Große Bunte, der sich sogar bis in jene Zone hineintraute, die bereits von den Blasen regelrecht aufgewühlt wurde. »Ins Wasser kommen! Sonst stirbst du!«
Bailor war durchaus bewusst, dass der Große Bunte in diesem Punkt Recht hatte.
»Los!«
Seine Aufforderung war eindeutig.
»Ich kann nicht schwimmen!«, erwiderte Bailor.
»Alles schwimmt«, widersprach der Krake.
»Ich sterbe unter Wasser. Mein Kopf muss immer oben bleiben!«
Bailor war sich nicht sicher, ob der Meerwelt-Krake überhaupt in der Lage war, ihn zu verstehen. Schon der Begriff »Kopf« war vielleicht etwas, wofür die ehemaligen Bewohner des Großen Rückens überhaupt keine Entsprechung kannten. Schließlich hatten ihre Körper eine völlig andere Gestalt und bei ihnen von einem Kopf im herkömmlichen Sinne zu sprechen, wurde vielleicht nicht ganz den Tatsachen gerecht.
»Ich werde Kopf oben halten«, sagte der Große Bunte schließlich. »Wir neuen Großen Rücken suchen.«
Bailor sah darin eigentlich kaum eine realistische Hoffnung.
Anderseits – wenn ich schon keine Charta habe, kann ich sie ja auch nutzen! , dachte er und machte den ersten Schritt in das blubbernde Wasser.
Die Außenmission der L-2 stand unter dem Kommando der Leitenden Ingenieurin Lieutenant Catherine Black, während Commander Leslie persönlich die Mission der L-1 leitete.
Pilot Ty Jacques lenkte die Landefähre STERNENFAUST L-2 direkt in jene Region, wo man das Wrack des Beiboots der MARTIAN PRINCESS geortet hatte.
Jacques ließ die L-2 in den grün-bläulich schimmernden Ozean von Meerwelt eintauchen. Ein paar Riesen-Seerosenblätter schwammen in der Nähe herum. Auf ihnen lebten Wasserläufer. Sie erinnerten an irdische Weberknechte, hatten allerdings eine Beinlänge von fast zwei Metern und waren extrem leicht und grazil gebaut. Der eigentliche Körper war kaum größer als eine menschliche Faust und auf den ersten Blick übersah man diese Wesen auf Grund ihrer filigranen Struktur auch. Wenn kein Wind blies, konnten sie über das Wasser laufen, wo sie nach an der Oberfläche treibenden Algen fischten. Wenn sie in riesigen Schwärmen über das Wasser liefen und auf die Jagd gingen, zeigte der Ortungsschirm in der betreffenden Region die Bewegung an, ohne dass das System immer in der Lage war, diese kleinen Objekte sofort richtig zu orten.
Das Wrack des Beiboots der MARTIAN PRINCESS schwebte in einer Tiefe von 400 Metern – allerdings über einem Tiefseegebiet, wo der Ozean von Meerwelt eine mittlere Tiefe von 9000 Metern aufwies.
Das Beiboot-Wrack sank langsam.
Einer der Antigravprojektoren arbeitete offensichtlich noch, wenn auch nur mit halber Kraft. Zumindest konnte die Ortung der L-2 eine entsprechende Signatur empfangen. Der Antigravprojektor verhinderte ein schnelleres Absinken des Beibootes.
»Wir werden uns beeilen müssen«, sagte Fähnrich Mikael Sakuro. »Wenn das Shuttle unter 450 Meter sinkt ist Schluss.«
»Unsere eigenen Druckwerte bewegen sich noch im oberen Toleranzbereich«, erwiderte Pilot Ty
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