Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
hatte, fuhr ich nach rechts auf einen Waldweg, der in den Bäumen verschwand.
Als ich von den Bäumen gut geschützt war, fuhr ich an den Seitenrand und hielt an. Erst jetzt reagierte ich mit Verzögerung auf das eben Erlebte. Einige Sekunden regte ich mich überhaupt nicht, zitterte am ganzen Körper, rang nur nach Luft und schluckte Galle.
Schließlich schaffte ich es, mich zu bewegen. Ich nahm das Telefon und öffnete die Tür. Die Ketten an meinen Beinen waren so kurz, dass ich nicht normal aussteigen konnte, sondern aus dem Wagen springen musste.
Es wurde bereits Abend. Der Himmel hinter den Eukalyptusbäumen färbte sich rötlich. In der Ferne hörte ich Kühe muhen und Wasser rauschen, die Luft war kühl und roch nach Eukalyptus und Gras.
Ich schob das Telefon in die Tasche und ging auf das Wasserrauschen zu, denn ich brauchte dringend etwas zu trinken. Außerdem musste ich von dem Wagen wegkommen.
Aber es ist anstrengend, durch Unterholz mit Fesseln zu stapfen. Als ich schließlich den Fluss erreicht hatte, war mein Hals vollkommen ausgedörrt, mein Kopf pochte, und meine Muskeln rebellierten bei jedem Schritt. Um mich
herum schienen die Bäume einen verrückten Tanz aufzuführen.
Ich ließ mich an dem schlammigen Flussufer auf die Knie fallen und schöpfte gierig etwas Wasser. Es schmeckte modrig, aber es war nass und kalt, und das war alles, was zählte. Ich spritzte mir ein bisschen ins Gesicht und auf den Hals, dann wusch ich das Blut von meiner linken Hand.
In der Ferne lachten Kookaburras. Es war ein ansteckendes Geräusch, aber ich hatte nicht einmal genug Kraft, um in ihr Gelächter einzustimmen. Mist. So viel zu Jacks Behauptung, ich wäre ein guter Wächter.
Mit einem Seufzer streifte ich den Mantel ab, riss den Ärmel von meinem Pullover und legte die Wunde frei. Sie bot keinen sonderlich schönen Anblick. Sie war rot geschwollen und hatte in der Mitte ein daumengroßes Loch. Es hatte sich zwar Schorf gebildet, und sie blutete nicht mehr, aber es sah nicht gut aus. Ich musste mich in einen Wolf verwandeln, damit meine natürlichen Heilkräfte ihre Wirkung tun konnten. Doch wegen der Silberketten war ich in meiner menschlichen Gestalt gefangen.
Ich machte meinen Ärmel nass, wusch meinen Arm ab und wickelte den Stoff dann um die Wunde. Es war zwar kein sonderlich hygienischer Verband, doch mehr konnte ich nicht tun. Außerdem fühlte sich die kühle Nässe angenehm auf meiner fieberigen Haut an. Ich zog wieder meinen Mantel über, stand auf und betrachtete die Umgebung.
Wohin jetzt?
Ich rieb meinen schmerzenden Kopf und konnte die Bäume auf der anderen Seite des kleinen Flusses kaum noch erkennen. Mit den Ketten konnte ich weder zurück in die Stadt noch durfte ich mich in die Nähe des Freeways wagen. Ich brauchte Hilfe, und zwar schnell, denn ich
ahnte, dass sich der Zustand meines Arms bald deutlich verschlechtern würde. Ich hatte ein Telefon, aber durfte ich es benutzen? Dank Satellitenüberwachung konnte man Chips millimetergenau orten, und die meisten Telefone hatten einen Chip.
Ich zog es aus der Tasche. Es war zwar nicht eingeschaltet, aber spielte das überhaupt eine Rolle? Ich wusste es nicht. Ich konnte es mir kaum vorstellen. Ich starrte es noch einen Augenblick an, dann warf ich es auf den Boden, trampelte darauf herum und kickte die kaputten Überreste in den Fluss. Lieber auf Nummer sicher gehen.
Einige Sekunden starrte ich zum Horizont, schwankte und fragte mich, was ich nun tun sollte. Dann traf ich eine Entscheidung und durchquerte zügig den Fluss. Die Ketten blieben an jedem Felsen hängen und beim gefühlten hundertsten Mal kam mir der Gedanke, dass ich sie ja hochziehen könnte.
Schließlich erreichte ich das andere Ufer und zwang mich, einen großen Schritt zu machen. Mir wurde schwindelig, und ich dachte nur daran, dass ich Abstand zwischen mich und den Wagen bringen musste.
Das rote Glühen des Sonnenuntergangs verblasste allmählich, als der Abend in die Nacht überging. Das Klirren der Ketten mischte sich mit dem Zirpen der Grillen, und im Gras um mich herum raschelten kleine Lebewesen. Über mir ging der Mond auf. Ich konnte ihn mehr fühlen als sehen. Ich rannte weiter. Ich war in Schweiß gebadet, und meine Muskeln zitterten. Jeder Atemzug brannte in meinen Lungen, obwohl das nichts gegen den Schmerz an meinem Arm war. Es war, als würde mir jemand ein heißes Bügeleisen auf die Haut stellen und mich verbrennen.
Ich stolperte auf die Straße, bevor
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